Erndtebrück. . Die Gemeindeverwaltung habe den Haushalt 2017 der Presse vorgestellt, ohne den Gemeindrat zu informieren, kritisiert Fraktionschef Linten.

Die FDP zeigte sich „überrascht“, die CDU sprach von „Provokation“: Aus der Tageszeitung habe man die Eckdaten des Entwurfs für den Gemeinde-Haushalt 2017 erfahren, ohne das über 300 DIN-A4-Seiten starke Zahlenwerk als Ratsmitglied überhaupt selbst in den Händen zu halten. Heftig diskutiert wurde am Mittwoch im Gemeinderat aber auch über die neuen Friedhofsgebühren.

Friedhofsgebühren: Birkelbach als Vorbild

Angesichts der Dringlichkeit regte Karl-Wilhelm Flender (FDP) an, bereits Anfang 2017 über die weitere Gestaltung der Friedhofsgebühren zu diskutieren.

Dass es auch kostengünstiger gehe, zeige übrigens der kirchliche Friedhof Birkelbach.

Während der vorliegende Haushalt nun erst im Februar beschlossen werden soll, lief es bei den Gebühren auf einen Kompromiss hinaus: Sie sollen nun moderat so angepasst werden, dass die Gemeinde damit zum einen 2017 kostendeckend arbeiten und außerdem ein Minus in der Kosten-Abrechnung für 2013 in Höhe von rund 14 400 Euro ausgleichen kann. Das hatte Tim Saßmannshausen (SPD) angeregt. Ein Ausgleich für weitere Defizite aus 2014 und 2015 in Höhe von insgesamt rund 70 000 Euro bleiben dagegen außen vor.

Stichwort Haushalt: Hier machten Bürgermeister Henning Gronau und Beigeordneter Thomas Müsse deutlich, dass man den ureigenen Plan im Pressegespräch sachlich dargestellt habe – und nun dem Rat Beratung und Beschlussfassung vorbehalten seien. Klar machte die Verwaltung aber auch, dass man schon im Dezember hätte beschließen können, die Politik sich dafür aber nicht-öffentlich auf Anfang 2017 verständigt habe.

Unter Druck gesetzt

Intern beraten hatten die Politiker am Montag ebenfalls über eine effektivere Pflege der kommunalen Friedhöfe. Dazu forderte Heinz Josef Linten (CDU) im Rat ein Entwicklungskonzept.

Gerade am Jahresende würden die Ratspolitiker immer wieder unter Druck gesetzt, möglichst zügig etwa Gebühren-Erhöhungen zu beschließen, kritisierte Fritz Hoffmann (CDU). Doch damit könne sich Erndtebrück mit Nachbar-Kommunen eben leider nicht messen – Hoffmann: „Wir sind mit Abstand die teuersten.“