Siegen-Wittgenstein. Einstimmig vollzog sich der Vorstandswechsel, der doch im Vorfeld gar nicht so einfach zu bewerkstelligen war.
- Der Wingeshäuser folgt auf Hans-Ulrich Kolb, der nach 17 Jahren seinen Vorsitz aufgibt.
- Aufgrund der Parität im Vorstand, rücken mit Lothar Klein und Willi Brandel zwei Siegerländer in den Vorstand nach.
- Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Jörg Knebel verlassen das Gremium im Gegenzug.
Die heimischen Waldbauern haben einen neuen Vorstand. Hans-Ulrich Kolb, von 2000 bis 2013 Vorsitzender der ehemaligen Untergruppe Siegerland und seitdem der fusionierten Bezirksgruppe Siegen-Wittgenstein des Waldbauernverbands NRW trat beim Waldbauerntag 2017 in der Weidenauer Bismarckhalle nicht mehr an. Sein Nachfolger ist Oliver Beitzel (Wingeshausen), der bei einer Enthaltung einstimmig von den insgesamt 57 stimmberechtigten Delegierten gewählt wurde.
Neue Stellvertreter sind Lothar Klein und Willi Brandel aus dem Siegerland. „Hier gab es nicht einmal mehr eine Enthaltung“, konnte Geschäftsführer Georg Jung gleichfalls einstimmige Voten vermelden.
Lange Suche ist beendet
Nachdem der Waldbauerntag mit der schon länger geplanten Veränderung mangels Kandidaten bereits einmal hatte verschoben werden müssen, „haben wir uns große Mühe gegeben, Ihnen einen wählbaren Vorstand zu präsentieren“, sagte Hans-Ulrich Kolb und erinnerte daran, dass zwischenzeitlich sogar eine Anzeige in der Verbandszeitschrift geschaltet worden sei. Der 46-jährige Forstwirt Oliver Beitzel ist Vorsteher der Waldgenossenschaft Wingeshausen-Aue und war bisher als Beisitzer für Bad Berleburg im Vorstand. Der frühere Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Oberes Edertal ist inzwischen bei der Wittgenstein-Berlburg’schen Rentkammer tätig und möchte noch mehr als zuvor „auf Teamarbeit“ setzen, die Aufgaben des Vorstandes verstärkt „auf mehrere Schultern verteilen“. Im Gegensatz zum Kreuztaler Hans-Ulrich Kolb, der sich als selbstständiger Landwirt gewisse Freiräume für seine sehr umfangreiche Tätigkeit in diversen Gremien habe schaffen können, „werde ich von meinem Arbeitgeber nicht freigestellt“, begründete Beitzel das neue System, mit dem sich seine Stellvertreter sehr gut anfreunden können. Lothar Klein, Vorsteher der Waldgenossenschaft Obernau in Netphen, ist ganz neu im Vorstand und beschrieb gerade den Genossenschaftswald als „besonders schöne Nutzungsform“. Willi Brandel steht der Waldgenossenschaft Eisern vor und war den Anwesenden bereits als Beisitzer für Wilnsdorf ein Begriff. Beide lösten vor allem aus Gründen der Ausgewogenheit die bisherigen Stellvertreter Prinz Gustav zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Jörg Knebel ab, die als Wittgensteiner den Siegerländer Vorsitzenden unterstützt hatten. Wie wichtig diese Parität in der 2013 fusionierten Bezirksgruppe ist, zeigte sich am kritischen Einwurf eines Delegierten, der offenbar nur den Namen Beitzel gehört und die weitere Ankündigung Hans-Ulrich Kolbs nicht mehr wahrgenommen hatte, dass zwei Siegerländer als Stellvertreter kandidieren sollten. Das gehe doch gar nicht an, dass nun plötzlich zum Vize Prinz Gustav zu Sayn-Wittgenstein Berleburg auch noch ein Wittgensteiner den Vorsitz übernehmen solle. Das Missverständnis konnte freilich schnell aufgelöst werden, „dann sind meine Bedenken ausgeräumt“.
Kolb war „Gesicht und Kopf“
Der ausgeschiedene Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg hob gemeinsam mit dem WBV-Vorsitzenden Dr. Philipp Freiherr Heereman ausdrücklich die harmonische Stimmung im seit 2013 gemeinsamen Vorstand hervor, in dem immer gemeinsam und einstimmig entschieden worden sei, und lobte zugleich die entscheidende Bedeutung von Hans-Ulrich Kolb bei dieser Arbeit und der Fusion an sich. Der langjährige Vorsitzende sei zudem auch davor schon „Gesicht und Kopf“ der Bauern in Siegen-Wittgenstein gewesen, unterstrich Freiheer Heeremann und fasste die Bedeutung des Kreuztalers prägnant zusammen: „Wer Herrn Kolb heute das erste Mal sieht, der war noch nie im Wald, oder er kommt von ganz weit her!“
Zugleich priesen beide die wichtige Funktion von Kolbs Ehefrau Marlene „und allen Angehörigen“, deren Unterstützung eine solche Arbeit für die Gemeinschaft erst möglich mache. Jetzt hätte das Paar vielleicht einmal etwas mehr Zeit füreinander, fand Prinz Gustav zu Sayn Wittgenstein Berleburg in Richtung Marlene Kolbs: „Und wenn es Ihnen einmal zu viel wird, schicken Sie ihn in den Wald oder zu uns, wo er immer herzlich willkommen ist!“ Als besondere Ehrung bekam Hans-Ulrich Kolb die selten vergebene goldene Ehrennadel des Landesverbandes, die bisher nur an Landesvorsitzende ging. Außerdem gab es ein Bäumchen für den Garten.