Wittgenstein. . Erndtebrücker SPD-Politikerin appelliert an die Halter, Hundekot sachgerecht zu entsorgen. In Bad Laasphe werden bis zu 50 Euro fällig.
- Alle Wittgensteiner Kommunen stellen kostenlose Plastiktüten zum aufsammeln
- In Raumland kümmern sich Ehrenamtliche um Aufstellung und Leerung
- Laues-Oltersdorf: Missachtung kann zu höheren Hundesteuern führen
Wer bei schönem Frühlingswetter am Erndtebrücker Gickelsberg in Richtung Hochbehälter spazieren geht, muss damit rechnen: Alle paar Meter wird er mit „gut gefüllten Plastikbeuteln konfrontiert“ – der Inhalt: Hundekot. „Sie liegen am Wegrand, im Graben oder in der Böschung“, weiß die Erndtebrückerin Antje Laues-Oltersdorf aus eigener Erfahrung. Da ist wohl nur der unverpackte Kot in seiner Reinform schlimmer. Die SPD-Politikerin appelliert an die Verantwortung der Hundehalter – und sieht Geldstrafen für die Umweltsünder als genau das richtige Mittel.
Alle Kommunen haben zentrale Stellen für Hundetoiletten
Zwar haben inzwischen alle drei Wittgensteiner Kommunen an zentralen Stellen sogenannte Hundetoiletten aufgestellt, aus deren Spender sich Herrchen oder Frauchen Plastikbeutel für die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ziehen können – kostenlos. Damit wird der Kot beim Gassigehen zwar optimal eingetütet, doch offenbar denkt mancher Halter die Idee dahinter nicht zu Ende.
„Ist es pure Dummheit? Ignoranz? Ein völlig fehlendes Umweltbewusstsein?“ Antje Laues-Oltersdorf kann es einfach nicht verstehen: „Kann es tatsächlich sein, dass manchen Hundehaltern Zweck und Handhabung von Hundekotbeuteln unverständlich ist?“
Erndtebrück
Mitarbeiter des Erndtebrücker Bauhofs berichten, dass alle Hundetoiletten von der Bevölkerung sehr gut angenommen werden. Sowohl die Leerung der Müllbehälter als auch die Auffüllung der Beutel-Spender müsse wöchentlich erfolgen, was für eine rege Nutzung spreche. Den Aufwand des Bauhofs für Aufstellung und Entleerung beziffert man im Rathaus für das Jahr 2016 auf rund 4000 Euro. Derzeit sind in Erndtebrück rund 500 Hunde angemeldet.
Zu Hundekot auf Gehwegen und in Grünanlagen registriert die Gemeinde Erndtebrück jährlich „etwa vier bis fünf Beschwerden“. Allerdings würden die Verursacher in der Regel nicht konkret benannt, „so dass eine weitere Verfolgung nicht möglich ist“. Dazu kommen „Beschwerden über die falsche Entsorgung der Hundekotbeutel, indem diese in die Landschaft geworfen werden oder bei anderen Privatleuten auf dem Weg in deren unterschiedliche Abfalltonnen eingeworfen werden“. Werde allerdings ein Verursacher ertappt, „wird ein Verwarnungsgeld von 30 Euro fällig“.
Bad Berleburg
19 Hundetoiletten sind auch im Stadtgebiet Bad Berleburg mit 1280 angemeldeten Hunden aufgestellt – in der Kernstadt ebenso wie in den Dörfern. Weitere fünf sind für die Kernstadt geplant und werden zeitnah montiert. Und die Kosten? „Die Spender stehen noch nicht lange genug“, so die Stadtverwaltung. Auch hier sorgt der Bauhof für die Entleerung der Mülleimer. Der „Mehraufwand“ werde derzeit ermittelt und solle demnächst ausgewertet werden.
Sonderfall Raumland: Hier kümmern sich Ehrenamtliche um die Hundetoiletten – „und zwar von der Entleerung der Mülleimer bis hin zur Bestückung der Beutelspender mit neuen Tüten“. Neben den rund 20 Beschwerden pro Jahr kommen im Rathaus aber auch Anregungen für neue Spender-Standorte an – „sei es von Privatleuten oder auch durch die Ortsvorsteher“. Bei den Strafen für erwischte Hundehalter legt sich die Verwaltung indes nicht fest – sie „reichen von mündlicher Verwarnung über Verwarngeld bis hin zu Bußgeld“.
Bad Laasphe
Die Stadt Bad Laasphe hat für ihre Hundetoiletten eine feste Summe von etwas mehr als 2000 Euro im jährlichem Haushaltsplan stehen – „im Wesentlichen aus Hundesteuer-Einnahmen“, so der zuständige Dezernent Rainer Schmalz. Davon würden weitere Spender angeschafft, aber auch abgängige Behälter ersetzt. Der Service werde von den Hundehaltern genutzt.
Beschwerden in Sachen Hundekot gehe das Ordnungsamt auf jeden Fall nach. Eine Ordnungswidrigkeit werde im schlimmsten Fall mit einer Geldbuße bis 50 Euro geahndet, so Schmalz – „und das gab’s so auch schon“.
Durch ihr Fehlverhalten brächten die angeblichen Hundefreunde die Hundeskeptiker „doch nur noch mehr gegen ihre Vierbeiner auf“, meint Antje Laues-Oltersdorf aus Erndtebrück. Und: „Sie liefern zudem natürlich denjenigen starke Argumente, die nach noch höheren Hundesteuern rufen.“
>>> STANDORTE MIT HUNDETOILETTEN
- Balde: Schützenplatz gegenüber Luisenburg
- Benfe: Am Rundweg
- Birkefehl: K 42 Richtung Aue, Nähe Jagdhütte (Verlängerung Eisenstraße)
- Birkelbach: Vor dem Abzweig „Im Nickelsgrund“ an der Hauptstraße
- Erndtebrück: Lärchenweg in Richtung Breitenbachtal, Wanderparkplatz Steinseifen, Elberndorftal, Dorfplatz Tal-/Struthstraße, Kreuzung Erwin-Klotz-Weg/Altenschlager Weg (Neubaugebiet), Verlängerung Berliner Straße/ Abzweig Parkplatz Elberndorf
- Schameder: am Ende der Bebauung „Im Grund“
- Womelsdorf: Abzweigung hinter Eckemanns Hof
- Zinse: Am Hohlbusch/Abzweig Promenade