Bad Berleburg. . Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss... Die bekannte Liedzeile von Udo Jürgens kommt dem Vorsitzenden der Kulturgemeinde Bad Berleburg in den Sinn, wenn er an das Alter seines Vereines denkt.
Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss... Die bekannte Liedzeile von Udo Jürgens kommt dem Vorsitzenden der Kulturgemeinde Bad Berleburg in den Sinn, wenn er an das Alter seines Vereines denkt. Schaut man auf das Programm der 45. Musikfestwoche, liegt der Vergleich mit einem über die Jahre weiter gereiften Rotwein näher als der mit dem Rentnerdasein.
45. Musikfestwoche
Was die Kulturgemeinde vom 3. bis 9. Juni auf Schloss Berleburg präsentiert spannt einen weiten Bogen von Filmmusik, klassischer Kammermusik über Musicalmelodien, mit einem tatsächlich bislang einzigartigen Bigband-Ensemble, hinüber bis zum Auftritt des Weltstars Klaus Maria Brandauer. Der Österreicher, der mit seiner Rolle als Mephisto 1981 Leinwandgeschichte geschrieben hat, setzt sich begleitet von Sebastian Knauer am Flügel mit verschiedenen Text zu Goethes Faust auseinander. Apropos Sebastian Knauer: Der Musiker hat das Programm der Musikfestwoche zusammen mit der Kulturgemeinde entworfen. Anfangs hat es die kritische Frage gegeben, warum der Verein die Hoheit über dieses so bedeutende, überregional bekannte Festival wieder abgegeben habe. Aber Andreas Wolf lächelt: „Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“. Knauer sei auf die Berleburger zugekommen. Er habe sich nach einem Konzert mit Katja Riemann vom „Wohlfühlfaktor Bad Berleburg“ beeindruckt gezeigt. „So etwas hat er noch nicht erlebt, hat er gesagt“, berichtet Wolf. Und mit Knauer habe man einen Partner mit Kontakten zu internationalen Topstars gefunden.
Neue Internetseite
Mit dieser neuen Partnerschaft setzt die Kulturgemeinde ihren sukzessiven Wandel fort. Andreas Wolf weiß: „Es muss sich etwas ändern, damit es so bleibt wie es ist“ Mit dem Wort des Literaturwissenschaftlers Giuseppe Tomasi di Lampedusa hat der Vorsitzende die Kulturgemeinde auf Neuerungen eingestimmt.
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Die liegen übrigens weit weniger im Programm, dafür mehr in der Kommunikation. Mit einer neuen Optik bei den Programmblättern und auf der Internetseite geht die Kulturgemeinde die Werbung um Konzertbesucher, Theaterzuschauer, Mitglieder und Sponsoren an. „Wir machen das, weil wir im Wettbewerb stehen“, erläutert Wolf. Gemeint ist der Aufmerksamkeits-Wettbewerb. Den will die Kulturgemeinde mit einem sehr aufgeräumten aber modernen Design auch im Internet gewinnen. Dazu hat sich der Verein von der Bad Berleburger Agentur Embe-Consult beraten lassen und sich zugleich auch vom früher viel zu langen Namen der Internetseite getrennt. Heute findet man die aktuellen Informationen rund um Theater, Konzerte und Kleinkunst zusammengefasst unter www.blb-kultur.de. „Die Nutzer sollen möglichst wenige Klicks machen müssen“, erläutern Wolf und Gerrit Schwan bei der Präsentation.
Finanzen und Sponsoring
Wie wichtig die Bindung des bestehenden Publikums und die gleichzeitige Erschließung neuer Besuchergruppe ist, machen auch die Zahlen deutlich, die die Kulturgemeinde bewegt. Mit den 20 Konzerten und Theaterveranstaltungen - ohne das Literaturpflaster, bei dem die Kulturgemeinde Mitveranstalter ist – wurde 4928 Besucher gezählt. Und unterm Strich steht finanziell sogar ein leichtes Plus, wie die Schatzmeisterin Antje Müller vorrechnet. Allerdings sei dies eben auch nur durch die Unterstützung von Sponsoren möglich, denen die Kulturgemeinde ein großes Dankeschön ausspricht. Finanziell auskömmlich mit einer schwarzen Null - auch dank zweckgebundener Unterstützung in Höhe von 26 000 Euro – ist die Internationale Musikfestwoche. Ein leichtes Plus erreicht die Kulturgemeinde dank der Subventionierung durch den Kreis Siegen-Wittgenstein auch für die Konzerte der Philharmonie Südwestfalen.
Schwieriger geworden ist die Situation für Theater-Arrangements. Deshalb geht die Kulturgemeinde in der kommenden Saison auch erstmals den Weg - zusätzlich zu den eigenen Veranstaltungen – auch eine Busfahrt zum Apollo-Theater in Siegen anzubieten, wie Bettina Born erläutert.
Wirtschaftsfaktor Kultur
Insgesamt präsentiert sich die Kulturgemeinde selbstbewusst und streicht den Wert ihres Angebotes auch heraus - übrigens nicht allein als weichen Standortfaktor. „Das kulturelle Angebot kommt einer Visitenkarten gleich, die das Ansehen und die Anziehungskraft einer Kommune wesentlich prägt“, sagt Andreas Wolf und bedankt sich bei Rat und Verwaltung wie auch allen anderen Sponsoren für deren finanzielle Unterstützung. Aber Wolf betont auch: „Das die Kulturgemeinde auch ein Stück weit Wirtschaftsförderung betreibt“. Vorrechnen kann er, das 45 Übernachtungen von Künstlern in Berleburger Hotels gezählt worden sind. Nicht berücksichtigt seien aber die vielen Übernachtungen von auswärtigen Besuchern der Veranstaltungen, insbesondere bei der Musikfestwoche.