Bad Laasphe. Er ist ein Ort der Erinnerung und doch ist wenig über den jüdischen Friedhof in Bad Laasphe bekannt.
Mehr als ein Dutzend Leute aus Wittgenstein und dem benachbarten Hessen ließen sich jetzt vom Christlich-Jüdischen Freundeskreis Bad Laasphe auf den jüdischen Friedhof in der Lahnstadt einladen. Als Freundeskreis-Vorsitzender erläuterte Rainer Becker die überschaubaren Informationen, die es heute noch über den Friedhof gibt, der direkt neben dem städtischen Gottesacker liegt.
Beerdigt wurden hier von 1750 bis 1939 Menschen aus Laasphe selbst, aber auch aus dem Banfetal, Feudingen und Erndtebrück. 1938 war diese letzte und ewige Ruhestätte jüdischer Wittgensteiner während der Pogromnacht verwüstet und damit geschändet worden, 1959 ging das Gelände an die jüdischen Kultusgemeinden in Westfalen, 2006 wurde der eigentlich geschlossene Friedhof noch einmal für die Beerdigung des heimischen Holocaust-Überlebenden Herbert Moses geöffnet. Etwas mehr als 70 Grabsteine findet man hier heute.
Hebräische Inschriften entziffert
Mit ihren lateinischen und hebräischen Buchstaben laden die oft sehr alten Grabsteine – jüdische Gräber werden nicht eingeebnet – dazu ein, einen genaueren Blick darauf zu werfen und sich so den Menschen anzunähern, die hier liegen. Auch die Laaspher Pfarrer Dieter Kuhli und Steffen Post, die an diesem Nachmittag bei der Führung dabei waren, kramten noch einmal in den Hebräisch-Kenntnissen aus ihrem Studium, versuchten Wörter und Namen zu entziffern.