Bad Berleburg/Eifa. (wp) Das Rehabilitations- und Erholungszentrum „Am Breitenbach” steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Wie die Recherchen der WESTFALENPOST ergaben, könnte dort bereits zum 1. Juli eine Fachklinik für Suchtkranke werden.

Als Käufer kommt die Allgemeine Hospitalgesellschaft (AHG) in Frage. Diese Aktiengesellschaft mit Sitz in Düsseldorf betreibt u.a. in Hilchenbach die Neurologische Fachklinik sowie im 22 Kilometer entfernten Ortsteil Eifa der Kommune Hatzfeld die „Ederberglandklinik”. Dort werden Suchtkranke nach einem bestimmten Therapiekonzept rehabilitiert. Diese Klinik soll nun nach Bad Berleburg verlagert werden - und zwar in die im Volksmund als „Blindenheim” bekannte Einrichtung am Breitenbach.

Seit Jahrzehnten ist die Immobilie mit einem über 12 000 Quadaratmeter großen Park und mehreren Gebäuden im Besitz des Bundes der Kriegsblinden Deutschland (BKD). Überwiegend erblindete Ohnhänder hatten dort bis zur Schließung der Einrichtung im Oktober 2005 Reha-Maßnahmen absolviert - in ihren Kreisen galt Bad Berleburg als besonders beliebter Kurort für im Krieg Erblindete. Als die Zahl der Patienten rückläufig wurde, entschloss sich der BKD zur Aufgabe und zum Verkauf des Zentrums. Aber offenbar hat damals der über ein Kölner Maklerbüro annoncierte Kaufpreis von über 2,3 Millionen Euro Interessenten abgeschreckt. Nun aber sehen die Zahlen anders aus: Für 750 000 Euro wird das komplette Objekt über das Immobiliencenter der Sparkasse Wittgenstein angeboten.

Zwei InteressentenUnd so haben sich nach Informationen der Wittgensteiner Heimatzeitung WP zwei ernsthafte Käufer herauskristallisiert. Einer von ihnen hat seinen Sitz im asiatischen Raum und möchte am Breitenbach angeblich ein Zentrum für fernöstliche Medizin mit Ayurveda-Ausrichtung betreiben. Bei dem zweiten Interessenten handelt es sich um die genannte Allgemeine Hospitalgesellschaft.

Bei dem mittelständischen Klinikbetreiber ist Matthias Lesser als Bereichsleiter für die heimische Region zuständig. Im Gespräch mit der WESTFALENPOST bestätigte Lesser gestern, dass die AHG interessiert sei und „ein Angebot abgegeben hat”. Die Entscheidung hänge jedoch vom Verkäufer, dem Bund der Kriegsblinden, ab. Wie unsere Zeitung erfuhr, wird der Zuschlag am kommenden Freitag erteilt.

Offenbar rechnet sich die AHG mit ihrem Gebot gute Chancen aus, denn in der aktuellen Stellenausschreibung für den künftigen Chefarzt der Einrichtung heißt es bereits: „... Der Standort Eifa soll im späten Frühjahr nach Bad Berleburg verlagert werden.” Dort würden dann nach Angaben von Matthias Lesser etwa 56, „hoch motivierte, giftfreie Patientinnen und Patienten zur Rehabilitation wohnen”. Das äußere Umfeld in dem Wohngebiet, so erklärte der Bereichsleiter auf WP-Nachfrage, „wird von der Behandlung der Patienten nichts mitbekommen.” Außerdem seien die künftigen Bewohner „offen” und überwiegend in Einzelzimmern untergebracht.

Was veranlasst die AHG, den Standort Bad Berleburg zu favorisieren? Matthias Lesser lobte im WP-Gespräch die „stadtnahe Lage” des ehemaligen Sanatoriums sowie die „gute Infrastruktur” der Stadt.

Zu dieser aktuellen Entwicklung erklärte auf Anfrage Bürgermeister Bernd Fuhrmann: „Sollte die AHG den Zuschlag erhalten und ihre Klinik bei uns etablieren, kann das aus meiner Sicht nur als weitere Stärkung des Gesundheitsstandortes Bad Berleburg gesehen werden. Ich freue mich sehr, dass das Gebäude mitsamt den äußeren Anlagen wieder wirtschaftlich genutzt wird, aber insbesondere auch wieder Arbeitsplätze mit sich bringen soll.”