Bad Berleburg. . Die dänische Kontrabassistin Mette Hanskov spielt zu Ehren von Otto Marburger. Ein Konzert mit stilistischen Sprüngen und wilden Ritten.

Seit 1979 kommt Mette Hanskov, die Solo-Kontrabassistin der Königlichen Kapelle Kopenhagen nun fast jedes Jahr zur Internationalen Musikfestwoche nach Bad Berleburg. Und ebenso lange verbindet die Familien Marburger und Hanskov eine intensive Freundschaft, war Mette doch alljährlicher Gast im Hause Otto Marburger. Daher war es für die Kulturgemeinde unumgänglich, sie zu bitten, ein spezielles Konzert als Hommage für seine Leistungen zu spielen. Schließlich war Otto Marburger 25 Jahre 1. Vorsitzender der Kulturgemeinde Bad Berleburg.

Musikalisch und menschlich

„Sein unermüdlicher Einsatz für die Kultur in Bad Berleburg ist der Anlass für dieses Konzert und Mettes herzliche Art auf Menschen zuzugehen ist neben ihren musikalischen Qualitäten der Grund, warum wie sie mit ihrem Ensemble eingeladen haben“, so der Vorsitzende Andreas Wolf .

Mitgebracht hatte Mette Hanskov ein elfköpfiges Solistenensemble aus Dänemarks führendem Orchester. Dabei präsentierte das Ensemble ein „Berleburger Programm“ – ausschließlich mit Komponisten, deren Namen mit „B“ beginnt. Darunter auch Werke, die ganz speziell mit Mette Hanskov und der Musikfestwoche verbunden sind. Das Ergebnis: ein überraschendes Programm, das eine Fülle kammermusikalischer Perlen aus 300 Jahren enthielt und die Zuhörer immer wieder in neue musikalische Welten entführte.

Das Programm

Den Auftakt machte Bachs drittes Brandenburgisches Konzert, das von der Anlage her ungewöhnlich mit drei Geigen, drei Bratschen und drei Celli besetzt ist. Perlend und glasklar mit unbändiger Spielfreude zog das Ensemble das Publikum mit dem neunstimmigen Werk in seinen Bann.

Stilistisch ein deutlicher Sprung, dann Beethovens F-Dur Romanze für Violine und Streicher, einfühlsam interpretiert von Tina Træholt. Noch ein stilistischer Sprung und das Publikum befand sich in der Klangwelt Max Bruchs. Das berühmte „Kol Nidrei“ mit dem Solocellisten der Hofkapelle Joel Laakso war ein ganzbesonderer Genuss.

Zur Person

Mit 13 Jahren begann Mette Hanskov das Kontrabass-Spiel.

Sie besuchte die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, an der sie Kontrabass studierte.

Von 1980 bis 1985 spielte Hanskov im Dänischen Radiosinfonieorchester, im C hamber Orchestra of Europe und in der Oper von Lyon.

Seit 1979 ist sie Mitglied bei den Salzburger Solisten.

Vor der Pause gab es eine Erinnerung an die Musikfestwochen, bei denen Mette Hanskov immer wieder mit Bottesinis „Grand Duo“ für Violine und Kontrabass glänzte, immer wieder mit wechselnden Duettpartnern. So auch an diesem Abend, an dem sie sich überaus erfolgreich mit der Konzertmeisterin Emma Steele „duettierte“. Beide Solistinnen spielten hoch virtuos und hatten offensichtlich großen Spaß, sich immer wieder musikalisch zu herauszufordern.

Ein klassischer Genuss ist Barbers „Adagio für Streichorchester“. Die ständig neu entstehenden Klänge aus fließenden Linien, die sich dramatisch aufbauende Spannungen, die sich plötzlich wieder lösen – ein besonders schöner dramaturgischer Programmeinfall.

Ganz andere „Saiten“ zieht Bartok in seinem „Divertimento für Streichorchester“ auf. Inhaltlich trennt die beiden Stücke eine halbe Welt, was das Ensemble sehr feinfühlig herausstellte: Bartok ist ein wilder Ritt durch slawische Volkslied-Melodien und Tänze.

Zum Schluss: ein eigenes Arrangement von Mette Hanskov, „Beatles-Brahms-Ballons“, so der B-Titel. Von „Let it Be“ bis zu „99 Luftballons“ erhob sich der vielstimmige Gesang, vom Ensemble unterstützt und von Mette Hanskov geleitet.

Das Fazit: Eine ausgesprochen würdige und besondere Hommage an Otto Marburger und sein Wirken für die Kulturgemeinde.