Fischelbach. . Heimatverein Fischelbach begeht seinen Tag der Heimat auf Wittgensteiner Platt. Dialekt soll den Zusammenhalt im Dorf ausdrücken.

Dialekt sprechen galt lange als Makel. Das hat sich mittlerweile ein wenig geändert. Doch nach wie vor sitzen die Ängste von Eltern und Lehrern tief, der Dialekt könnte einem Kind später einmal in seiner beruflichen Laufbahn schaden. Dabei ist eine Mundart weit mehr als nur romantisch und an der Vergangenheit orientiert: Sie verbindet ganz eng mit der Heimat, mit den anderen Menschen im Dorf und mit der Region, aus der man kommt.

So verwunderte es nicht, dass der Heimatverein Fischelbach an seinem „Tag der Heimat“ im Programmablauf mit einigen Textbeiträgen auf „Platt“ aufwartete. Verantwortlich dafür waren neben Seniorin Hanna Bätzel die Mitglieder der Jugendgruppe „Mundart“ und Edmund Wagner, der für die jungen Dorfbewohner einige Geschichten wie die „Sage um den armen Mann“ ins Fischelbacher Platt übertragen hatte.

Vermächtnis der Vorfahren

Karl-Heinz Lehmann, Vorsitzender des Ortsheimatvereins, verdeutlichte die Wertigkeit der unverwechselbaren und ausdrucksstarken Sprache der Eltern und Großeltern: „Die Mundarten sind ein Erbteil unserer Vorfahren und ein Vermächtnis, das erfreulicherweise seit einigen Jahren wieder mehr Beachtung in der Öffentlichkeit findet. Sie sind ein Stück unserer Heimat. In Fischelbach haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, sie wertzuschätzen und nicht wie unnützes und überflüssiges Zeug in Vergangenheit geraten zu lassen.“

Und die anwesenden Dorfbewohner und Gäste hatten ihren Spaß an den Textbeiträgen, belachten Erinnerungen und deftige Anekdoten aus der „Mundart-Werkstatt“ von Hanna Bätzel, bestaunten die Dialektfähigkeit der vortragenden Schulkinder. Musikalische Höhepunkte setzten danach die Alphornfreunde Wittgenstein als gern gesehene und gehörte Gäste der Heimatveranstaltung.

Miteinander der Generationen

Alt und Jung gezielt beim gemeinsamen bürgerschaftlichen Engagement zusammenzuführen, sollte nicht nur in den Dörfern das Ziel unserer Tage sein. Gerade in diesem Bereich können die jeweiligen Ressourcen gut zusammenfließen und sich ergänzen: das Faktenwissen und der Tatendrang der Jüngeren, das Methodenwissen und die Erfahrung der Älteren. Und dass diese Tandemlösung funktioniert, zeigt sich in Fischelbach, wo generationsübergreifendes Miteinander gepflegt wird. So kam nicht nur an diesem Tag maßgebliche Unterstützung vom Jugendclub, dessen Mitglieder für das leibliche Wohl der Besucher sorgten.

Als sichtbares Zeichen dafür, dass die Dorfgemeinschaft gemeinsam an einem Strick zieht, hatte die Feuerwehrkameradschaft ihr Festzelt zur Verfügung gestellt. Der Erlös der Veranstaltung wird in Anschaffungen im und für das Dorf eingesetzt, erzählt Norbert Jahnel, 2. Vorsitzender des Ortsheimatvereins. In Fischelbach zeigt sich, wie wichtig es ist, den guten Zusammenhalt und das Wir-Gefühl zwischen den Generationen im Dorf zu pflegen und zu fördern, denn durch die Preisgabe traditioneller Werte würde sonst eine Ortschaft viel von ihrem eigenständigen, einmaligen Charakter und damit auch von ihrer Wohnlichkeit verlieren.

Denn klar ist: In einem traditionslosen oder traditionsarmen Dorf versiegen die Quellen, aus denen sich das Heimatgefühl nährt.