Birkelbach. . „Bienen-Versteherin“ Dr. Pia Aumeier von der Ruhr-Universität Bochum zeigt Hobby-Imkern in Birkelbach, wie der eigene Honig am besten gelingt.

  • Wissenschaft gepaart mit Humor und (Selbst)Ironie
  • Jungvölker entwickeln sich zu Wirtschaftsvölkern
  • Lebensaufgabe der Drohnen: Die junge Königin begatten

Ihr Summen löst normalerweise hektische Handbewegungen aus. Schwarz-Gelb schwirren sie durch die Luft, auf der Suche nach etwas Süßem, für das sie auch mal zustechen. Honig streicht man sich zwar gerne aufs Brötchen, aber die fleißigen Bienchen mit dem fiesen Stachel würde man am liebsten erschlagen. Dr. Pia Aumeier hat einen anderen Ansatz: Sie unterrichtet an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Verhaltensbiologie – und holt sich Honig am liebsten von ihren eigenen Bienenvölkern. Schröpfen, rühren, ernten: Auf dem CJD-Gelände in Birkelbach hat die begeisterte Imkerin gezeigt, wie es geht. Und das vor allem mit viel Humor und (Selbst)Ironie.

Der Rauch bewirkt, dass sich die Bienen bei der Ernte von den Honigwaben zurückziehen.
Der Rauch bewirkt, dass sich die Bienen bei der Ernte von den Honigwaben zurückziehen. © Britta Prasse

In der Bienenzucht gilt: Um gesunde Völker zu haben, müssen Jungvölker gezielt gefördert werden. In den Kästen von Dr. Pia Aumeier wuseln mittlerweile 350 Jungvölker umher. „Das ist noch entspannt“, sagt sie. „Dumm ist nur, wenn ich alles richtig mache und sie im nächsten Jahr Wirtschaftsvölker sind.“ Dann fängt die Arbeit nämlich erst richtig an.

W wie Wirtschaftsvölker: Damit sind die starken, ertragreichen Bienenvölker gemeint, die aus den Blüten den Nektar sammeln und daraus letztendlich Honig machen. Die Brutflächen in den Völkern wachsen nun ständig an, ein Teil der Bienen schwärmt eventuell schon aus. Deswegen empfiehlt Aumeier ein Mal pro Woche eine Schwarmkontrolle. „Da sind nämlich Weiber dabei, die haben wochenlang Schwarmlust.“

S wie Schröpfen: Durch Schröpfen entstehen neue Ableger. Damit ist ein Eingriff gemeint, der als Alternative zum Einfangen der natürlich entstandenen Bienenschwärme verstanden wird. Für den Imker bedeutet das zwar mehr Arbeit, doch so reduziert er das Risiko, dass Schwärme von ihm unbemerkt abgehen. Damit kann er die Bildung von Jungvölkern zeitlich steuern.

Bienen-Wissenschaftlerin Dr. Pia Aumeier gibt Hobby-Imkern Tipps für die Sommerzucht.
Bienen-Wissenschaftlerin Dr. Pia Aumeier gibt Hobby-Imkern Tipps für die Sommerzucht. © Britta Prasse

D wie Drohne: Die Königin kann selbst steuern, ob sie ein befruchtetes Ei legen möchte, aus dem später eine Arbeiterin schlüpfen wird, oder eben ein Drohnenei. Der Drohn ist also ein männliches Tier mit einem halben Chromosomensatz. Seine Lebensaufgabe: eine junge Bienenkönigin im sogenannten Hochzeitsflug zu erobern und sie zu begatten. Nach dem Hochzeitsakt stirbt der Drohn. Aumeier formuliert es knackiger: „Die Völker leisten sich Männer erst dann, wenn sie sich gut fühlen.“

B wie Bienenflucht: Für die Honigernte wird oft die Bienenflucht als Hilfsmittel eingesetzt. Dabei wird ein Aufsatz in den Honigraum gelegt, von dem aus die Bienen in den tiefer gelegenen Brutraum geleitet werden. Dabei ist das Gitter so konzipiert, dass ein großes Loch zum Honigraum zeigt, der Weg zum Brutraum aber schmaler wird. Die Bienen werden somit gelenkt. „Frauen haben es ja nicht so mit der Orientierung“, so Aumeier.

Hier haben die Honigbienen schon ganze Arbeit geleistet. Jeder Kursteilnehmer darf mal probieren.
Hier haben die Honigbienen schon ganze Arbeit geleistet. Jeder Kursteilnehmer darf mal probieren. © Britta Prasse

K wie Kristalle: In allen Honigsorten ist Traubenzucker enthalten, der mit der Zeit kandiert. Damit der Honig nicht fest wird, müssen die entstandenen Kristalle mit einem Rührgerät zerschlagen werden. Dafür gibt es extra Honigrührer, manche Hobby-Imker haben dafür aber auch kreativere Lösungsansätze. Wie zum Beispiel Martin Gamm aus Schmallenberg: „Ich mache das normalerweise mit einem Besenstiel. Mit dem Akku-Schrauber habe ich das auch mal versucht. Hat aber nicht wirklich geklappt.“