Raumland. Feuerwehrmann Marcus Becker erhält die Alarmierung an seine eigene Anschrift an der Bundesstraße 480. Wand im Keller des Hauses bricht ein.
- Junge Fahrerin aus dem Münsterland wird schwer verletzt in eine Siegener Klinik gebracht
- Bereits fünf Mal sind Autos in den vergangenen Jahren an das Haus Becker geprallt
- Bei Schnee und Eis erweist sich die Ederbrücke in Raumland als tückische Falle für Autofahrer
„Am Böhl 6. Zieh Dich an.“ Feuerwehrmann Marcus Becker aus Raumland wird am Mittwochabend zu einem Unfall an seine eigene Adresse alarmiert. Parallel zum Feuerwehreinsatz bekommt auch Bruder Stefan Becker eine Nachricht – vom Nachbarn per Whatsapp: „Unfall bei Euch. Kein Scherz. Auto ins Haus gefahren. Ist bei Euch keiner zu Hause?“
Familie Becker an der Raumländer Ortsdurchfahrt hat sich bereits schlafen gelegt, als der spektakuläre Unfall passiert. Richtig mitbekommen haben sie nicht, was da passiert ist. „Ich bin zwar durch einen Schlag aufgeschreckt, aber ich war so schlaftrunken, dass ich dachte, ich hätte geträumt“, erinnert sich Stefanie Becker. Kurze Zeit später habe dann der Feuermelder ihres Ehemannes Alarm geschlagen. „Und da stand unsere Adresse drin, Ölspur abstreuen“, berichtet Marcus Becker. „Ich bin gar nicht mehr zum Feuerwehrhaus gefahren. Als ich runter kam, war der Rettungsdienst schon da.“
Das war keine Schneelawine vom Dach...
Eine junge Frau war mit ihrem Auto direkt in das Wohnhaus von Familie Becker geprallt. Auch Hausbesitzer Heinz Becker hat zwar beim Zähneputzen einen Schlag wahrgenommen, aber nicht an einen Unfall gedacht. Er nahm an, dass nasser Schnee vom Dach gefallen war. „Hier knallt es auch öfter mal draußen. Gegenüber beim Bäcker oder nebenan auf dem Parkplatz schlagen Autotüren zu. Da steht man nicht wegen jedem Geräusch auf“, ergänzt Stefan Becker.
Knapp neben den Einfüllstutzen der Öltanks
Die Frontwand des Wohnhauses neben der Treppe ist bei dem Crash eingedrückt worden, im Keller sind Teile der Wand herausgebrochen. „Wir haben Glück, dass das Auto nicht gegen den Einfüllstutzen der Heizöltanks geprallt ist“, atmet Marcus Becker erleichtert auf, „dann wäre der Schaden vermutlich noch höher gewesen.“ Ob die 20 000 Euro hinkommen, die zunächst von der Polizei angenommen wurden, ist noch fraglich. „Ein Sachverständiger muss klären, ob Schäden an der Statik entstanden sind“, erklärt Stefan Becker.
Der erste Crash, bei dem das Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen wurde, war das nicht: „Wir hatten hier jetzt fünf schwerwiegendere Unfälle“, erinnert sich Familie Becker. „Glatteis, zu schnell, besoffen. Wir hatten schon alles“, resümiert Stefan Becker. Besser geworden sei die Situation seit 1999. „Da wurde die Straße schmaler gemacht. Das hat was gebracht.“
Aber nur um den Schaden geht es Familie Becker nicht. „Wir würden gerne wissen, wie es der jungen Frau geht“, fragen sich die Beckers. Mit schweren Verletzungen wurde die Autofahrerin vom DRK-Rettungsdienst nach Siegen gefahren.
Probleme mit der Schadensregulierung
Dennoch, so erlebt es Familie Becker, wird in der Ortsdurchfahrt zu schnell gefahren: „Wir können hier nicht mit Ruhe mal abends am Haus sitzen“, bedauern Marcus und Stefanie. Immer wieder fahren Autos so nah am Haus vorbei, dass sie schon den Gullydeckel in der Rinne überfahren. „Wenn wir das nicht sehen, hören wir es durch das Klackern“.
Mit der Schadensregulierung hatte Familie Becker immer wieder Scherereien: „Da war ein Gutachter hier, der mir an den selbstgegossenen Steinen der Treppe vorgezeigt hat, welche noch in Ordnung sind“, ärgert sich Heinz Becker. „Ich möchte doch keine zweifarbige Treppe haben, weil neun Jahre alte Gusssteine mit neuen kombiniert werden.“ Wie es nun mit der Regulierung aussieht, weiß noch niemand, Aber eines ist schon jetzt klar: „Das ist nicht mal eben so.“