Bad Laasphe. (mb) "Wenn man ihre Arbeitsstunden auf eine einzige Person hoch rechen würde, dann wären das rund neuneinhalb Jahre Arbeit für einen Menschen, der jeden Tag - auch am Wochenende - acht Stunden arbeiten würde". ...
... Was Bad Laasphes Bürgermeister Robert Gravemeier vorrechnete, verdient Respekt und Anerkennung.
Ehrenamtlich, uneigennützig und unentgeltlich haben die Feuerwehrleute aus Bad Laasphe von Puderbach über Rüppershausen bis Fischelbach für Sicherheit gesorgt. Insgesamt 274 Einsätze wurden gefahren, wobei sehr viele auf das Konto von "Kyrill" gingen.
Wie schnell dabei etwas passieren kann, erfuhr Gerhard Wickenhöfer, der beim "Kyrill"-Einsatz schwer verletzt wurde. "Er ist heute wieder unter uns und hat vergangene Woche seinen ersten Geburtstag nach Kyrill feiern können", freute sich Wehrführer Otto Wunderlich. Aber auch Brandeinsätze, Hochwasser und Verkehrsunfälle forderten den Einsatz der Laaspher Feuerwehren.
Dabei erhielten die Kameraden eine gute, neue Ausrüstung im letzten Jahr. So wurde für die Löschgruppe Feudingen ein neues Löschfahrzeug angeschafft, der Löschzug 1 bekam einen neuen Anhänger und für die Gesamtwehr gab es einen neuen Einsatzleitwagen.
Einen Großteil haben die Kameraden auch selbst auf die Beine gestellt. Als Beispiel nannte Otto Wunderlich den Anbau des Feuerwehrhauses in Rüppershausen. Auch der gute Fahrzeugzustand ist der guten Wartung durch die Feuerwehr zu verdanken.
Nicht nur bei Einsätzen und in der Fahrzeugpflege haben die Kameraden viel getan: Dirk Höbener konnte auf 29 Lehrgänge zurückblicken, die 122 der insgesamt 157 aktiven Kameraden besucht hatten.
Die Aktiven der Jugendfeuerwehr konnten auf 7 200 Stunden Arbeit zurückblicken, wozu neben einer Großübung des gesamten Altkreis Wittgenstein auch ein Zeltlager, Gruppenabende und Sport gehörten.
Die Kameraden der Ehrenabteilung organisierten eine Bank vor dem Feuerwehrhaus, konnten der Jugendfeuerwehr eine Spende zukommen lassen und beteiligten sich am Tag der Feuerwehr. Auch die Geselligkeit kam bei vielen Ausflügen nicht zu kurz.
Weniger freuen konnten sich die Feuerwehrleute über eine Aktion des Innenministeriums. Das schrieb kürzlich in einem Erlass vor, dass die Lehrgangsvoraussetzungen für Zugführerlehrgänge nur noch erfüllt sind, wenn diese auch Atemschutztauglich sind. "Wir haben daraufhin unsere regionalen Politiker gebeten, diese Sache so nicht stehen zu lassen", erklärte Bernd Schneider, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Siegen-Wittgenstein.
Die Antwort aus dem Innenministerium habe jedoch den Kameraden fast die Farbe aus dem Gesicht getrieben. "Die haben geschrieben, dass es in der Fürsorgepflicht der Gemeinde liegt, jeden einzelnen Feuerwehrmann atemschutztauglich zu haben", ärgerte sich Schneider. "Das würde bedeuten, dass es fast keine Feuerwehrleute mehr geben würde. Dann könnten wir keinen Kyrill mehr abarbeiten", macht Schneider ausdrücklich "als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, nicht als Kreisbrandmeister" klar.
Jetzt wollen alle Kameraden - nicht nur aus dem Bereich Bad Laasphe - notfalls nach Düsseldorf fahren und dort protestieren. In Bad Laasphe und den Ortschaften würde die Feuerwehr nach den Plänen von Ingo Wolf in Zukunft nur noch aus 74 Wehrleuten bestehen.