Markus Surwehme, Revierjäger bei der Wittgenstein Berlebur’schen Rentkammer, erklärt, was Landwirte tun können.

Markus Surwehme, Revierjäger bei der Wittgenstein Berlebur’schen Rentkammer, erklärt, was Landwirte tun können, um Kitze zu schützen.

1 Warum ist die Vorsorge für die Wildtiere vor der Mahd so wichtig?

Wer einmal ein gemähtes Kitz gesehen hat, dem bricht es das Herz. Es geht durch Mark und Bein, wie die schreien. Die Rehe legen Kitze im Gras ab. Hier haben sie keine Chance, einem Mähwerk zu entkommen.

2 Welche Maßnahmen gibt es, um das zu vermeiden?

Es können Pfähle in die Wiese geschlagen werden, die wir mit einem Geruchsstoff benetzen, der hochkonzentrierten Menschenschweiß imitiert. Man kann auch Tüten, Blinklichter oder Duschradios anbringen. Am besten verschiedene Maßnahmen kombinieren. Wichtig ist, dass wir mindestens 24 Stunden Vorlauf brauchen, damit die Rehe die Chance haben, auf die Veränderungen zu reagieren und ihre Kitze in Sicherheit zu bringen.

3 Was können Landwirte tun?

Landwirte können den Jagdpächtern früh genug Bescheid geben, welche Wiese gemäht werden soll. Außerdem können sie bei der Mahd den Wildtieren eine größere Chance geben, in dem sie Wiesen von innen nach außen mähen. Das ist sogar gesetzlich verankert. Dann haben die Tiere noch die Möglichkeit, zu flüchten.

4 Entstehen Landwirten Kosten?

Nein. Das ist Tierschutzeinsatz und der ist natürlich unentgeltlich. Neben den vorbeugenden Maßnahmen wird die Wiese unmittelbar vor der Mahd, am liebsten früh morgens, mit unseren Hunden noch mal abgesucht, um noch verbliebene Wildtiere zu retten. Auch das ist natürlich kostenfrei.

5 Was kann man tun, wenn man selbst ein Kitz gefunden hat?

Am besten den zuständigen Jagdaufseher verständigen. Wird das Kitz bei der Mahd gefunden, kann es mit sehr viel Gras gefasst und einige hundert Meter von der Wiesenkante weggebracht werden. Wichtig ist, dass es nicht berührt wird, um wegen des Menschengeruchs nicht abgestoßen zu werden. Das wäre der sichere Tod für das Tier.

6 Wie effektiv sind die Vorbeugemaßnahmen?

Einen hundertprozentigen Schutz hat man damit nicht. Deshalb sind wir sehr froh über das Angebot von Sebastian Fischer, die Wiese mit einer Wärmebilddrohne abzufliegen. Das ist definitiv die beste Maßnahme. Es wäre ein großer Schritt pro Wildtierschutz, wenn man ihn mit seiner Wärmebilddrohne im gesamten Gebiet der Kreisjägerschaft einsetzen würde. Das würde vielen Tieren unnötiges Leid und den Tod ersparen. Dabei hätte man auch eine Erfolgsquote von 100 Prozent.