Bad Laasphe. Senioren-Service-Stelle Bad Laasphe setzt auf Medikamenten-Plan und Impfpass aus dem Kühlschrank. Idee wird schon in ganz Deutschland umgesetzt.

  • Gute Resonanz in Bad Laasphe
  • Dose enthält persönliche Daten und Infos über Vorerkrankungen des Patienten
  • Kühlschrank: Jeder hat ihn zu Hause und weiß, wo er steht

Notfall in der Wohnung einer 78-jährigen Seniorin: Die alarmierten Rettungskräfte sind im Einsatz. Vor Ort angekommen, leisten sie Erste Hilfe und – werfen in der Küche gleich einen Blick in den Kühlschrank: Sie suchen und finden die Notfalldose, in der alle wichtigen persönlichen Daten und Infos über Vorerkrankungen der Bewohnerin hinterlegt sind. Das macht den Rettern die Arbeit nun wesentlich einfacher. Und das Konzept „Rettung aus der Dose“ habe sich bewährt, so das Fazit von Maike Thielmann von der Senioren-Service-Stelle im Bad Laaspher Rathaus.

In ihrer Beratungssprechstunde ist auch die Notfalldose zu haben. Kostenlos. „Viele Menschen haben zu Hause einen Notfall- und Impfpass, einen Medikamenten-Plan für den Fall der Fälle“, weiß Thielmann. Doch: „Für Retter ist es meist unmöglich herauszufinden, wo diese Infos aufbewahrt werden. „Die Lösung ist der Kühlschrank“, sagt sie. „Den besitzt jeder, und man weiß, wo er steht.“

Idee der SOS-Dose schon bundesweit umgesetzt

Beratung ist kostenfrei und vertraulich

Kontakt: Maike Thielmann, Senioren-Service-Stelle Bad Laasphe, Rathaus. Öffnungszeiten: Mo. bis Mi. und Fr. 8.30 bis 12 Uhr sowie Do. 13.30 bis 17.30 Uhr. 02752/909-153, E-Mail: m.thielmann@bad-laasphe.de

Internet: www.notfalldose.de; www.stadt-badlaasphe.de

Und woher weiß der Rettungsdienst, ob er die Patienten-Daten auch dort suchen muss? Ganz einfach: Zur Notfalldose gehören zwei rote Aufkleber. Einer wird auf die Innenseite der Haus- oder Etagentür geklebt, der andere kommt auf die Küchen- oder Kühlschranktür. Ein Faltblatt des Patienten mit Angaben zur eigenen Person (Name und Anschrift sowie Kontakt-Rufnummer zu Angehörigen), Vorerkrankungen und Medikamenten stecken in der zwölf Zentimeter hohen SOS-Dose – natürlich zuvor entsprechend ausgefüllt. „Die Rettungskräfte kennen das auch schon“, versichert Thielmann. Schließlich komme die Idee ja mittlerweile bundesweit in vielen Städten und Gemeinden zum Einsatz.

Und wie ist das Interesse in Bad Laasphe? „Da hatte ich schon sehr viele Bürger, die sich diese Dose abgeholt haben“, berichtet Thielmann. Einige hätten bereits von der Idee gehört, „weil Netphen das auch im Angebot hat“. Gerade habe sie wieder Dosen für den Vorrat in der Service-Stelle nachgeordert.

Die Notfalldose sei aber nicht nur ein Angebot für Senioren, betont die Seniorenbeauftragte, sondern generell für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die alleine leben – die etwa Diabetes haben oder schon einmal einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten. „Denn die sind ja auch gefährdet“, argumentiert Thielmann. Und selbst wenn die Menschen mit einem Partner zusammenlebten oder von pflegenden Angehörigen betreut würden, sei die Dose hilfreich, denn: „Da ist man ja oft kopflos, wenn die Notfall-Situation eintritt.“ Und sei froh, wenn schnelle Hilfe dann gut vorbereitet sei.

Gefragt: Tipps zum Wohnen im Alter

Aber auch sonst werde das Beratungsangebot der Service-Stelle „sehr gut angenommen“, berichtet Maike Thielmann, die sich ebenso um die Interessen behinderter Mitbürger in Bad Laasphe kümmert. Oft drehten sich die Fragen Ratsuchender um Hausnotruf, Essen auf Rädern, ambulante Pflegedienste, Betreutes Wohnen, mobile Anbieter für Friseur-Dienstleistungen und Fußpflege, Lebensmittel-Anlieferung oder die Pflegereform mit den neuen Pflegegraden. „Ich helfe auch gerne bei Anträgen“, bietet Thielmann an – eben bei allem, „was mit dem Alter und dem Älterwerden zusammenhängt, aber auch mit Behinderung oder Schwerbehinderung, wo die Betroffenen Anträge stellen wollen auf Pflege in jungen Jahren“.

Kontakt mit den älteren Bürgern hält die Service-Stelle über den Seniorenbrief, unterzeichnet von Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann. „Der Brief geht einmal im Jahr raus“, so Thielmann. „Wir schreiben immer den Jahrgang an, der gerade 75 Jahre alt wird – und alle zwei Jahre informieren wir alle Senioren zwischen 75 und 100, so wie dieses Jahr.“ Auf diese Weise würden im Schnitt 2000 Bad Laaspher Senioren erreicht. Und die Resonanz? Sei durchaus positiv, findet Thielmann. So antworteten viele Adressaten, sie fänden es „beruhigend, dass es das Beratungsangebot gibt – und sie bei Bedarf gerne darauf zurückkommen“. Und einige interessierten sich auch konkret für eine Beratung zum Thema Wohnen oder Pflege im Alter.