Bad Laasphe. . Rockpalast in Bad Laasphe: Der Funk lebt wieder – oder immer noch?
Der Funk lebt wieder – oder immer noch? Der Herborner Band „Funky Jane“ und auch den rund 150 Besucher des Abschlusskonzertabends von „Samstag Live“ im Haus des Gastes in Bad Laasphe war es nach zweistündigen Coverrock egal. Die Organisatoren der Konzertserie des Rockpalasts Bad Laasphe hatte am Samstagabend die Nachwuchsbands „Prom Queens“ und „Funky Jane“ in die Lahnstadt geladen, um nach den Konzerten im Januar, Februar und März einen würdigen Abschluss zu feiern.
In Bad Laasphe etabliert
„Die Veranstaltungsreihe hat sich mittlerweile fest in Bad Laasphe etabliert und wird von Jahr zu Jahr immer besser angenommen“, erklärte Organisator Peter Achatzi zufrieden und fügte augenzwinkernd an: „Diesmal war das allerdings unübertroffen.“ Bereits um 21 Uhr legte das Quartett der „Prom Queens“ los und sprach in erster Linie die Generation „American Pie“ an, die jegliche Form des High School Punks der vergangenen 15 Jahre verehrt: „All the small things“, der Klassiker von Blink 182 münzte die Zurückhaltung der Zuschauer in Begeisterung um. Zwar kam eine Vielzahl der Besucher erst zum Finale der „Prom Queens“, doch es schien so, als hätten die vier jungen Rocker damit gerechnet: Auf „Scotty doesn’t know“ aus dem Road-Trip-Film „Eurotrip“ folgte mit Good Charlottes „Lifestyle of the rich and the famous“ noch der typische tätowierte Punktenor der USA Anfang der 2000er Jahre, ehe die Neuinterpretation von Wolfgang Petrys „Hölle“ selbst distanziertere Zuhörer Begeisterungsrufe entlockte. Nach dem Abschlusslied „Last resort“ von Papa Roach ernteten die jungen Herborner den verdienten Applaus, ehe der Hauptakt „Funky Jane“ auftrat, die von „Prom Queen“-Sänger Dennis Harttmann ironisch als „ganz gut“ anmoderiert wurden – eine bewusste Untertreibung, denn die vier jungen Männer sowie die Frontfrau Joana Buhlmann heizten der Halle mächtig ein.
Ihre Musik beschrieb Bassist Addy Buhlmann – übrigens Joanas Bruder – als „covern von fast vergessenen aber dennoch allgegenwärtigen Musikhits, denen wir einen funkigen Touch mitgeben“.
Perfekte Rollenverteilung der Band
In der Praxis bedeutete diese Vorgabe einen Beginn mit einem echten Kracher der Musikgeschichte. Über ein halbminütiges Intro zogen die Herborner „Can’t stop“ von den Red Hot Chili Peppers auf. Die Menge tobte und erkannte in der Folge sogar die eher unbekannteren Klassiker wie „Books from Boxes“ (Maximo Park) oder „Islands in the sun“ (Weezer).
Über die Kings of Leon und die deutsche Vorzeigeband Sportfreunde Stiller bahnte sich das Finale an, wobei sich gerade bei diesen ruhigeren Stücken offenbarte, wieso „Funky Jane“ beim Publikum punktete: Neben den Geschwistern Buhlmann sorgte auch Christian Eckstein neben seiner akustischen Gitarre für den Gesang. Die Rollenverteilung funktionierte blendend, zumal sich Gitarrist Kamil Siegel auf rassige Soli konzentrierte. Mit den Stücken „Everlong“ von den Foo Fighters und die Krawallhymne „Remmidemmi“ von Deichkind sorgte das Quintett für einen Abschluss, ehe das Finale zwei Generationen vereinte: „Fuck her gently“ von Tenacious D aus dem Jahr 2001 und „Message in a bottle“ von The Police (1979) beendete die Konzertreihe des Bad Laaspher „Rockpalast“.
Auch Achatzi zog zufrieden Bilanz: „Die Bands haben einen perfekten Abschied verschafft.“