Wittgenstein. Die Kinderzahl im Kreis ist gestiegen und damit auch der Versorgungsdruck. Stadt Bad Laasphe sucht eine Bleibe für eine neue Tagespflegestelle.

  • 17 Prozent mehr u3-Kinder als noch vor vier Jahren
  • Herausforderung an den Bedarfsplan: langfristig planen, kurzfristig reagieren
  • Großtagespflegestelle in Bad Laasphe voraussichtlich nicht pünktlich

Die Nachfrage nach u3-Betreuungsplätzen steigt nahezu kontinuierlich im Kreis Siegen-Wittgenstein. Das geht aus dem Bedarfsplan der Tagesbetreuung für Kinder hervor, der jährlich vom Kreisjugendamt errechnet wird. Allerdings unterliegen diese Zahlen starken Schwankungen – sowohl bei der Entwicklung der u3- als auch bei den ü3-Kinderzahlen. Gerade in kleineren Ortsteilen stellt diese Situation den Kreis vor große Herausforderungen. Vieles ist zwar langfristig planbar, doch einige Familiensituationen können sich kurzfristig verändern. Darauf gilt es schnell zu reagieren. „Der Bedarfsplan wird zwar zum Februar veröffentlicht, doch bis zum Start des Kindergartenjahres muss vor Ort immer mal wieder angepasst werden“, sagt Kreissprecher Torsten Manges.

Demografische Entwicklung

17 Prozent mehr U3-Kinder: Für das Kita-Jahr 2017/2018 ist die Zahl der unter Dreijährigen kreisweit weiter angestiegen – im Vier-Jahres-Vergleich sogar um 17 Prozent. Allein in Bad Laasphe ist die Zahl der u3-Kinder – im Vergleich zum letzten Jahr – um 30 Prozent gewachsen. Dahingegen ist in Berleburg die Zahl der unter Dreijährigen um knapp 12 Prozent zurückgegangen.

© Daniel Naupold

9,1 Prozent mehr ü3-Kinder: Im Vier-Jahres-Vergleich ist die Zahl der Drei- bis Sechsjährigen um 9,1 Prozent im Kreis gestiegen. In Erndtebrück hat die Zahl der ü3-Kinder im gleichen Zeitraum sogar um knapp 23 Prozent zugenommen.

Bad Berleburg

15 Kitas gibt es insgesamt in Bad Berleburg. Hier wurden zum Zeitpunkt der Bedarfsplanungsgespräche 495 ü3-Anmeldungen sowie 156 Anfragen zu u3-Plätzen vorgelegt. Da es zum Stichtag der Bedarfsplanung für 2017/2018 266 u3-Kinder in Bad Berleburg gab, liegt der Bedarf für einen u3-Betreuungsplatz bei knapp 59 Prozent.

Bad Laasphe

9 Kitas stehen Eltern in Bad Laasphe insgesamt zur Verfügung. Bedarfsanzeigen gab es für 326 ü3-Kinder sowie für 104 u3-Kinder. Ausgehend von 218 u3-Kindern, die dem Kreis für das Kindergartenjahr 2017/2018 gemeldet wurden, liegt der Bedarf für einen u3-Betreuungsplatz bei knapp 48 Prozent. Um zusätzliche u3-Betreuungsangebote zu schaffen, plant die Stadt Bad Laasphe eine Großtagespflegestelle.

„Derzeit suchen wir noch nach einer geeigneten Immobilie in der Kernstadt“, sagt Volker Kohlberger, Abteilungsleiter Familie, Soziales und Sport bei der Stadt Bad Laasphe. Diese soll rund 70 bis 100 Quadratmeter groß sein und Platz für neun Kinder bieten. Erste Besichtigungen habe es bereits gegeben, aber: „Bisher waren die Voraussetzungen für eine Kindertagespflege nicht gegeben, zum Beispiel, was die sanitären Einrichtungen angeht“, so Kohlberger. Die Eröffnung der Großtagespflege zum Start des Kindergartenjahres am 1. August scheint damit utopisch. Ein Träger steht dahingehend schon fest: Die AWO hat bereits ihr Interesse signalisiert.

Erndtebrück

5 Kitas verteilen sich über die Gemeinde Erndtebrück. Auch wenn die Versorgungsquote – speziell bei der ü3-Betreuung – eingebrochen zu sein scheint, relativiert sich diese, wenn man sich die absoluten Zahlen anschaut: Von den insgesamt 202 ü3-Kindern benötigen nur 176 einen Betreuungsplatz. Da aber 182 Betreuungsangebote zur Verfügung stehen, ist eine Vollversorgung gewährleistet.