Erndtebrück. . Das ist auch ein Argument gegen einen Zusammenschluss mit den Nachbarn. Dem Erndtebrücker Hegering geht es gut, das sagen die Zahlen.
- Der Erndtebrücker Hegering wächst weiter. In zwölf Jahren sind 44 neue Jäger hinzu gekommen.
- Deshalb sieht der Vorstand alle Ideen einer Zusammenlegung mit Berleburg und Laasphe gelassen.
- Entscheidend sind auch die Aktivitäten neben der Jagd, weiß Michael Hagedorn.
Der Hegering Erndtebrück ist intakt. Das wurde in der Jahreshauptversammlung am Samstag deutlich. Anders als die Kreisjägerschaft Siegen-Wittgenstein haben die Erndtebrücker noch einen funktionierenden Vorstand, sieht auch für die angeregte Zusammenführung der Hegeringe Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück keine Dringlichkeit. Das macht der Vorsitzende Michael Hagedorn deutlich: „Wir warten auf Vorschläge und können dem Ganzen gelassen entgegensehen, weil wir keinen Handlungsbedarf haben. So eine Entscheidung trifft man auch nicht als Vorstand, sondern in einer Versammlung.“
Wachsende Mitgliederzahlen
Warum die Erndtebrücker Jägerschaft keinen Handlungsbedarf hat, demonstrieren Zahlen: In den vergangenen zwölf Jahren ist die Mitgliederzahl von 106 auf 150 gestiegen, berichtet der Vorsitzende. 144 Männer, aber nur sechs Frauen, sind in diesem Zusammenschluss der Jäger organisiert. Also gibt es zumindest in diesem Punkt Handlungsbedarf.
Dass die Erndtebrücker Waidmänner und Frauen sich nicht nur auf Hege und Pflege von jagdbarem Wild verstehen, macht ein anderer Aspekt der Vereinsarbeit deutlich. Der Hegering hat im vergangenen Jahr den Ratsplatz Zinsebachtal aus der Trägerschaft des inzwischen aufgelösten Naturpark Rothaargebirge übernommen. „Wir werden dort einen Waldlehrpfad einrichten“, freut sich Hagedorn. Und meldet, dass man auch das Wassertretbecken übernommen habe. Das habe zwar nicht viel mit Jagd zu tun, aber man greife der SGV-Abteilung Zinse unter die Arme, die dies als nicht eingetragener Verein versicherungsrechtlich nicht stemmen konnte. Wanderer und Jäger machen also gemeinsame Sache.
Schießstand wurde teuerer als geplant
Ebenfalls erfolgreich ist die Umrüstung des Schießstandes der Kreisjägerschaft Siegen-Wittgenstein in Röspe auf die Nutzung von bleifreier Munition gelaufen. Nur habe das ganze leider 700 000 Euro gekostet - 100 000 mehr als geplant. Dennoch sei es langfristig günstiger, hier seinen Schießnachweis zu erbringen, als im Schießkino in Wetzlar, das 125 Euro pro Stunde koste.
Ein Problem für die Wittgensteiner Jägerschaft ist allerdings die von Hagedorn als „kopflos“ bezeichnete Kreisjägerschaft. Die für den 5. Mai geplante Hauptversammlung musste in den Herbst verschoben werden. Nur die drei Wittgensteiner Vertreter sind noch im Amt, die vier Siegerländer Posten sind derzeit verwaist.
Ehrung für langjährige Mitglieder
Der Vorstand der Erndtebrücker wurde dagegen im Amt bestätigt. Außerdem konnte Hagedorn mit Lothar Menn und Gerd Grebe zwei Mitglieder für ihre 40-jährige Mitgliedschaft auszeichnen, bevor mit Wildmeister Helmut Hilpisch (Berufsjäger aus Freudenberg) wieder ernstere Töne angeschlagen wurden.
Hilpisch nahm die Jäger mit auf einen Exkurs durch die Geschichte der Jagd und die sich verändernde Jagdethik. Dabei wurde er beim Thema Wolf und Wisent recht deutlich:
Beide Tierarten hätten ihre Berechtigung, aber man müsse sich auch fragen, ob man diese Tiere in so dicht besiedelten Ländern wie NRW ansiedeln solle. „Der Wolf hat eine Chance in Duldungsräumen“, wie zum Beispiel Truppenübungsplätzen in Ostdeutschland. Und Wisente sieht Hilpisch mit einem Seitehieb auf die Familie Sayn-Wittgenstein-Berleburg als „Hobby für gewisse Leute“ an. Den Jägern rät er in Fall des Wolfes zu Zurückhaltung. „Wenn wir Jäger überleben wollen, müssen wir kooperationsbereit sein.“