Bad Berleburg/Wittgenstein. . „Jedes Kind hat Recht auf Urlaub“ fördert die gesellschaftliche Teilhabe. Der Lions-Club Wittgenstein investiert jährlich 10.000 Euro.
- Kinderarmut auch im ländlichen Raum präsent
- Initiative hat mit 21.000 Euro bereits 300 Kindern geholfen
- Berk: „Skandal, dass so eine Initiative in Deutschland nötig ist“
Fast jeder fünfte Deutsche kann sich keinen Urlaub leisten. Vor allem Familien mit Kindern sind betroffen. Das geht aus der aktuellen Erhebung des Statistikamts Eurostat hervor. „Diese Zahlen zeigen, dass unsere Initiative in die richtige Richtung geht“, sagt Thomas Lindner, Vorsitzender des Vereins „Perspektive Zukunft“. Dieser unterstützt unter anderem das Projekt „Jedes Kind hat Recht auf Urlaub“. Denn soziale oder finanzielle Benachteiligung ist nicht nur im Ballungsraum präsent.
„Auch hier im ländlichen Raum haben wir einen nicht zu vernachlässigenden Teil, vor allem von Ein-Eltern-Familien, der von Armut bedroht ist“, so Stefan Berk, Superintendent des Kirchenkreises Wittgenstein.
Das Projekt
„Die Jugendzeit ist eine prägende Zeit, in der starke Erinnerungen gebildet werden. Es ist sehr schade, wenn Kindern diese Erinnerungen verwehrt bleiben“, sagt Frank Benfer, Präsident des Lions-Club Wittgenstein. Dieser unterstützt die Initiative mit jährlich 10.000 Euro, der Großteil davon wird durch die Einnahmen des Lions-Adventskalender finanziert.
Ob eine Jugendfreizeit im Abenteuerdorf Wittgenstein, in Dänemark oder Spanien: Jedes teilnehmende Kind soll von dem Projekt profitieren. Unabhängig von der Konfessionszugehörigkeit oder dem sozialen Hintergrund.
Die Zahlen
21.000
Euro sind bisher innerhalb der Initiative geflossen. Um Freizeiten langfristig preiswerter anbieten zu können, wurden 15.000 Euro aufgebracht. „Damit konnten wir den Preis um etwa 20 Prozent senken“, so Lindner. 6000 Euro gingen an sozial und finanziell benachteiligte Familien, die ihren Kindern einen Urlaub ermöglichen wollten.
300 Kinder haben bisher von den vergünstigten Ferienfreizeiten profitiert, davon wurden 20 Kinder mit insgesamt 3000 Euro zusätzlich gefördert.
Insgesamt sei das Projekt eine Erfolgsstory, sagte Lindner. In Zukunft wolle man noch mehr Kinder erreichen, indem man Kooperationen mit Schulen eingehe und somit Hemmschwellen abbaue. Und dennoch: „Es ist ein Skandal, dass so eine Initiative in Deutschland überhaupt nötig ist, damit ein Kind mal vier Tage in den Urlaub fahren kann“, so Berk.