Bad Berleburg. . Er war betrunken und hat Betäubungsmittel im Blut, als er mit dem Fahrrad auf die Gegenfahrbahn fuhr.

  • Auf einem Fahrrad mit 1,29 Promille betrunken gefahren.
  • Mann muss jetzt noch ein paar Monate in der JVA Attendorn einsitzen.
  • Noch Blutprobe vor Wut noch Vitrine zerschlagen.

Weil er auf einem Fahrrad mit 1,29 Promille betrunken gefahren ist, muss ein zur Tatzeit in Bad Berleburg lebender Mann noch ein paar weitere Monate in der JVA Attendorn einsitzen. Im August diesen Jahres griff R. in der Nähe eines Getränkemarktes an der Limburgstraße in stark angetrunkenem Zustand zum Fahrradlenker.

Zum Tatzeitpunkt stand der Angeklagte zusätzlich unter dem Einfluss von Betäubungsmittel, vermutlich Heroin. Als er auf die Straße fuhr, geriet er unmittelbar in den Gegenverkehr – hatte dabei noch riesiges Glück. „Ein Autofahrer musste dabei voll in die Eisen gehen“, so ein Polizeibeamter, der als Zeuge geladen war.

Üble Beleidigungen

Später mussten sich die alarmierten Polizisten nicht nur üble Beleidigungen anhören; der Beschuldigte zeigte den Beamten auch noch den gestreckten Mittelfinger. Die Polizisten reagierten schnell und legten dem Mann, der gebürtig aus Weinheim bei Heidelberg kommt, Handschellen an. Erst als ihm Blut abgenommen wurde, entspannte sich die Situation: Dabei war er nämlich eingeschlafen.

Nachdem er wieder auf freiem Fuß war, fiel er erneut auf. Dieses Mal zerschlug er eine Glasvitrine an der Sparkasse. Eine aufmerksame Zeugin filmte das Geschehen.

Rückfällig nach dem Entzug

Diese Tat wurde allerdings am Dienstag nicht verhandelt. Seit 1991 ist der Angeklagte immer wieder strafrechtlich in Erscheinung getreten. Schließlich landete er in der jetzt geschlossenen AHG-Klinik. Nach der Entzugstherapie blieb er an der Odeborn, wurde rückfällig und gleichzeitig wieder kriminell. Die letzte Verurteilung vor dem Bad Berleburger Amtsgericht erfolgte Mitte April diesen Jahres. Wegen unerlaubten Besitz von Betäubungsmitteln und Diebstahl wurde er zu sieben Monaten Haft verurteilt. Die wurden in das neue Urteil mit einbezogen. Vielleicht wäre er noch ein bisschen günstiger davon gekommen, allerdings monierte Oberamtsanwältin Judith Hippenstiel, dass sich der 45-Jährige nicht bei den Polizisten entschuldigt hatte.

Deutliche Worte fand auch sein Verteidiger Norbert Wickel. „Wir haben hier den Verfall von Herrn R. miterlebt“, so der Rechtsanwalt aus Weidenhausen, der festgestellt hat, dass es sich in seinen Gerichtsverhandlungen immer um Alkohol und Drogen dreht. Abschließend schloss er sich sogar noch dem Antrag der Oberamtsanwältin an, die ein Jahr Gefängnis gefordert hatte.

So sah es auch das Amtsgericht unter Leitung von Strafrichter Torsten Hoffmann, der die noch offenen sieben Monate mit einbezog.

Nach seinem Haftantritt ist der 45-Jährige in Freudenberg entgiftet worden, aktuell wird er in Attendorn substituiert.