Bad Berleburg. . Das Berleburger Schaumstoffwerk erhält den Roswith-Oerter-Preis. Landrat Andreas Müller: „BSW nimmt seine soziale Verantwortung ernst.“

Familienfreundlichkeit sei nicht nur Aufgabe der Politik; auch die Wirtschaft müsse mitziehen. In seiner Rede am Montagabend im Berleburger Bürgerhaus am Markt betonte Landrat Andreas Müller, wie wichtig es sei, dass sich Betriebe ihrer sozialen Verantwortung bewusst seien. Für derartiges betriebliches Engagement verleiht die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA) seit zwölf Jahren den „Roswith-Oerter-Arbeitnehmerpreis“. Staatssekretär und CDA-Landesvorsitzender Dr. Ralf Brauksiepe hob in seiner Laudatio vier Gründe hervor, warum in diesem Jahr das Berleburger Schaumstoffwerk (BSW) ausgezeichnet wurde.

1) BSW hat außergewöhnliche Ausbildungserfolge.

ZAuszubildende werden als Kollegen auf Augenhöhe gesehen, denen gleichzeitig besonderer Schutz gewährt wird“, so Brauksiepe. Das sei nicht nur Konsens aus Umfragewerten, sondern messbar an Statistiken.

Die Zahlen

8 Prozentso hoch ist die Ausbildungsquote bei BSW. „Wirklich klasse!“, kommentierte Landrat Müller. Vor allem mit Blick auf den aktuellen Berufsbildungsbericht: In Deutschland bilden derzeit nämlich gerade mal ein Fünftel aller Betriebe – also 20 Prozent – überhaupt aus.

0 Prozent der BSW-Azubis brechen ihre Ausbildung ab – oder positiv formuliert: eine Abschlussquote von 100 Prozent. „Das spricht dafür, dass die Auszubildenden ernst genommen werden, sie begleitet und gefördert werden. Sonst bekommt man so etwas nicht hin“, so Müller. Besonders im deutschlandweiten Vergleich wirkt die BSW-Ausbildungsquote stark: Hier liegt die Abbruchquote bei 25 Prozent.

Kriterien für die Auszeichnung

Der Preis wird stellvertretend an Betriebe und Bildungseinrichtungen im Kreis Siegen-Wittgenstein verliehen, die sich in sozialer Verantwortung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Schaffung und dem Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie für die betriebliche Eingliederung und Beschäftigung von Behinderten und Langzeitarbeitslosen engagieren.

Benannt wurde die Auszeichnung nach Roswith Oerter, die unter anderem von 1982 bis 1992 CDA-Kreisvorsitzende war. Sie verstarb 1993.

2) BSW bietet besonders familienfreundliche Arbeitsplätze.

„BSW ist ein Paradebeispiel für ein mittelständisches Unternehmen, das verstanden hat, wie wichtig die Menschen für sie sind“, sagte CDU-Landtagsabgeordneter Jens Kamieth in seinem Grußwort. Ob durch flexible Eingliederung nach dem Mutterschafts- bzw. Vaterschaftsurlaub oder durch bezahlten Urlaub, wenn die eigenen Kinder krank werden: Die Lösungen orientieren sich am Familienmodell.

3) BSW gibt Menschen mit Behinderung eine Jobperspektive.

„Die Quote der Beschäftigung von behinderten Menschen liegt bei BSW immer über der gesetzlichen Forderung“, so Brauksiepe. Das Unternehmen müsse sich nicht mit einer Ausgleichsabgabe „freikaufen“, sondern stehe zu seiner Verantwortung, auch jenen gesellschaftlichen Gruppen eine Perspektive zu ermöglichen, die es schwerer als andere haben, im Berufsleben Fuß zu fassen.

4) BSW bietet seinen Mitarbeitern eine besondere Gesundheitsvorsorge.

„Gesunde, motivierte Mitarbeiter gehören zu einer klugen Unternehmensführung“, betonte Bernd Fuhrmann, Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg. Auch CDA-Kreisvorsitzender Hartmut Steuber bezeichnete die betriebliche Gesundheitsvorsorge bei BSW als „beispielhaft“: „Gesunde Mitarbeiter sichern die Basis für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft.“

Die Reaktion

„Interna werden bei BSW gerne und oft in Frage gestellt – mit dem Ziel, sich weiter zu verbessern“, so BSW-Geschäftsführer Dirk Pöppel. 85 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland können sich kaum mit ihrem Unternehmen identifizieren. Zu diesem Ergebnis sei vor kurzem eine Studie gekommen, die vom „Handelsblatt“ in Auftrag gegeben wurde. Schuld daran seien vor allem schlechte Chefs – ein Phänomen, mit dem BSW brechen möchte. „Wir versuchen zu den 15 Prozent zu gehören, bei denen sich die Beschäftigten wohlfühlen und engagiert zur Sache gehen.“