Laaspherhütte. . Wo der Wirsing sich wohlfühlt: Für den Tag der Offenen Gartentür öffnet das Ehepaar Bald ihre riesige Gartenanlage. Eindrücke eines Spaziergangs.
- Erich und Veronika Bald haben in Laaspherhütte eine 3000 Quadratmeter Gartenanlage aufgebaut
- Für den Tag der Offenen Gartentür zeigt das Ehepaar die Vielfalt der Gartenpracht
- Neben Obst- und Gemüsesorten beherbergt die Anlage auch Pflanzenarten aus allen Erdteilen
Meist verbergen sie sich gut geschützt vor fremden Blicken hinter Hecken oder Zäunen, die liebevoll gestalteten privaten Gärten. Dass die Deutschen ihr Gartenglück jedoch nicht mehr allein mit der Hollywoodschaukel gleichsetzten, in der sie allein oder zu zweit Nachmittage lang vor sich hindösen, erkennt man an den Menschengruppen, die sich zurzeit auf den Weg in Nachbars Garten machen. Denn manchmal bietet sich die Gelegenheit, jene grünen Oasen zu besuchen.
Wie zum Beispiel am Sonntag, 30. Juli, von 10 bis 18 Uhr den Bauerngarten von Erich und Veronika Bald in Laaspherhütte, Zum Breitenbach 2. Dort darf am Tag der Offenen Gartentür gefachsimpelt, vorhandenes Gartenwissen ausgetauscht und vor allen Dingen gestaunt werden.
Knoblauch aus Siebenbürgen
Das was Erich Bald, Vorsitzender des Bad Laaspher Obst- und Gartenbauvereins von 1883, mithilfe von Ehefrau Veronika in den vergangenen Jahrzehnten in seinem ländlichen Garten auf rund 3000 Quadratmetern geschaffen hat, lässt den Besucher vor lauter Staunen mit einem offenen Mund zurück. Hier stehen „Alte und Biosorten“ an Wurzelgemüse wie die gelbe Föckinghauser Schalotte neben Knoblauch aus Siebenbürgen, der Wirsing Eisenkopf (von 1898) in unmittelbarer Nachbarschaft der Grünkohlsorte Lippische Palme. Eine Obstwiese mit 35 Obstbäumen (davon 32 mit alten Sorten) beeindruckt genauso wie historische Duftrosen und ein Beet mit 80 Dahlienstöcken in 40 Sorten.
Eine botanische Weltreise
Einen besonderen Charme vermittelt die leichte Hanglage des Grundstücks, die zu einem Blick auf verschiedene Farbnuancen an zartem Grün einlädt und dem Betrachter die Bald’sche Vielfalt an Blumen, Nutz- und Obstpflanzen vor Augen führt. Dabei gerät der Spaziergang durch das
Gartenparadies zu einer botanischen Weltreise. Pflanzen aus allen fünf Erdteilen vermischen sich hier mit einheimischen Gewächsen zu einem gedeihlichen Miteinander. Zwanzig historische Stangenbohnen-Sorten aus Ostpreußen, Schlesien, dem Egerland und Wittgenstein werden von 100 Geranien – von der Wildform aus Südafrika bis hin zu „Englischen Edelpelargonien“ – umrahmt.
Beim Gemüseanbau setzt der Gartenfachmann aus Überzeugung keine F1-Hybriden ein: „Die werden nämlich aus Inzuchtlinien gewonnen, die dann miteinander gekreuzt werden. So ist eine Nachzucht aus einer F1-Pflanze nicht möglich. Diese Kreuzung muss immer wieder neu erfolgen, deshalb der hohe Preis und Bindung an Saatgutkonzerne.“ Er setzt vielmehr auf die Eigengewinnung von Saatgut gesunder Pflanzen oder den Kauf von Bio-Saatgut. Der Garten ist ein eigener Himmel, besagt ein persisches Sprichwort. Davon können sich am Sonntag die Besucher bei Familie Bald überzeugen.