Noch gibt es keine Versorgungslücke bei den Zahnärzten. Das sagt die Sprecherin der Kassenzahnärztlichen Vereinigung in Münster. Die Betonung liegt auf dem Wort „noch“.


Die 158,6 aktuell besetzten Zahnarztstellen im Kreis Siegen-Wittgenstein decken selbst nach den Berechnungen der Vereinigung kreisweit gerade einmal 75 Prozent der Versorgung. Wenn alles zwischen 80 und 100 Prozent laut KZA optimal ist, dann sind nur fünf von elf Kommunen des Kreises gut versorgt. Bad Berleburg und Bad Laasphe zählen definitiv nicht dazu. Lediglich Erndtebrück kann mit 88 Prozent zufrieden sein.

Wenn ich dann überschlage, dass mehr als die Hälfte aller hiesigen Zahnärzte bereits 50 Jahre und älter ist, wird die Betonung auf dem Wort „noch“ unterstrichen.

Viele Praxisinhaber machen sich auf die Suche nach geeigneten Nachfolgern. Da kommt die Idee, den eigenen Kandidaten für ein paar Jahre als Angestellten in der eigenen Praxis aufzubauen, sicher recht. Allerdings funktioniert dies nur, wenn junge Ärzte auch bereit sind, aufs Land zu wechseln. Die Argumentation mit geringeren Lebenshaltungskosten, günstigeren Immobilienpreisen und der gesunden Natur zieht vielfach nicht.

Wir müssen über wirtschaftliche Risiken und rechtliche Belastungen für Selbstständige in Heilberufen nachdenken. Wie viel ist uns die medizinische Versorgung auf dem Land wert? Bei den Zahnärzten haben wir noch Zeit. Bei den Hausärzten und den Hebammen oder kleinen Krankenhäusern ist die vielfach schon abgelaufen.