Stünzel. . Bei der Stutenschau auf dem Stünzel werden 43 Tiere vorgeführt, die Fohlen werden ins Stammbuch aufgenommen. Zwischen Idylle und Vorführstress.
- Fohlen werden ins Westfälische Pferdestammbuch aufgenommen
- Kritische Jury aus Münster
- Einige Tiere wirken bei ihrer Präsentation unkonzentriert und gestresst
Das gestriegelte Fell glänzt in der Sonne, die Frisur sitzt, der Lauf wurde vorher penibel einstudiert. Wenn der Pferdezuchtverein Wittgenstein zur Stutenschau auf dem Stünzel einlädt, wächst das 70-Einwohner-Dorf schnell auf das Vielfache an. Temperamentvolle Fohlen, fachmännische Zaungast-Kommentare und eine kritische Bewertungskommission inklusive.
Die kritischen Augen der Jury
Kurz nach 10 Uhr. Die ersten Stuten mit ihren Fohlen betreten den Wiesen-Laufsteg. Während die Mütter schon geübter in ihrer Präsentation sind, scheinen die Kleinen immer mal wieder aus ihrer Choreographie ausbrechen zu wollen. Manche springen unkontrolliert aus dem gleichmäßigen Trab heraus, legen sich plötzlich auf die Seite oder ignorieren den vorgegebenen Parcours. Die Ausgelassenheit der Jugend. Den wachsamen Augen der Münsteraner Jury entgeht das nicht.
„Insgesamt ist es ein nobles Fohlen. Es hat sich aber nicht optimal präsentiert, war zwischendurch deutlich abgelenkt“ – so das Urteil von Wilken Treu über das gut vier Monate alte Fohlen von Matthias Acker aus Biedenkopf. Treu ist Zuchtleiter und Geschäftsführer des Westfälischen Pferdestammbuchs. Und in das sollen heute alle Fohlen aufgenommen werden.
Ausgerechnet das jüngste Fohlen – gerade mal drei Wochen alt – beeindruckt am meisten. „Das ist am schönsten gelaufen!“, findet die achtjährige Saskia, die mit ihrer Mutter aus Wilnsdorf gekommen ist. Das sieht die kritische Bewertungskommission genauso: „Es ist mit einer angenehmen Mechanik ausgestattet und zeigt eine tolle Galoppade“, lobt Treu, fast mit einem bewundernden Unterton in dem sonst so faktisch-nüchternen Fazit. Dafür gibt’s den Ehrenpreis und einen Futtergutschein, damit der tierische Nachwuchs groß und stark wird. „Mama“ Lisa Stein aus Freudenberg ist sichtlich stolz. Das gibt ein paar extra Streicheleinheiten.
Entspannen nach der Präsentation
Kurz vor 11 Uhr. Die Dressur- und Springbetonten Fohlen haben sich der Jury gestellt, Mütter und Kinder können wieder entspannen. Bei der Vorführung – insgesamt 43 Tiere – schwingt nämlich auch immer ein bisschen Stress mit, gerade für die Jungtiere. Und wenn die gestresst sind, färbt das auch immer ein bisschen auf die Mütter ab. Da fliegt schon mal der Speichel, die Stuten wiehern und schnauben, manche versuchen kurzzeitig auch mal die Flucht zu ergreifen.
Bei der Vorführung der erfahreneren Reitponys und Kaltblüter geht’s da schon stressfreier zu. So, als ob die abgeschiedene Idylle und das Waldpanorama sie beruhigen würden.
Stutenschau auf dem Stünzel
