Berghausen. Der Berghäuser Schützenverein geht neue Wege. Erstmals soll im September ein Wittgensteiner Winzerfest im „Alten Dorf“ stattfinden.

  • Schützenfeste allein reichen den Vereinen nicht mehr.
  • Die Berghäuser haben deshalb auch immer wieder neue Ideen.
  • Nach dem Krimidinner im vergangenen Jahr kommt jetzt das 1. Wittgensteiner Winzerfest.

Schützenfeste, Vogelschießen, das ist ihr Kerngeschäft. Aber das Traditionelle allein birgt auch die Gefahr, dass Schützenvereine nicht mehr alle Menschen im Ort erreichen. Die Berghäuser sind, wie auch andere Vereine in Wittgenstein, sind längst auf der Suche nach neuen Veranstaltungskonzepten. Die sollen vor allem die Kernkompetenz als Veranstalter von Volksfesten zu Geltung bringen. In Bad Berleburg wird das Schützenfest durch ein großes Oktoberfest flankiert, davor waren es Karnevalsveranstaltungen oder Rockkonzerte. Berghausen geht einen anderen Weg: Wir haben mit dem Vorsitzenden des Schützenvereins über das neueste Konzept gesprochen: Am 2. und 3. September feiert Berghausen das 1. Wittgensteiner Winzerfest.

Der Schützenverein Berghausen verlässt bekannte Pfade und veranstaltet erstmals ein Weinfest. Warum?

Thomas Knebel: Es ist uns als Verein wichtig, den Bürgern in Berghausen und den Mitgliedern im Verein etwas anderes zu bieten. Wir sind ein Dorf, wo sehr viele zugezogene Bürger wohnen und leben. Bekanntermaßen sterben „die alten Berghäuser Familien“ aus. Viele kennen nicht die Tradition um das Schützenwesen. Wir wollen versuchen, die Bürger über andere und wechselnde Veranstaltungen dafür begeistern am Dorfleben teilzunehmen. Im letzten Jahr starteten wir mit einem Comedy-Dinner in der Festhalle. Eine aufwendige und hochwertige Veranstaltung. Und mit dieser neuen Veranstaltung hat man erkannt, dass Wein absolut im Trend und auf vielen Veranstaltungen ein Thema ist.

Woher stammt die Idee?

Wir wollten in diesem Jahr eigentlich einen Bauernherbst durchführen. Aus Österreich kennt man diese Märkte. Aber dieser Aufwand ist schon sehr enorm. Das Weinfest habe ich mir in Frankenberg abgeschaut. Hier findet wie in Berleburg eine Donnerstags-Live-Reihe statt und am letzten Termin halt ein Weinfest. Das hat im letzten Jahr sehr gut funktioniert und wir haben dieses Thema für uns entdeckt. Dadurch, dass auch mein Arbeitgeber Mitveranstalter in Frankenberg ist, lag das alles nahe.

Thomas Knebel (links) im Gespräch mit Lars-Peter Dickel über das 1. Wittgensteiner Winzerfest
Thomas Knebel (links) im Gespräch mit Lars-Peter Dickel über das 1. Wittgensteiner Winzerfest © Britta Prasse

Der Verein hat mit der Krimmelsdell einen schön gelegenen großen Festplatz. Mit dem Weinfest geht es aber ganz bewusst zurück ins Dorf. Warum?

Wir haben in Berghausen sehr viele schöne Bauernhöfe. Rund um die Struth finden wir ideale Bedingungen für diese Veranstaltung. Mit der Idee haben wir die Höfe Linde (Hausname Kunze), Hof (Hermeschmeeds) Koch (Limpers) und Dörnbach (Meiers) für die Sache begeistern können. Auch hier gehen wir aus der wirklich schönen Krimmelsdell in das Dorf zurück, um die Bürgerinnen und Bürger näher zueinander zu bringen. Der Schützenverein ist zwar Veranstalter, aber wir wollen, dass das Dorf zusammenrückt. Menschen und Bürger einbinden geht nicht besser als im „alten Dorf“.

Haben Sie keine Sorgen, dass ein Weinfest im Biertrinkerlandstrich Wittgenstein schwächer angenommen werden könnte?

Nein, da auch wir dafür gesorgt haben. Es gibt natürlich auch einen Hopfenhof. In Wittgenstein – ohne Bier geht nicht. Und das wollen wir auch nicht.

Welche Weinsorten oder Weingüter werden sich in September in Berghausen präsentieren?

Wir konnten für das Fest das Weingut Heger gewinnen. Dr. Heger ist einer der bekanntesten Winzer in Deutschland. Dazu aber auch das Weingut Johann Geil, Weingut Loersch und das Weingut Bergoldt - Reif & Nett. Weingüter aus Baden, Pfalz, Eifel und Rheinhessen. Die Weingüter werden sich präsentieren und jedem fachliche Auskunft erteilen. der Fragen zu den speziellen Weinen hat. Jedes Weingut wird natürlich eine große Auswahl an Weiß-, Rot- und Roséweinen mitbringen. Lassen Sie sich überraschen. Wir werden aber auch an jedem Weingut eine Gastronomie ansässig haben. Zu jeder Weinregion gibt es auch die richtige Mahlzeit.

Sie haben das Fest am Samstag zweigeteilt, in Weinprobe und Weinfest. Was gibt es bei der Weinprobe zu entdecken?

Hier stellen die Weingüter sich speziell vor. Weine werden probiert und können anschließend direkt beim Winzer bestellt werden. Hier bieten wir pro Weingut 30 Plätze an. Eine Anmeldung ist ausschließlich über unsere Internetplattform unter www.schuetzenverein-berghausen.de zu buchen. Die exklusive Weinprobe wird gesondert gezahlt werden müssen. Im Preis enthalten ist die Probe, ein Imbiss und natürlich auch der Eintritt für das abendliche Fest. Nach der zweistündigen Weinprobe freut sich jeder auf zwei Spitzenkapellen, die durch die Höfe gehen und im Wechsel aufspielen werden.

Zurück zu Thomas Knebel. Sie sind nicht nur Vorsitzender des Schützenvereins, sondern auch Gebietsrepräsentant einer großen deutschen Brauerei. Wie stehen die zu Ihrer Idee vom Weinfest?

Meinen Beruf und Ehrenamt als Vorsitzender eines Vereines kann mein Arbeitgeber ganz gut trennen. Außerdem, wie schon erwähnt, haben wir einen Hopfenhof am Samstagabend und am Sonntag zum Frühschoppen. Ich sehe da keine Konflikte seitens der Krombacher Brauerei.

Abschließend muss ich noch eine Frage stellen. Wer schießt in diesem Jahr den Vogel in Berghausen?

Das werden alle Besucher am 15. Juli in der Krimmelsdell erfahren. Wenn alles so läuft wie es die Dorftrommel erzählt, brauch’ ich mir keine Gedanken zu machen. Es sind Bewerber vorhanden. Eines vorweg: Ich werde ihn nicht schießen...