Bad Laasphe. . Das Problem ist, in den Gremien des Kreises und im Kreisausschuss wurde das Thema mit großer Mehrheit von der Tagesordnung genommen.
Eigentlich ist der Fall klar. Und auch der Kreis Siegen-Wittgenstein hat den Bedarf erkannt. Aber die Politik im Kreistag hat das Thema Pflegebedarfsplanung aufgrund von weiterem Beratungsbedarf in den jüngsten Sitzungen noch einmal bis in den September vertagt.
In der Bad Laaspher Ratssitzung am Donnerstagabend erläuterte der zuständige Dezernent Rainer Schmalz die Folgen: Bad Laasphe hat durch die Schließung des AWO-Seniorenzentrums eine Unterdeckung bei den Plätzen für pflegebedürftige Menschen und Senioren. Um genau zu sein gibt es seit dem 31. März 2017 insgesamt 95 solcher stationären Pflegeplätze weniger in Bad Laasphe.
Zwischen 60 und 80 Plätze
Die neue verbindliche Pflegebedarfsplanung soll nicht nur den Kreis insgesamt berücksichtigen, sondern auch sozialräumlich ausgelegt sein, also auf den Bedarf in der Fläche, in den Kommunen. Schaut man auf den Entwurf eines Pflegebedarfsplans für die Jahre 2017 bis 2020 sind die Prognosezahlen insgesamt zwar sinkend, allerdings bleibt für Bad Laasphe ein errechneter Bedarf von immerhin 57 Plätzen erhalten. Hinzu kommt aus Schmalz’ Sicht: „Jede Kommune hat eine stationäre Einrichtung.“ Und die Kreisverwaltung bestätigt und unterstützt diese Pläne für eine neue Einrichtung in Bad Laasphe mit der Aufteilung: 60 Plätze für die stationäre Altenpflege. 10 Betten für die „junge Pflege“ und weitere 10 Kurzzeitpflegeplätze für Menschen ohne Pflegegrad, zum Beispiel solche, die grade aus einer Behandlung kommen.
Investoren warten auf Zahlen
Das Problem ist, in den Gremien des Kreises und im Kreisausschuss wurde das Thema mit großer Mehrheit von der Tagesordnung genommen. Unter den Einwänden hatte sich auch eine unmittelbare Nachbarkommune zu Wort gemeldet. Weil der Kreis nun frühestens im September 2017 erneut beraten und entscheiden kann, gibt es keine verbindliche Pflegebedarfsplanung. Das hemmt die Stadt Bad Laasphe bei der Suche nach Trägern und Investoren. „Wir befinden uns in einem absolut luftleeren Raum“, sagt Rainer Schmalz.
Waltraud Schäfer (SPD) als Rats- und Kreistagsmitglied erläutert, dass sie gegen die Absetzung des Themas war, während ihr Kollege Martin Achatzi (CDU) unterstrich, dass es durchaus weiteren Beratungsbedarf zu der neuen Pflegebedarfsplanung gebe.