Bad Laasphe/Weimar. . Schüler des Schlossgymnasiums erleben in Weimar Geschichte und Literatur hautnah.

Bereits seit mehreren Jahren gehört eine zweitägige Studienfahrt nach Weimar und zur Gedenkstätte Buchenwald zum festen Bestandteil des Schulprogramms am Gymnasium Schloss Wittgenstein ist.

So reisten auch in diesem Jahr 43 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9 des Schlossgymnasiums zusammen mit ihren Lehrern André Rohrbach, Hartmut Höft und Susanne Krabbe nach Weimar, der Kulturhauptstadt Europas im Jahr 1999, um Geschichte und Literatur an außerschulischen Lernorten hautnah zu erleben.

Dunkle Jahre der Geschichte

Der erste Tag der Exkursion stand im Zeichen der Auseinandersetzung mit den Gräueltaten, die im Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar von den Nationalsozialisten begangen wurden. In einer von Studenten sehr schülerorientiert und ansprechend geleiteten Führung erfuhren die Schüler, was dort in den dunklen Jahren der deutschen Geschichte genau geschah.

Bildunterschrift: Die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Schloss Wittgenstein auf dem Theaterplatz vor dem Goethe-Haus in Weimar.
Bildunterschrift: Die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Schloss Wittgenstein auf dem Theaterplatz vor dem Goethe-Haus in Weimar. © Susanne Krabbe

So konnten die im Geschichtsunterricht erworbenen Kenntnisse über den SS-Staat und sein Lagersystem eindringlich vertieft und in einer neu gestalteten Ausstellung erweitert werden. In dem Konzentrationslager waren zwischen 1937 und 1945 insgesamt über 250 000 Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer politischen Überzeugung oder ihrer sexuellen „Andersartigkeit“ interniert. Fast 60000 dieser Inhaftierten sind in dem Lager qualvoll gestorben oder gezielt getötet worden. Die Gymnasiasten erfuhren darüber hinaus auch, dass mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Lagergeschichte keinesfalls endete. Bis 1950 wurde das Lager zur „Entnazifizierung“ der Deutschen weiter betrieben. Erst seit 1958 wird hier der Häftlinge und Toten gedacht.

Dichter und Denker lebten dort

Während die Schlossschüler am ersten Tag Geschichte hautnah erleben konnten, stand der zweite Tag ganz im Zeichen der literarischen Epoche der Weimarer Klassik, die vor allem mit den Namen der Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller eng verbunden ist.

Beim Stadtrundgang durch Weimar und der Besichtigung der Anna-Amalia-Bibliothek sowie des Wohnhauses Goethes erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass der Kleinstaat Weimar einst ein bedeutendes Zentrum der Literatur, Philosophie und Kunst war. Dichter und Denker wie Schiller, Goethe, Herder, Wieland, Jean Paul und Musiker wie Johann Sebastian Bach und Franz Liszt prägten das pulsierende kulturelle Leben dieser Zeit.

Nachdenklich stimmte die Schlossschüler vor allem das Nebeneinander von Konzentrationslager als Sinnbild des brutalen Nazi-Regimes und der beinahe unschuldig wirkenden Stadt Weimar als Sinnbild von Dichtkunst und Humanismus.

Lehrer Hartmut Höft; „Geschichte und Literatur nicht nur aus Büchern erfahren, sondern einmal anders erleben und in Augenschein nehmen – das war die Intention dieser Exkursion. Sicherlich bieten diese emotionalen Eindrücke neuen Zugang zur Beschäftigung mit Werken der Dichtkunst und historischen Fakten.“