Erndtebrück. Anwohner der Bergstraße wollen ein Pflanzbeet statt Pflaster für die neue Verkehrsinsel. Die Umsetzung ist jedoch nicht so einfach.
Anwohner der Bergstraße im Kernort wollen sich darum kümmern, dass die geplante Fahrbahn-Verschwenkung vor ihrer Haustür in Höhe der Einmündung Am Gickelsberg/Am Fuchsrain bepflanzt und nicht gepflastert wird. So ließen sich locker 3300 Euro an Steuergeldern für das angedachte Betonstein-Pflaster auf der Mittelinsel sparen, findet eine engagierte Anwohnerin im Gespräch mit unserer Zeitung. Und für das 60 Quadratmeter große Pflanzbeet, das so entstehen könnte, wolle man auch gerne die Patenschaft übernehmen.
Weiterhin Tempo 30 samt Kontrollen gefordert
Zur optimalen Verkehrsberuhigung in der Bergstraße reichen werde die neue Verkehrsinsel aber auf keinen Fall, betonen die Anwohner.
Sie fordern nach wie vor weitere bauliche Maßnahmen entlang der Fahrbahn von der Ortstafel an der Grundschule vorbei bis zum Kreisel im Kernort – und idealerweise Tempo 30, regelmäßige Kontrollen inklusive.
Diese und andere Vorschläge werde man nun Schritt für Schritt angehen, so Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau.
Im Rathaus seien die Anlieger der Bergstraße, die das Projekt Verkehrsinsel grundsätzlich begrüßen, bislang mit ihrer Patenschaftsidee jedoch nicht unbedingt auf offene Ohren gestoßen, bedauert die Anwohnerin. Vielmehr habe man dort auf eine Vereinbarung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW verwiesen, welche die Pflasterung vorsehe.
Bäume und Büsche tabu
Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau findet das Signal der Bürger jedenfalls „grundsätzlich klasse“. Er sei sich mit den Anwohnern auch einig, so Gronau im Gespräch mit unserer Zeitung, „dass sich in der Bergstraße etwas ändern muss“. Auf jeden Fall werde die Gemeinde „den Wunsch nach Begrünung“ noch einmal mit den Bauplanern diskutieren. Daran ändere auch der Beschluss des Gemeinderates vom gestrigen Mittwoch nichts, die Verkehrsinsel wie geplant zu bauen. Damit gehe es erst einmal generell um die Verbesserung der Verkehrssituation, sagt Gronau – ehe man den Blick auf die konkrete Bauausführung richte.
Bäume und Büsche in einem solchen Pflanzbeet seien jedenfalls tabu, so Eberhard Zimmerschied vom Landesbetrieb. Denn die Verkehrsinsel müsse auf jeden Fall flach gehalten werden, so dass sie für große Lkw zum nahen Gewerbegebiet oder gar Schwertransporte „überfahrbar“ sei. Und: „Wir machen die Erfahrung, dass Lkw mit den Hinterachsen in den Beeten landen – und dabei keine schönen Spuren hinterlassen“, sagt Zimmerschied. Daher werde so eine Insel in der Regel auch gepflastert. Dennoch kann sich Zimmerschied ein Pflanzbeet als Alternative vorstellen – wenn man das Risiko berücksichtige, dass das gepflegte Beet hin und wieder auch mal „kaputtgefahren“ werde.
Bessere Bremswirkung
Über das weitere Vorgehen müssten sich Anwohner, Gemeinde und Landesbetrieb jedoch einig werden, so Zimmerschied. Und: Die ständige Pflege müsse gewährleistet sein.
Im Grunde sei der Fahrbahn-Teiler mit rund 125 000 Euro Baukosten aus öffentlichen Steuergeldern ja viel zu teuer, meint die Anwohnerin – und gepflastert auch nicht schön. Wenn die Verkehrsinsel nun aber schon einmal gebaut werde und für die Bauarbeiten auch Natur in der Umgebung verschwinde, solle die Insel wenigstens ansprechend aussehen. Und noch einen Effekt erhoffen sich die Anwohner von ihrem Pflanzbeet: Es bremse Lkw oder Autos, deren forsche Fahrer die Verkehrsinsel womöglich einfach ignorieren, besser aus. Da nähmen es die Pflegepaten auch gerne in Kauf, später die so entstehenden Spuren im Beet zu beseitigen.