Bad Laasphe/Bad Berleburg. Seit Herbst vergangenen Jahres haben Trauernde in Wittgenstein zwei wichtige Anlaufstellen. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen geben themenbezogene Impulse und begleiten die Gespräche

  • Zielgruppe: Trauernde, die das Bedürfnis haben, sich mit Gleichgesinnten über ihre Gefühlswelt auszutauschen
  • Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen geben themenbezogene Impulse und begleiten die Gespräche
  • Wunsch für die Zukunft: Auch Arbeitgeber sollen sich der Lage ihrer Mitarbeiter nach Trauerfall bewusst werden

An jedem ersten Donnerstag im Monat öffnet in der Diakonie an der Schützenstraße in Bad Berleburg das so genannte Lebenscafé für Trauernde. Und das Laaspher Pendant lädt an jedem dritten Montag im Monat in das Haus des Gastes am Wilhelmsplatz in Bad Laasphe ein. Veranstalter ist der Ambulante Hospizdienst Wittgenstein. Tanja Baldus und Manuela Völkel als Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes organisieren zusammen mit ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen den Nachmittag, geben themenbezogene Impulse und begleiten die Gespräche.

Richtet sich das Lebenscafé ausschließlich an Personen, die einen geliebten Menschen verloren haben?

Manuela Völkel: Das Lebenscafé richtet sich an alle Menschen, die aufgrund eines Todesfalles in ihrem Umfeld in Trauer sind – und das Bedürfnis haben, sich mit Gleichgesinnten über ihre Gefühlswelt auszutauschen und Wege zu finden, um mit den neuen Gegebenheiten in ihrem Alltag besser umgehen zu können.

Gegen Trauer hilft nur trauern

Gibt es ein Patentrezept, wie Trauer bewältigt werden kann?

Keine Anmeldung, Besuch kostenfrei

Eine Anmeldung für die Lebenscafés in Bad Laasphe und Bad Berleburg ist nicht nötig, der Besuch kostenfrei.

Wer sich vorab gern informieren möchte, kann das gerne tun – und zwar bei Gisela Homrighause, 02752/7170.

Nein, es gibt kein Patentrezept, wie Trauer bewältigt werden kann. Und es gibt auch keine Regel, wie lange Trauer dauern darf. Das ist ein sehr individueller Prozess, der abhängig ist von sehr vielen Faktoren, wie beispielsweise der Beziehung zu dem Verstorbenen, der Art des Todes, der aktuellen Lebenssituation der Hinterbliebenen und vielem mehr. Man könnte sagen: „Gegen Trauer hilft nur trauern“. Denn wichtig ist, dass trauernden Männern und Frauen Raum und Zeit gegeben wird, um ihre innere und äußere Welt neu zu sortieren. Dazu braucht es auch ein privates und berufliches Umfeld mit Menschen, die immer mal wieder achtsam das Thema ansprechen und dann vor allem zuhören können – ohne zu werten und ohne Ratschläge zu erteilen.

Angebot in der Region überfällig

Welche Erfahrungen haben Sie und Ihr ehrenamtliches Team seit der Eröffnung im Herbst bislang gemacht?

Wir waren geradezu überwältigt, dass das Lebenscafé so gut angenommen wurde. Und das zeigt auch, dass das Angebot in der Region überfällig war. Männer und Frauen verschiedenen Alters und aus verschiedenen Orten machen sich zu uns auf den Weg – häufig zum wiederholten Male – und sagen, dass ihnen diese zwei Stunden sehr gut tun. Es finden offene und ehrliche Begegnungen statt. Der Erfolg dieses Angebots ist für uns nicht nur an der Besucherzahl messbar, sondern vielmehr an der Qualität der stattfindenden Gespräche und Begegnungen. Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass auch Arbeitgeber sich der Situation ihrer Mitarbeiter nach einem Trauerfall bewusst werden – und ihnen Freiräume ermöglichen, um dieses Lebenscafé für Trauernde einmal im Monat in der Zeit von 15 bis 17 Uhr in Laasphe oder Berleburg zu besuchen. Dies betrachte ich als ich als eine Geste zur Gesundheitsprävention.