Wittgenstein. . Für die Rothaarbahn sucht die Hessische Landesbahn als Betreiber noch zusätzliches Fahrpersonal. Der Fahrplan wird erst am 15. Januar umgestellt.

  • Fahrgastbeirat begrüßt verdichtete Vertaktung zwischen Bad Berleburg und Siegen
  • Neuer Spätzug nach Bad Laasphe ist ein Pluspunkt für Marburger Studierende, die in Wittgenstein wohnen
  • Kaum Chancen für Nachtbus-Angebot nach Ende der Testphase im Dezember

Die Rothaarbahn (RB 93) soll demnächst auch sonntags im Stunden-Takt zwischen Bad Berleburg und Siegen unterwegs sein – allerdings erst ab 15. Januar und nicht schon zum regulären Fahrplanwechsel am 11. Dezember. Grund: Die Hessische Landesbahn (HLB) als Betreiber könne dafür kurzfristig noch nicht ausreichend Fahrpersonal bereitstellen, heißt es beim Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) in Siegen. Das Nachtbus-Angebot an den Wochenenden von Siegen nach Wittgenstein, derzeit noch bis Jahresende in einer Testphase, wird dagegen wohl eingestellt.

Positiv für den Sommer-Tourismus

Otto Wunderlich aus Bad Laasphe, Vorsitzender des Arbeitskreises Schienenverkehr Südwestfalen und Mitglied im Fahrgastbeirat der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS), begrüßt es ausdrücklich, dass der Takt der Rothaarbahn auch sonntags von zwei auf eine Stunde „verdichtet“ werde. Damit seien die Zug-Übergänge von Erndtebrück über Bad Laasphe nach Marburg auf der Oberen Lahntalbahn (RB 94) wieder gut erreichbar – und das sei zum Beispiel „sehr positiv für den Sommer-Tourismus“. Noch besser wäre es allerdings, regt Wunderlich an, an den Wochenenden die Regionalbus-Linie R 30 von Erndtebrück über Feudingen nach Bad Laasphe, die bislang nur montags bis freitags verkehrt, einzubeziehen – und zwar samstags und sonntags jeweils als Taxibus auf Bestellung.

Fahrten um 21 Uhr von Siegen nach Bad Laasphe

Weitere Verbesserungen auf der Achse von Siegen nach Bad Laasphe verspricht sich Otto Wunderlich vom Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen durch Neuerungen im Nahverkehrsplan für die Region, die hoffentlich wie geplant 2018 umgesetzt werden.

So solle die Schnellbus-Linie SB 5 zwischen beiden Städten aufgewertet und künftig bis abends im Zwei-Stunden-Takt bedient werden. Damit seien dann auch noch Fahrten um 21 Uhr ab Siegen direkt nach Bad Laasphe möglich.

Insgesamt sieht Wunderlich im sich verbessernden Bus- und Bahn-Angebot zwischen Bad Laasphe und Siegen durchaus Vorteile gegenüber dem Auto, mit dem man auf der Straße locker auch bis zu einer Stunde unterwegs sein könne – die Parkplatz-Suche in der Kreisstadt noch gar nicht mitgerechnet.

Im neuen Fahrplan ab Dezember zu finden ist ein zusätzlicher Spätzug auf der Oberen Lahntalbahn: Er fährt um 22.24 Uhr in Marburg ab und kommt um 23.18 Uhr in Bad Laasphe an. „Erfreulich“, sagt Wunderlich – damit werde das ohnehin hervorragende Angebot des Betreibers Kurhessenbahn noch einmal verbessert. Ein Pluspunkt etwa für Marburger Studierende, die in Wittgenstein wohnen.

Stichwort Nachtbus: Die Linien 7 und 8 an den Wochenenden ab 23.10 Uhr von Siegen über Bad Berleburg (0.25 Uhr) nach Bad Laasphe, Ankunft 0.50 Uhr, wird es im neuen Jahr wohl nicht mehr geben – mangels Fahrgästen. Jedenfalls sieht Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) in Siegen kaum noch Chancen für das Gesamt-Projekt, das auch eine Linie 9 auf der Achse von Siegen nach Neunkirchen umfasst.

Nur einzelne Fahrgäste in den Bussen zwischen Siegerland und Wittgenstein – die Nachfrage für das Angebot sei ganz offensichtlich einfach „nicht da“, so Padts Einschätzung im Gespräch mit unserer Zeitung. Angesichts der vorliegenden Zahlen werde die sechsmonatige Testphase, finanziert vom Kreis Siegen-Wittgenstein mit rund 26 000 Euro, denn wohl auch zum Jahresende auslaufen. Um den Betrieb weiterzuführen, müsse man sich auf jeden Fall erst einmal eine neue Finanzierung suchen, so Padt.

Nachtbus ab Erndtebrück splitten

Der Nachtbus aus Siegen nach Wittgenstein sei aber „im Grunde ein guter Gedanke“, betont Otto Wunderlich vom Fahrgastbeirat. Und bis Erndtebrück könne es aus seiner Sicht auf jeden Fall so weiterlaufen. Von dort aus allerdings sei die Umsetzung „aus zweierlei Gründen nicht glücklich“, findet Wunderlich. Er fragt sich, warum man das Nachtbus-Angebot von hier aus nicht splittet – und auf den Strecken der Regionalbus-Linien R 29 über Aue nach Bad Berleburg und R 30 über Feudingen nach Bad Laasphe weiterführt – gerne auch als Nacht-Taxibus auf Bestellung. „Die Fahrgäste wollen eben nicht von Erndtebrück über Bad Berleburg nach Bad Laasphe“, so Wunderlich.