Bad Berleburg. Kaja Heising bringt eine umfassende Erfahrung und vielfältige Kenntnis im Artenschutz mit. Sie wird die neue Wissenschaftliche Koordinatorin.

  • 29-jährige Wissenschaftlerin aus Bonn wird die Forschung zum Thema Auswilderung der Wisente verstärken.
  • Sie hat Wildlife-management studiert - Ein Fach, das es so in Deutschland nicht gibt.
  • Für die Biologin kann eine halbe Stelle aus Mitteln der ETN-Stiftung finanziert werden.

Der Wisent-Verein und die ETN-Stiftung stärken die wissenschaftliche Begleitforschung nachhaltig. Dank der strategischen Partnerschaft mit der ETN-Stiftung gibt es ab dem 1. März 2017 wieder eine Wissenschaftliche Koordinatorin für das in Westeuropa einzigartige Wisent-Projekt im Rothaargebirge. Die Aufgabe übernimmt Kaja Heising, die das Wisent-Projekt schon einmal als Praktikantin begleitet hatte und deshalb mit ihm vertraut ist.

ETN unterstützt das Projekt finanziell

Seit kurzem unterstützt die Europäische Tier- und Naturschutzstiftung den Wisent-Verein als strategische Partnerin. Die ETN-Stiftung hat ein starkes inhaltliches Interesse an der Weiterentwicklung des Artenschutzprojektes. Sie finanziert deshalb auch – vorerst auf drei Jahre befristet – eine halbe Stelle für die wissenschaftliche Begleitforschung. Nach dem Ende der öffentlichen Förderung durch das Land NRW und das Bundesamt für Naturschutz im Herbst 2015, konnte sich der Wisent-Verein dies mit seinen begrenzten Mitteln nicht mehr leisten. Forschung fand in diesem Zeitraum lediglich über gezielte Einzelprojekte statt.

Kaja Heising bringt eine umfassende Erfahrung mit

Kaja Heising bringt eine umfassende Erfahrung und vielfältige Kenntnis im Artenschutz mit. Die 29-jährige in Bonn geborene Wissenschaftlerin hat in den Niederlanden „Wildlife Management“ studiert, ein Bachelor-Studienfach, das es in Deutschland nicht gibt.
Kaja Heising bringt eine umfassende Erfahrung und vielfältige Kenntnis im Artenschutz mit. Die 29-jährige in Bonn geborene Wissenschaftlerin hat in den Niederlanden „Wildlife Management“ studiert, ein Bachelor-Studienfach, das es in Deutschland nicht gibt. © Wisentprojekt

Kaja Heising bringt eine umfassende Erfahrung und vielfältige Kenntnis im Artenschutz mit. Die 29-jährige in Bonn geborene Wissenschaftlerin hat in den Niederlanden „Wildlife Management“ studiert, ein Bachelor-Studienfach, das es in Deutschland nicht gibt. In ihrer Abschlussarbeit befasste sie sich mit wildlebenden schottischen Hochlandrindern. Den anschließenden Master in Ethologie und Artenschutz beendete sie Anfang dieses Jahres in Cambridge mit einer Arbeit über Flughunde in einem Zuchtprogramm auf Jersey. Vor ihrem Studium hatte sie bereits eine Ausbildung zur Tierarzthelferin absolviert.

Enge Zusammenarbeit mit Julia Vasbender

Die neue Wissenschaftliche Koordinatorin wird eng mit der Biologin Julia Vasbender von der ETN-Stiftung zusammenarbeiten. Julia Vasbender unterstreicht: „Ich freue mich sehr auf die Kooperation. Denn gerade bei der europaweit großen Beachtung des Artenschutzprojektes ist die wissenschaftliche Begleitforschung von ganz zentraler Bedeutung. Die Wissenschaft soll einerseits neue Erkenntnisse liefern, aber auch bei der Lösung vorhandener Probleme helfen.“

Projekte mit wilden Tieren sind ihr sehr vertraut

Darauf ist Kaja Heising bestens vorbereitet. Projekte mit wilden Tieren sind ihr sehr vertraut. Unter anderen arbeitete sie vor knapp drei Jahren im Rahmen ihres Studiums beim Wisent-Projekt im Rothaargebirge mit. Während ihres Studiums hat sie viele weitere Projekte kennengelernt und sich dort engagiert. Dazu gehörte Verhaltensforschung, u. a. an Primaten in Südafrika, wo sie ein halbes Jahr lang im Dschungel gelebt hat.

Wichtige Erfahrungen für Wisentverein im Gepäck

Kaja Heising hospitierte zudem beim Bayerischen Staatsforst in Coburg, um die Arbeit unterschiedlicher Interessengruppen kennenzulernen. Und bei der Unteren Landschaftsbehörde in Köln bildete sie sich zum Thema urbaner Wildtierschutz weiter. „Dies sind alles Themen, die auch für die Arbeit im Wisent-Verein enorm wichtig sind. Die neue Wissenschaftliche Koordinatorin wird dem Wisent-Verein deshalb in vielen Bereichen mit ihrer Expertise weiterhelfen“, unterstreicht der 1. Vorsitzende, Bernd Fuhrmann.

Studienreise in den polnischen Urwald in Białowieża

Trotz ihrer internationalen Erfahrungen wollte sich Kaja Heising betont für heimische Wildtiere engagieren. Die größten Wisent-Herden in Europa gibt es im polnischen Urwald in Białowieża. Dorthin hatte sie eine Studienreise geführt. „Ich war unglaublich fasziniert von der Ruhe und der majestätischen Ausstrahlung der Wisente. Ich habe zwar viel faszinierende Natur erleben dürfen zum Beispiel in Südafrika, aber ich möchte etwas für die eigene Heimat beitragen“, erklärt Kaja Heising. Bei ihrer Mitarbeit im Wisent-Projekt „habe ich gesehen, was in Europa im Natur- und Artenschutz alles möglich ist“.

Arbeit im internationalen Wildtiernetzwerk

Das künftige Aufgabenspektrum der neuen Wissenschaftlichen Koordinatorin ist breit gesteckt. Dazu zählen u.a. der regelmäßige Austausch mit anderen Wisent-Projekten national wie international, die Arbeit im internationalen Wildtiernetzwerk „Rewildering Europe“ und ganz aktuell die Organisation des Tieraustausches. Denn in der frei lebenden Gruppe müssen aus genetischen Gründen fünf Tiere entnommen und ein neuer Bulle zugeführt werden. Ein wichtiger Teil wird außerdem die Beobachtung des Raum-Zeitverhaltens der Wisente sein, die Analyse der Daten und die Erarbeitung möglicher Handlungsoptionen sowie die Mithilfe bei Maßnehmen zur Vermeidung von Schälschäden.

Heising wird das Projekt bei Fachtagungen präsentieren

Kaja Heising ist außerdem für die Betreuung von Bachelor- und Masterstudenten zuständig. Sie wird das Wisent-Projekt bei Fachtagungen präsentieren und zudem als Schnittstelle zum Naturerlebniszentrum Wisent-Welt fungieren. Außerdem wird sie den Verein mit ihrer fachlichen Expertise bei den anhängigen Rechtsstreitigkeiten unterstützen und z. B. mittelfristig auch die dritte Internationale Wisent-Tagung in Bad Berleburg vorbereiten.