Bad Laasphe/Berlin. . 27 Schüler aus den Religionskursen unternehmen eine Exkursion nach Berlin zum Thema „Juden in Deutschland“ – und staunen über fehlende Strenge.
27 Schüler aus den Religionskursen der Jahrgangsstufe 10 am Gymnasium Schloss Wittgenstein haben eine dreitägige Exkursion nach Berlin zum Thema „Juden in Deutschland“ unternommen. Die Tour fand bereits zum sechsten Mal statt und wurde wieder von den Religionslehrern Friedhelm Koch sowie Wolfgang Henkel organisiert. Bereits im Vorfeld hatten sich die Schloss-Schüler mithilfe von Referaten zum Thema Judentum vorbereitet. Das Programm beinhaltete als Höhepunkt den Besuch eines Gottesdienstes in der jüdisch-orthodoxen Gemeinde von Berlin. Überraschend war für die jungen Besucher, dass die orthodoxen Gemeindemitglieder gar nicht so „streng“ sind, wie sie angenommen hatten.
Anspruch auf Respekt
Mittlerweile hat sich zwischen der Gemeinde und den Schülergruppen des Gymnasiums Schloss Wittgenstein mit ihren beiden Religionslehrern ein herzliches Verhältnis entwickelt. Der Rabbiner betonte im Gespräch mit den Schülern, dass der Mensch ein Geschöpf Gottes sei und Gott den Menschen vor der Entstehung von Judentum, Christentum und Islam erschaffen habe. Dies sei ein Anspruch, alle Mitmenschen zu respektieren – egal, welcher Religion sie angehören.
An der Holocaustgedenkstätte
Neben dem Gottesdienst-Besuch stand auch ein Besuch des Deutschen Bundestages, der Holocaustgedenkstätte „Stelen“ am Brandenburger Tor und des Jüdischen Museums auf dem Programm. Als zusätzlichen Programmpunkt beinhaltete die Fahrt einen Abstecher zum ehemaligen Gestapo- und späteren Stasi-Untersuchungsgefängnis „Lindenstraße“ in Potsdam. Dort sind in einem Hinterhof eines unscheinbar wirkenden Hauses noch sämtliche Gebäude mit Zellen und Verhörräumen erhalten.
Der beklemmende Eindruck, den diese Gebäude auf die Schülerinnen und Schüler machten, wurde noch durch den Bericht eines Zeitzeugen verstärkt, der dort von der Stasi als Fluchthelfer inhaftiert wurde und die Schülergruppe durch das Gebäude führte. Er hatte Mitte der 70er Jahre mehr als 20 Personen in seinem Wagen über die damalige Transitautobahn aus der damaligen DDR nach Westberlin geschmuggelt.