Hilchenbach. . Die Luftkurort-Ambitionen werden die Straßenplanung nicht beeinträchtigen. Mehrheit will kulturhistorischen Lernpfad einbeziehen.
- Von vornherein ausgeklammert ist der Hang über der K 31 von Allenbach nach Grund – die mögliche Trasse der Route 57 nicht
- Irgendwann werde die Stadt dann die Trasse aus dem Kurgebiet herausnehmen müssen; dazu habe sie fünf Jahre Zeit, sagt Kerstin Broh
- Der Rat beschloss das Kurgebiet einschließlich der Route-57-Trasse mit 26 Stimmen
Mit großer Mehrheit hat der Rat das Kurgebiet festgelegt, mit dem sich die Stadt Hilchenbach um die Anerkennung als Luftkurort bewirbt. In der Endphase gestaltete sich die nun seit drei Monaten geführte Debatte vor allem zum Streit über die Route 57.
Kerstin Broh von der städtischen Wirtschaftsförderung bat um Zustimmung zu der zuletzt vom Stadtentwicklungsausschuss empfohlenen Gebietsabgrenzung: mit dem unstrittigen Band von Müsen über die Breitenbach-Talsperre auf den Giller — und mit dem Kulturhistorischen Lernpfad von der Oberbach über die Höhe des Dreisbachtals Richtung Ruckersfeld. Von vornherein ausgeklammert ist der Hang über der K 31 von Allenbach nach Grund, der einmal zum Gewerbegebiet Vordere Insbach 2 werden könnte. Nicht aber die mögliche Trasse der Route 57, die den Lernpfad zerschneiden würde.
Klimakommune und „Stinkestraße“
Auf das Straßenbauprojekt habe das Kurgebiet keinen Einfluss, versicherte Kerstin Broh: Irgendwann werde die Stadt dann die Trasse aus dem Kurgebiet herausnehmen müssen; dazu habe sie fünf Jahre Zeit. „Das Luftkurortgebiet wird keine Route 57 verhindern“, sagte Michael Stötzel (SPD). Anpassen könne die Stadt ihr Kurgebiet, „wenn die Straße fertig sein sollte“, sagte Helmut Kaufmann (SPD), „was man aber wirklich bezweifeln kann.“ „Die Straße kommt am St. Nimmerleinstag“, hoffte Klaus Stötzel (SPD). Oberbach und Dreisbachtal seien „eine der schönsten Ecken in Hilchenbach“. Stötzel regte an, zunächst auch die Vordere Insbach 2 in die Kurgebietsabgrenzung aufzunehmen.
Arne Buch (CDU) warnte allerdings vor einem Signal, aus dem Hilchenbacher Widerspruch gegen die Ortsumgehungskette gefolgert werden könnte, „selbst wenn das kein Hemmnis ist.“ „Raus damit“, sagte André Jung (CDU), „dieser kleine Zipfel ist doch nicht überlebenswichtig für das Kurgebiet.“ Für die Route 57 gelte das gleiche wie für das Gewerbegebiet. „Auch da sind wir noch nicht in der finalen Planung.“ Carlos Garcia (Grüne) gestand, dass ihm „nicht ganz klar“ sein, „wie noch mehr Verkehr die Luft sauberer macht“. Dr. Peter Neuhaus (Grüne) sah einen Widerspruch zwischen den Ambitionen der Stadt, Luftkurort und Klimakommune sein zu wollen, und der „Stinkestraße Route 57“. Der Rat beschloss das Kurgebiet einschließlich der Route-57-Trasse mit 26 Stimmen — die entweder genau das Signal setzen wollten oder eben keins darin sahen. Fünf Gegenstimmen und eine Stimmenthaltung kamen aus den Reihen von CDU und SPD.
>>>> INFO:
Die Festsetzung eines Kurgebiets ist Voraussetzung für den Antrag auf Anerkennung als Luftkurort. Nach dem Besuch der Bewertungskommission erteilt die Stadt den Auftrag für ein Luftgutachten. Wenn das im Sommer 2018 vorliegt, kann im Herbst die Verleihung des Prädikats Luftkurort erfolgen.
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