Wittgenstein. . Am 14. Mai haben die Wittgensteiner die Wahl. Im Rennen sind sieben Bewerber um das Direktmandat. Wir stellen sie im Kandidatencheck vor.
- Falk Heinrichs (SPD) tritt wieder fürs Wittgensteiner Direktmandat im Wahlkrels 127 an
- CDU-Kandidatin Anke Fuchs-Dreisbach aus Sassenhausen aussichtsreiche Mitbewerberin
- ÖDP und AfD erstmals in der Region dabei – neben Grünen, Linken und FDP
Insgesamt sieben Kandidaten stellen sich dem Votum der Bürgerinnen und Bürger im Wahlkreis 127, zu dem auch die drei Wittgensteiner Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück gehören.
Die Spitzenkandidaten
Falk Heinrichs (56 Jahre / SPD)
Beruf: Landtagsabgeordneter, Berufssoldat a.D. Familienstand: ledig. Wohnort: Burbach-Wahlbach. Hobby: Fußball schauen, gute Musik hören und Lesen. Internet: www.falkheinrichs.de
Anke Fuchs-Dreisbach (40 Jahre / CDU)
Beruf: Physiotherapeutin. Familienstand: verheiratet. Wohnort: Sassenhausen. Liebstes Hobby: Kochen. Internetseite: www.ankefuchsdreisbach.de
Björn Eckert (24 Jahre / Bündnis 90/Die Grünen)
Beruf: Industriekaufmann. Familienstand: ledig. Wohnort: Kreuztal. Liebstes Hobby: Reisen, Konzerte, Fußball schauen. Internetseite: www.bjoern-eckert.de
Ullrich Georgi (72 Jahre / Die Linke)
Beruf: Oberregierungsrat a. D. Familienstand: ledig. Wohnort: Netphen-Werthenbach. Liebstes Hobby: Wandern und Bergsteigen.
Michael M. Schwarzer (59 Jahre / AfD)
Beruf: Kaufmann. Familienstand: in einer Lebenspartnerschaft. Wohnort: Siegen. Liebstes Hobby: Mountainbiking.
Ulrich Wittrin (52 Jahre / ÖPD)
Beruf: Meister in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Familienstand: verheiratet. Wohnort: Lennestadt-Elspe. Liebstes Hobby: Segeln und Mountainbiken. Internetseite: www.oedp-nrw.de
Neben dem derzeitigen Inhaber des Direktmandats, Falk Heinrichs (SPD), gilt die CDU-Kandidatin Anke Fuchs-Dreisbach aus Sassenhausen als aussichtsreich. Außerdem wollen Björn Eckert (Bündnis90/Die Grünen), Ullrich Georgi (Die Linke) und Manuela Rohde (FDP) möglichst viele Stimmen holen. Erstmals in Wittgenstein dabei sind die Alternative für Deutschland (AfD), die mit dem Pressesprecher der Landespartei, dem Siegener Michael Schwarzer, antritt und die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), für die der Elsper Ulrich Wittrin ins Rennen geht.
Das liebe ich an Wittgenstein
Anke Fuchs-Dreisbach (SPD):
Die natürlichen-ländlichen Ortscharaktere, die großzügige Wohnsituation und die vier Jahreszeiten mit allen Vor- und Nachteilen.
Falk Heinrichs (SPD):
Das liebe ich an Wittgenstein: Die herrliche Natur. Highlight ist für mich der Blick aus dem oberen Hütten- auf das Edertal bei Schwarzenau. Außerdem schätze ich die Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit der Menschen.
Björn Eckert (Bündnis 90/Die Grünen):
Waldreichster Kreis auf der einen Seite – eine der stärksten Industriestandorte Deutschlands auf der anderen Seite. Pulsierende Großstadt und herrlicher Naturraum. Innovationsstandort mit Universität und Weltmarktführern einerseits - traditionsbewusste Region mit Haubergs- und Landwirtschaft andererseits. Diese Vielfalt macht für mich den Reiz unserer Region aus. Siegerland und Wittgenstein sind dabei genau so vielfältig wie die Menschen, die hier leben!
Ullrich Gregori (Die Linke):
In meiner neuen Heimat – ich lebe seit 35 Jahren hier – gefällt mir vor allem der Menschenschlag: heimatverbunden, manchmal ein bisschen schrullig, immer hilfsbereit und vor allem: geradlinig. Und natürlich die herrliche Landschaft, die zum Wandern und manchmal auch zum Träumen einlädt.
Michael M. Schwarzer (AfD):
Das Wittgensteiner Land ist ohne Zweifel eines der schönsten Landstriche dieser Republik. Doch mehr als die abwechslungsreiche Landschaft liebe ich die Menschen Wittgensteins: Die Wittgensteiner sind authentisch, gerade heraus, verlässlich und mit einem feinsinnigen Humor gesegnet. Ist das nicht liebenswert?
Ulrich Wittrin (ÖDP):
Die Menschen, die Landschaft und die Sprache! :-)
Allen sieben Kandidaten haben wir sechs Schlagworte bzw. Fragen gestellt, zu denen die fünf Männer und zwei Frauen ihre Gedanken formulieren durften. Hier können Sie die Positionen von sechs Bewerbern vergleichen. Manuela Rohde (FDP) äußert sich weiter unten in einem kompakten Statement zu ihren politischen Zielen und Vorstellungen.
Thema Windkraft
Falk Heinrichs (SPD)
Die heutige Energiewende wurde nach Fukushima unter der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung beschlossen. Sie erfordert einen Ausbau der regenerativen Energien, auch der Windkraft. Auch für unsere Mittelgebirgsregion kann es hier keine Nulllösung geben. Für mich gilt: So viel Windkraft wie nötig, so wenig wie möglich.
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU):
Ich bin für die Energiewende, aber ich bin nicht für die Windkraft um jeden Preis. Unsere schöne Naturlandschaft in Siegen-Wittgenstein mit Windkraftanlagen zu „verspargeln“ halte ich, bei allen ökologischen Notwendigkeiten, für nicht richtig. Intakte, zusammenhängende Landschaften gilt es zu erhalten und zu schützen. Im Übrigen setze ich in der Planungs- und Entscheidungshoheit auf das Prinzip der Subsidiarität, das heißt: Unsere Kommunen müssen die Möglichkeit erhalten, die Frage Windkraftanlagen auf ihrem Gebiet rechtssicher selbst zu bestimmen und zu steuern. Ich bin gegen die aus Ideologie gespeiste und auf Bevormundung gegründete Windenergiepolitik, wie sie Rot-Grün in Düsseldorf systematisch seit Jahren betreibt.
Björn Eckert (Bündnis 90/Die Grünen)
Die Windenergie hat in NRW das größte Potenzial aller erneuerbaren Energien. Ich möchte durch Informationen, Beratung und Dialogangebote die Akzeptanz unterstützen. Dabei bieten besonders Bürger*innenwindparks große Chancen.
Ullrich Georgi (Die Linke)
Wir setzen auf erneuerbare Energien. Beim Ausbau der Windenergie müssen meines Erachtens allerdings gerade in unserer Region stärker natur- und tierschutzrechtliche, touristische und landschaftsbildende Aspekte berücksichtigt werden. Der Mindestabstand von Windenergieanlagen zur Wohnbebauung muss auf die Formel „Höhe mal 15“ verändert werden.
Michael M. Schwarzer (AfD)
Der schrittweise Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien ist auch für die AfD eine unstrittige Notwendigkeit. Die betriebene Praxis hingegen, bei der rücksichtlos auf dem Geldbeutel der Verbraucher ein Experimentalprogramm durchgepeitscht wird, ist kontraproduktiv sowohl im Sinne des eigentlichen Ziels als auch der Akzeptanz auf Seiten der Bevölkerung. Dies gilt insbesondere auch für Windkraftanlagen in den sog. Schwachwindgebieten, also überall dort, wo sie gebaut werden im Wittgensteiner Land. Sowohl aus wirtschaftlicher, energiepolitischer wie auch Umweltsicht sind sie völlig unverantwortlich und nur das Ergebnis einer Ideologie, die am Ende den Profiteuren von Lobbyismus die Taschen voll und den Bürgern leer macht.
Ulrich Wittrin (ÖPD):
Ohne Windkraft wird die Energiewende nicht möglich sein. Windräder müssen mit Augenmaß und Rücksicht auf Menschen, Flora und Fauna aufgestellt werden. Die rot- grüne Regierung puscht die Windkraft, aber mit welchem Ziel? Wir als ödp sagen Mensch vor Profit! Denn wenn man bedenkt, dass pro Windrad und Jahr Mieteinnahmen von 30000 bis 90000 Euro möglich sind, ist das Ziel ja wohl klar! Es müssen andere Arten der erneuerbaren Energien, insbesondere für den Raum Siegen-Wittgenstein geprüft werden. Es gibt nicht nur Windräder. Wenn wir uns fast nur auf diese Art der Energiegewinnung einlassen, werden wir unsere Heimat erheblich nachteilig verändern.
Thema Verkehrsanbindung
Falk Heinrichs (SPD):
Mit der Route 57 wird Wittgenstein endlich eine bessere Verkehrsanbindung erhalten. Gemeinsam haben wir erreicht, dass die komplette Ortsumgehungskette auch im neuen Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich“ eingestuft ist. Mit dem inzwischen absehbaren Bau der Südumgehung Kreuztal wird die Realisierung der Route beginnen. Ich werde mich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass auch die Planung der übrigen Ortsumgehungen zügig vorangetrieben wird. Unsere SPD-geführte Landesregierung hat dafür gesorgt, dass Straßen.NRW dafür ausreichende Kapazitäten hat. Ich werde mich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass auch die Planung der übrigen Ortsumgehungen zügig vorangetrieben wird. Unsere SPD-geführte Landesregierung hat dafür gesorgt, dass Straßen.NRW dafür ausreichende Kapazitäten hat.
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU):
Die Route 57 ist eine sinnvolle und notwendige Verkehrsinfrastrukturmaßnahme, für die ganz Siegen-Wittgenstein über die Parteigrenzen hinweg jahrelang gekämpft hat. Nach der Einstufung dieser Ortsumgehungskette in den „vordringlichen Bedarf“ im November 2016 ist jetzt wichtig, dass der nächste Schritt erfolgt, das heißt: der Planungsauftrag. Dafür will ich mich einsetzen.
Björn Eckert (Bündnis 09/Die Grünen):
Ich trete ein für den Erhalt und die Optimierung des bestehenden Straßennetzes und die Nutzung der Potentiale des Fahrradverkehrs. Den Ausbau der Ruhr-Sieg-Schienenstrecke begrüße ich. Die sog. Route 57 lehne ich ab, weil sie die Natur zerstört, die Verkehrsprobleme unserer Region nicht löst und weil wir die begrenzten Mittel für den Straßenbau in die Sanierung des bestehenden Straßennetzes investieren müssen, statt neue Straßen zu bauen.
Ullrich Georgi (Die Linke):
Für unsere Region ist die Optimierung des vorhandenen Straßen- und Schienennetzes erforderlich, keine Neubaupläne, die in den kommenden Jahren ohnehin nicht verwirklicht werden können. Dazu gehören z. B. die Beseitigung des Bahnübergangs in Altenteich und der Gefahrenpunkt bei den EEW sowie die Ertüchtigung der L 719 von Walpersdorf bis zur Siegquelle. Für die auf Schwertransporte angewiesenen Firmen müssen umgehend Korridorstrecken eingerichtet werden.
Michael M. Schwarzer (Afd):
Wittgenstein wird nicht nur durch seine fleißigen, bodenständigen Menschen definiert, sondern ebenso durch innovative und deshalb auch außerhalb der Region erfolgreiche Unternehmen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, benötigen sie eine funktionierende Infrastruktur - die jedoch wird ihnen durch die regierenden Parteien verwehrt. Route 57 ist daher ein wichtiger Schritt, der aber nicht solitär bleiben darf. Eine unproblematische Anbindung an die Verkehrsadern der Republik ist die Voraussetzung für den Erhalt und weiteren Ausbau von Arbeitsplätzen und dafür, dass die Region nicht abgehängt wird
Ulrich Wittrin (ÖDP):
Gerade die ländlichen Gegenden sind arg im Nachteil. Hier ist der ÖPNV zu fördern, und den Menschen muss Gelegenheit gegeben werden, auch von entlegenen Dörfern vernünftig größere Dörfer und Städte zu erreichen. Insbesondere muss hier auf ältere Menschen Rücksicht genommen werden. Da in vielen kleinen Dörfern die Tante Emma Läden wegfallen, ist es notwendig, gute Verbindungen zu Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen. Natürlich spielen ökologische Gründe eine große Rolle, die Nutzung des ÖPNV ist wichtig und umweltschonend, wir wollen die Verschmutzung unserer Umwelt versuchen stoppen, insbesondere Abgase zu reduzieren. Denn viele Autos sind nur mit einer Person besetzt. Auch ist eine „Mitfahrbank“ eine Gelegenheit, mobiler und umweltfreundlicher zu werden. Natürlich spielen ökologische Gründe eine große Rolle, die Nutzung des ÖPNV ist wichtig und umweltschonend, wir wollen die Verschmutzung unserer Umwelt versuchen stoppen, insbesondere Abgase zu reduzieren. Denn viele Autos sind nur mit einer Person besetzt. Auch ist eine „Mitfahrbank“ eine Gelegenheit, mobiler und umweltfreundlicher zu werden.
Politisches Vorbild
Björn Eckert (Bündnis 90/Die Grünen)
Vorbild: Rudi Dutschke, wobei ich mich mit Vorbildern generell schwer tue, denn jede*r sollte seinen eigenen Weg gehen.
Ullrich Georgi (Die Linke)
keine Angaben
Michael M. Schwarzer (AfD)
Vorbild: Ludwig Erhard. Der Mann war klug, vorausschauend, sozial und ideologiefrei. Findet man aktuell nicht mehr.
Ulrich Wittrin (ÖPD)
Mein Motto lautet: Mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand greifbare Politik mit den Menschen zu gestalten. Wir brauchen keine Verbotsparteien und intellektuelle Politiker, wir brauchen Politiker mit Herz und Verstand, die zuhören und die Meinungen und Sorgen der Mitbürger ernst nehmen. Die ödp ist die einzige Partei, die keine Firmenspenden annimmt. Daher sind wir völlig unabhängig und lassen uns legal nicht kaufen. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt.
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU)
Vorbilder: Ursula von der Leyen – eine Frau mit Ecken und Kanten, die beharrlich und entschlossen ihren Weg geht. Eberhard Friedrich, Fraktionsvorsitzender der CDU Bad Berleburg, der mit seiner jahrzehntelangen lokalpolitischen Erfahrung stets ein guter Ratgeber für mich ist.
Falk Heinrichs (SPD)
Vorbild: Altkanzler Helmut Schmidt gilt meine höchste Wertschätzung.
Thema Demografie
Falk Heinrichs (SPD):
Dem demografischen Wandel muss vor allem auch in unserer ländlichen Region konsequent begegnet werden. Das Wittgensteiner Land verfügt über zahlreiche sehr erfolgreiche Industriebetriebe, denen der Fachkräftemangel zunehmend Probleme bereitet. Gute Jobs und eine schöne Natur reichen alleine nicht aus, um junge Menschen und Familien für ein Leben hier vor Ort zu gewinnen. Hier müssen wir die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren, die eine Region attraktiv machen, weiter stärken. Zu den sogenannten „weichen“ Standortfaktoren, die eine Region attraktiv machen, gehören u.a. gute Schul- und Bildungsangebote, eine intakte soziale und digitale Infrastruktur sowie kulturelle und auch sonstige Freizeitangebote, z.B. im Bereich Sport. Außerdem müssen wir für die älteren Menschen sorgen. In Zukunft besonders wichtig ist aus meiner Sicht die Sicherung einer möglichst flächendeckenden medizinischen Versorgung. Hier bedarf es innovativer Lösungen und geeigneter Anreize für junge Ärzte. Dies wird auch ein Schwerpunkt der neuen Regionale sein.
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU):
Wir sind eine starke Wirtschaftsregion mit vielfältigen, interessanten und sicheren Arbeitsplätzen. Ein gutes Freizeitangebot, bezahlbares Wohneigentum und eine naturnahe Umgebung bietet uns eine hohe Lebensqualität. Unsere ländliche Metropole müssen wir besser und selbstbewusster vermarkten, um die Abwanderung in die Ballungszentren zu verhindern. Gerade für junge Familien gibt es gute Gründe für das Landleben. Um jedoch die Attraktivität unserer Kommunen noch weiter zu steigern, benötigen wir dringend den Breitbandausbau, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten.
Björn Eckert (Bündnis 90/Die Grünen):
Alle Menschen sollen selbstbestimmt dort alt werden können, wo ihr Herz schlägt. Es gilt barrierefreien Wohnungen, Nachbarschaftszentren und Pflegeangeboten rund um die Uhr zu fördern. Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen müssen im Ernstfall schnell und direkt Unterstützung erhalten. Die Zahl der Ausbildungsplätze für Pflegeberufe muss weiter erhöht werden. Pflegende sind Leistungsträger*innen, deshalb verdienen sie bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung.
Ullrich Georgi (Die Linke):
Der Verstädterung unseres Lebensraumes kann durch attraktive Arbeitsplätze und Bildungsangebote, einen gut ausgestatteten öffentlichen Nahverkehr, die Aufrechterhaltung und den Ausbau kultureller Angebote sowie einer leicht erreichbaren ärztlichen Betreuung in Praxen und Krankenhäusern begegnet werden. Die in den vergangenen Jahren wieder leicht angestiegenen Geburtenraten lassen mich hoffen, dass wir auch in unserem eher ländlich strukturierten Raum eine lebenswerte Umwelt und damit attraktive Lebensverhältnisse anbieten können. Damit bezahlbarer Wohnraum auch bei uns nicht zur Mangelware wird, sind Maßnahmen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus erforderlich. Und das nicht nur wegen der Menschen, die aus Furcht vor Krieg und Vertreibung zu uns kommen, sondern auch wegen der vielen Familien, die auf bezahlbaren und dennoch menschenwürdigen Wohnraum angewiesen sind.
Michael M. Schwarzer (AfD):
Es ist erschreckend, wie die demografische Entwicklung in diesem Land schöngerechnet wird. Das Thema ist aber weitaus zu komplex, um es hier in wenigen Sätzen abzuhandeln.
Ulrich Wittrin (ÖDP):
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Ich werde mich dafür einsetzen, Renten sicherer zu machen, Geld gerechter zu verteilen. Die Abwanderung junger Menschen in Städte versuchen zu stoppen, d. h. das ländliche Leben und die Infrastruktur zu beleben und zu fördern, um hier bei uns weiterhin volle Dörfer zu haben. Wir benötigen in Siegen- Wittgenstein keine Geisterstädte, wir wollen auf dem Land gut leben und dafür werde ich mich einsetzen. Dazu gehören junge und alte Menschen, die sich respektieren und gegenseitig helfen. Auch sind in diesem Zusammenhang die Familien zu fördern.
Thema Integration
Falk Heinrichs (SPD):
Nach der „Erstversorgung“ der Flüchtlinge steht heute die Integration im Vordergrund. Eine Konzentration insbesondere auf die Flüchtlinge, die über eine Bleibeperspektive verfügen, ist sinnvoll. Schwerpunkte der Integration sind Sprachkurse, Bildung und Arbeit, Kinderbetreuung und Wohnen. Grundlage ist der von der SPD-geführten Landesregierung und Koalition beschlossene Integrationsplan. Er sieht u.a. die schrittweise Ausweitung des Fortbildungsangebots „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) vor, das auch Inhalte über Wertvorstellungen enthält. Im schulischen Bereich gilt es, die Sprachfördergruppen gezielt für eine umfassende Vorbereitung auf den gemeinsamen Unterricht zu nutzen.
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU):
Basis jeder gelingenden Integration ist die Beherrschung der Sprache des aufnehmenden Gastlandes. Intensive Sprachförderung sollten primär jene erhalten, die einen gesetzlich anerkannten Asylstatus haben. Eine gute Möglichkeit des „Zusammenwachsens“ bietet sich über das Ehrenamt und die Vereinstätigkeiten in unseren dezentralen Ortsstrukturen an. Des weiteren müssen Zugereiste willens sein, für ihren Lebensunterhalt eigens zu sorgen, also einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen.
Björn Eckert (Bündnis 90/Die Grünen)
Die Aufnahme von hunderttausenden Geflüchteten in relativ kurzer Zeit hat NRW gut gemeistert – auch dank dem großartigen Engagement vieler Bürger*-innen! In den nächsten Jahren geht es darum, das Zusammenleben in Vielfalt immer wieder miteinander auszuhandeln, Probleme offen anzusprechen und den Zusammenhalt zu stärken. Ich setze auf schnelle Integration von Zugewanderten durch Sprach- und Integrationskurse und die Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen, den Bildung und Arbeit sind der Schlüssel gelungener Integration.
Ullrich Georgi (Die Linke):
Mit der Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Berleburg leistet Wittgenstein einen erheblichen Beitrag zur Integration. Auch das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden verdient Respekt und Anerkennung – danke! Zumindest für die Menschen, die bei uns eine Bleibeperspektive haben, muss aber auch von amtlicher Seite mehr getan werden: Sprachkurse, Integrationshelfer in den Schulen, Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung sind erforderlich und müssen von Bund und Land im notwendigen Umfang finanziert werden. Bei Menschen, die auf längere Zeit bei uns bleiben, müssen Wege gefunden werden, um die vielfach vorhandene berufliche Qualifikation aus der Heimat auch bei uns anwenden zu können. Ein Arzt muss nicht zum Hausmeister umgeschult werden.
Michael M. Schwarzer (AfD):
Integration ist zuvorderst Bringschuld der Einwanderer; die aufnehmende Gesellschaft ist allerdings gehalten, integrationswillige und -fähige Immigranten Hilfestellung und Unterstützung zu gewähren. Flüchtlinge hingegen benötigen keine Integration, da sie nach Wegfall des Fluchtgrundes unverzüglich zurück in ihr Heimatland geschickt werden müssen. Die Debatte um die Integration, so wie sie von Linksgrün geführt wird, ist eine moralisierende und rein ideologische; sie blendet sowohl die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung aus wie auch die unabwendbaren Einflüsse auf unsere Kultur und damit unser tägliches Leben.
Ulrich Wittrin (ÖDP):
Wenn wir es nicht schaffen, Menschen in unsere Gesellschaft zu integrieren, werden sich Parallelgemeinschaften bilden. Diese gibt es schon und wir müssen dem energisch entgegenwirken. Das gilt für alle Menschen, ob das nun Obdachlose oder Menschen mit Behinderung sind, natürlich auch Flüchtlinge und andersdenkende Menschen. Insbesondere müssen die Flüchtlinge sprachlich gefördert werden, denn nur so lassen sich diese Menschen integrieren. Auch ist es wichtig, Arbeitsplätze zu schaffen, die von den genannten Menschen angenommen werden. Gerade auf der Arbeit lassen sich Menschen integrieren. „Miteinander“ ist das Schlagwort! Ebenso müssen Kinder in Schulen ausreichend betreut werden und direkt unsere Sprache lernen.
Zitate der Landtagskandidaten:
Weiche Standortfaktoren stärken
„Gute Jobs und eine schöne Natur reichen alleine nicht aus, um junge Menschen und Familien für ein Leben hier vor Ort zu gewinnen. Wir müssen die sogenannten ‚weichen‘ Standortfaktoren, die eine Region attraktiv machen, weiter stärken.“
Falk Heinrichs (SPD) zum Demographischen Wandel
Falk Heinrichs im Internet: www.falkheinrichs.de
Verspargelung nicht richtig
„Unsere schöne Naturlandschaft in Siegen-Wittgenstein mit Windkraftanlagen zu ,verspargeln’ halte ich – bei allen ökologischen Notwendigkeiten – für nicht richtig. Intakte, zusammenhängende Landschaften gilt es zu erhalten und zu schützen.“
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU) zum Thema Windkraft
Anke Fuchs-Dreisbach im Internet: www.ankefuchsdreisbach.de
Route 57 zerstört die Natur
„Ich trete ein für den Erhalt und die Optimierung des bestehenden Straßennetzes und die Nutzung der Potentiale des Fahrradverkehrs. [...] Route 57 lehne ich ab, weil sie die Natur zerstört, die Verkehrsprobleme unserer Region nicht löst.“
Björn Eckert (Bündnis 90/Die Grünen) zum Thema Verkehrsanbindung
Björn Eckert im Internet: www.bjoern-eckert.de
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Diskussion über das Leben in 20 Jahren
„Politik muss dringend eine gesellschaftliche Diskussion anstoßen, wie unser Leben in 20 Jahren aussehen soll, wo wir uns mit medizinischen Leistungen versorgen können, wie und von wem wir gepflegt werden wollen, wer nach welchen Kriterien in unserem Land wohnen und arbeiten soll.“
Manuela Rohde (FDP) zum demographischen Wandel
Manuela Rhode im Internet: www.rohde-fdp.de
Integrationshelfer in den Schulen
„Für die Menschen, die bei uns eine Bleibeperspektive haben, muss aber auch von amtlicher Seite mehr getan werden: Sprachkurse, Integrationshelfer in den Schulen, Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung sind erforderlich und müssen von Bund und Land im notwendigen Umfang finanziert werden.“
Ullrich Georgi (Die Linke) über die Integration von Flüchtlingen
Ullrich Georgi im Internet: ullrich.georgi@die-linke-siegen-wittgenstein.de
Unabwendbare Einflüsse auf unsere Kultur
„Die Debatte um die Integration, so wie sie von Linksgrün geführt wird, ist eine moralisierende und rein ideologische; sie blendet sowohl die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung aus wie auch die unabwendbaren Einflüsse auf unsere Kultur und damit unser tägliches Leben.“
Michael M. Schwarzer (AfD) zum Thema Integration
Energiewende ohne Windkraft nicht möglich
„Ohne Windkraft wird die Energiewende nicht möglich sein. Windräder müssen mit Augenmaß und Rücksicht auf Menschen, Flora und Fauna aufgestellt werden.“
Ulrich Wittrin (ÖDP) zur Energiewende und Windkraft