Schüllar. . Unbekannte manipulieren Verkehrszeichen in Schüllar. Dadurch wird das Tempolimit um 20 km/h erhöht. Kreis wertet die Blitz-Bilder nicht aus.
- Falsches Schild mit 70 km/h suggeriert Autofahrern eine höhere Geschwindigkeit
- Die Polizeibeamten ermitteln gegen Unbekannt wegen Diebstahls und Sachbeschädigung
- Etwaige Temposünder in Fahrtrichtung Bad Berleburg müssen keine Strafe befürchten
Der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein entgeht eine Stange Geld, die an Bußgeldern vom Starenkasten am Stein in Schüllar in die Kasse gespült worden wären. Doch durch die Manipulation von Verkehrsschildern haben bislang noch unbekannte Täter Temposündern einen Gefallen getan. Denn sie haben mit einem irgendwo gestohlenen 70 km/h-Schild die ansonsten geltenden 50 km/h aufgehoben.
Irgendwo fehlt die Geschwindkeitsbegrenzung
Nach Informationen der Westfalenpost-Redaktion Wittgenstein haben die Unbekannten das 70er Schild an bisher nicht ermittelter Stelle abgeschraubt und es fast professionell mit vier Schrauben auf dem ursprünglichen, durchbohrten Verkehrszeichen in Fahrtrichtung Bad Berleburg befestigt. Ein weiteres 50er Schild ist von den Tätern mitgenommen worden.
Lars Detmer von der Pressestelle der Polizeibehörde bestätigt den Vorfall auf Anfrage und teilt mit: „Wir ermitteln dass bisher wegen Diebstahls und wegen Sachbeschädigung.“ Das könne jedoch auf weitere Straftaten verkehrsrechtlicher Art erweitert werden. Möglicherweise werten Richter die Tat auch als einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.
Genauer Zeitraum ist unbekannt
Wie lange genau die falsche Beschilderung an der Bundesstraße gehangen hat, weiß zurzeit noch niemand. Fest steht, dass einem Verkehrsteilnehmer am Montagmorgen um kurz vor 6 Uhr die Freifahrt in dem Bereich aufgefallen war. Er informierte die Polizei, die vor Ort die Ermittlungen aufnahm. Nach aktuellem Stand wurde ein Verkehrsschild mit Aufdruck 50 km/h abmontiert und gestohlen, ein weiteres mit dem Anschrauben des anderen Schildes beschädigt. Den dadurch entstandenen Schaden schätzt der stellv. Leiter der Straßenmeisterei Schameder, Miroslaw Kandziora auf mindestens 200 Euro. „Wir sind am frühen Morgen über den Sachverhalt von der Polizei informiert worden“, berichtet Kandziora. Straßenwärter hätten sich dann umgehend um den Austausch der Schilder bemüht.
Datensicherung auf einem USB-Stick
Denn das Tempolimit in dem Bereich gilt ja nicht von ungefähr. Die Bushaltestelle am Abzweig Toresweg liegt am Schulweg für die Kinder aus dem Bereich. Manche nehmen den Bus, andere überqueren am Stein die Fahrbahn, um an die Grundschule zu gelangen. Routinemäßig hat am Montagmittag ein Mitarbeiter des Kreises die in dem betreffenden Blitzgerät gespeicherten Daten auf einem USB-Stick gesichert. Der wird normalerweise später im Kreishaus im Dezernat für öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgewertet. In diesem Fall aber nicht. Stefanie Stoltenberg, stellv. Pressesprecherin des Kreises: „Wir wissen nicht, seit wann die Manipulation der Geschwindigkeitsbegrenzung angedauert hat. Deshalb werden wir die Bilder der letzten Tage nicht auswerten, zumal wir die Verstöße zeitlich ja nicht genau eingrenzen können.“