Bad Berleburg. . Schilder mit dem Hinweis „Zur Hefeteig-Therapie“ weisen den Damen am Samstagmorgen den Weg zur Schulküche der Bad Berleburger Hauptschule. Der Vormittag steht ganz unter dem Motto „Keine Angst vor Hefe“. Und am frühen Nachmittag haben auch die bisher hefe-unerfahrenen Bäckerinnen ihre Scheu vor Hefe und Hefeteigen verloren.

Schilder mit dem Hinweis „Zur Hefeteig-Therapie“ weisen den Damen am Samstagmorgen den Weg zur Schulküche der Bad Berleburger Hauptschule. Der Vormittag steht ganz unter dem Motto „Keine Angst vor Hefe“. Und am frühen Nachmittag haben auch die bisher hefe-unerfahrenen Bäckerinnen ihre Scheu vor Hefe und Hefeteigen verloren.

Ein vielfältiges Backprogramm muss auf jeden Fall an diesem Tag bewältigt werden. Zunächst gibt es eine kurze Einführung zum Thema Hefe und wie man damit umgeht. Aber am besten geschieht die Umsetzung, indem man gleich zur Tat oder besser zur Rührschüssel schreitet. Alle zusätzlichen Informationen können ohnehin noch nachgelesen werden. Jede Teilnehmerin bekommt eine Zusammenfassung über die wichtigsten Punkte, die beim Verarbeiten von Hefe beachtet werden sollen – und natürlich jede Menge Rezepte.

Moderne Technik nutzen

„Wir haben ganz bewusst einfachere Teige für das Brotbacken ausgewählt – ohne eine lange Vorbereitungszeit wie bei Roggenbroten und Broten mit Sauerteig“, informiert die 2. Vorsitzende der Bad Berleburger Landfrauen, Ursula Dreisbach. Eine Teigführung von mehreren Stunden wie bei den Backhausbroten würde natürlich auch den zeitlichen Rahmen des Backseminars sprengen.

In den vier Küchenzeilen wird emsig gewerkelt. In der einen Gruppe wird der Teig mit einer Küchenmaschine geknetet. In der nächsten steht ein Thermomix parat, an dem die jüngeren Teilnehmerinnen den etwas älteren den Umgang mit dieser speziellen Maschine erklären. Frei nach dem Motto „keine Angst vor neuen Küchenmaschinen“. Bei der dritten Gruppe wird ganz traditionell „von Hand“ gerührt und später geknetet. Und sogar einen Brotback-Automaten hat Ursula Dreisbach mitgebracht, um den Damen zu demonstrieren, wie Brotbacken auch ganz einfach gehen kann.

Außer verschiedenen Mehlsorten und Hefe stehen die unterschiedlichsten Zutaten zur Verarbeitung parat. Für das Pizzabrot ist bereits der Vorteig angesetzt und „zum Gehen“ gut abgedeckt zur Seite gestellt worden. Aber was wird noch benötigt? Ach ja, steht ja im Rezept: Pizzagewürz, Käse, Salami und Paprika. Also zuerst einmal alles kleinschneiden. Dazwischen die Zeit checken und nachsehen, wie sich der Vorteig entwickelt.

Alles gut vorbereitet

Frei nach dem Motto der Fernsehköche – „Wir haben da schon mal was vorbereitet“ – hat Ursula Dreisbach Teig für die Morgenmuffel bereits am Vorabend zubereitet und die Teigstücke in eine Springform gelegt. Die über Nacht gegangenen Brötchen brauchen jetzt am Morgen nur noch gebacken zu werden. Ideal ist dieses Vorgehen auch für die anstehenden Feiertage.

Hier wird ein Blitz-Vollkornbrot vorbereitet, da ein Rosinenbrot. In der nächsten Gruppe werden die Zutaten für das schnelle Baguette zusammengestellt. Bei all dem emsigen Arbeiten muss darauf geachtet werden, dass nur vier Backöfen zur Verfügung stehen und in Etappen gearbeitet werden muss.

Ist das Brot fertig geformt und gut aufgegangen, kann man mit dem Abbacken nicht mehr lange warten. Dann heißt es: Ab in den Ofen!

„Ist der Vorteig so gut?“ Was meinst Du, muss der Teig noch länger gehen?“ „Sollen die Brötchen in den kalten oder vorgeheizten Ofen?“ Natürlich entstehen beim Backen viele Fragen, welche die erfahrenen Brotbäckerinnen gerne beantworten. Inzwischen werden Dinkelkörner für das Möhren-Käse-Dinkel-Baguette im Thermomix geschrotet. Dann ein Zwischenruf „Wer hat Zeit? Wer möchte den Vollkorntoast mit Leinsamen backen?“ Was sieht man da hinten stehen? Bier am Vormittag? Okay, es ist inzwischen nach 11 Uhr. Und das Weizenbier wird für das Dinkel-Bier-Brot benötigt.

Ursula Dreisbach zeigt inzwischen, wie ein richtig gut gegangener Teig aussehen muss. „Sieht aus wie gemalt“, ist aus dem Hintergrund zu hören. Ursula Dreisbachs Tipp: „Je gröber das Mehl, desto länger dauert das Aufgehen des Teiges.“ Jetzt ist Brötchenformen angesagt. Ruckzuck haben die Bäckerinnen den Dreh raus. Anschließend wird bei einer anderen Gruppe gezeigt, wie man am besten Brotteig knetet und formt. Für das Mischbrot kommt auch gleich eines der mitgebrachten Gärkörbchen zum Einsatz. Die sind aus Peddigrohr, es gibt sie in rund und länglich sowie in verschiedenen Größen.

Flammkuchen zum Mittagessen

Die zweite und dritte Lage Baguette und Brötchen ist in den Öfen. Das Pizzabrot steht schon zum Abkühlen auf einem Rost. In der Küche ist es inzwischen nicht nur recht warm geworden, es duftet auch überall ganz verführerisch. Aber aufgepasst: Es muss noch Platz für den herzhaften Mittagsimbiss geschaffen werden. Der Teig für den Elsässer Flammkuchen ist auf den Blechen gut aufgegangen und kann belegt werden. Nach etwa 25 Minuten kommt er aus dem Ofen – und dann versammeln sich erst einmal alle Damen an der langen Tafel, um die frisch gebackenen Leckereien zu probieren. Eine vielfältige Auswahl steht ja inzwischen schon bereit. Dazu gibt’s Butter und selbst gemachte Marmeladen von Ursula Dreisbach. Als herzhaftes Gegenstück ein Stück Flammkuchen. Besser kann es gar nicht schmecken.

Süße Häschen

Vor dem Mittagessen sind die letzten Brote in den Öfen gelandet. Aus süßem Hefeteig werden noch Osterhäschen für den Nachmittagskaffee mit einer speziellen Falttechnik geformt. Eine dünne Teigrolle von etwa 35 Zentimetern formen, in der Mitte eine große Schlaufe als Hasenbauch legen, dann eine kleine Schlaufe als Kopf, die Teigenden werden zu Ohren langgezogen. Aus einer kleinen Teigkugel formt man das Hasenschwänzchen, drückt es in die Mitte der großen Schlaufe und bestreut es mit Hagelzucker. Aha, Hasenansicht von hinten. Der Hefeteig geht beim Backen ordentlich aus und es kommen stattliche Hasen aus dem Ofen.

Zwischendurch wurde bereits in den Gruppen immer wieder gespült – Hefeteig und vor allem Brotteig kann sehr klebrig sein. Also gleich die Schüsseln in kaltem Wasser einweichen und anschließend spülen.

Das Geschirr ist sauber, die Utensilien sind in den Schubladen der Küche, die mitgebrachten Lebensmittel, Geräte, und Hilfsmittel in den verschiedenen Körben verstaut. Die restlichen Brote stehen zum Abkühlen bereit. Und zum Schluss gibt es nur noch eine Frage: „Wer nimmt sich was mit?“ Schließlich will die Familie bestimmt von den Leckereien kosten. Und die Hefeteig-Therapie hat gewirkt. Auch die im Umgang mit Hefeteig unerfahrenen Teilnehmerinnen sind vom Hefeteig- und Brotback-Seminar begeistert – und zwar restlos.