Bad Laasphe.. Seit 26 Jahren betreibt Hans Necker in Bad Laasphe das Internationale Radiomuseum. Der 71-Jährige benötigt dabei dringend personelle Unterstützung.


Etliche tausend Exponate sind im Internationalen Radiomuseum ausgestellt. Seit etwas über einem Vierteljahrhundert wird dieses von Hans Necker betreut, der 1989 nach Bad Laasphe zog. Große personelle Unterstützung erhielt der Rheinländer aber nie.

Hilfe nur noch am Wochenende

Im Jahre 2011 wies die Arbeitsagentur Siegen dem Museum endlich eine Unterstützungkraft zu. Diese hat aber mittlerweile eine Ausbildung in der Senioren-Betreuung erfolgreich abgeschlossen und steht Hans Necker meist nur noch am Wochenende zur Verfügung. „In den letzten zwei Jahren haben wir auch auf diesem Wege keine weitere Kraft mehr gekriegt, weil die in Siegen sagten: ‘Was ihr braucht, ist jemand halbwegs qualifiziertes. Wir haben aber nur noch Leute, die Blätter fegen und Schnee schippen können.’ So kommen wir hier natürlich nicht weiter“, bedauert Necker.

Was dem nunmehr 71-Jährige aber große Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass ein Nachfolger auf der Position des Museumsleiters weiterhin nicht in Sicht ist. „Ich habe in meinem Leben wahrscheinlich über 100 000 Euro reingesteckt und muss nun eventuell mitkriegen, dass das hier den Bach runtergeht. Das wäre erschütternd und ist undankbar in höchstem Maß“, sagt Necker. Die Beziehung zur städtischen Politik ist derweil mehr als angespannt. „Man musste das doch lange mit in die Planungen einbeziehen und nicht einfach sagen: ‘Schreib uns noch ein schönes Testament, damit wir das auch erben können.’ Und dann fällt ihnen auf, dass sie ja gar kein Personal haben, was das Ganze hier bedienen kann“, kritisiert Necker.

Frustrierend für den Museumsleiter verliefen vor allem jüngste Gespräche mit Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann. „Die Stadt, die ja vertraglich verpflichtet ist, die Betreuung des Museums in angemessener Form zu gewährleisten, hat mich durch ihr Oberhaupt wissen lassen, was in Zukunft mit dem Radiomuseum passiert“, befürchtet Necker das Schlimmste. Ende Oktober sollte ein „runder Tisch“ mit Vertretern aller Fraktionen bei der Problemlösung helfen. Dabei sei aber rein gar nichts herumgekommen, auch weil Vertreter der beiden großen Parteien CDU und SPD nicht zugegen waren. Die Einstellung der von Necker gewünschten Halbtageskraft wird zudem bislang im Hinblick auf das Haushaltssicherungskonzept konsequent abgelehnt.

Besonders die Holländer schauen gerne vorbei


Knapp 1200 Besucher zählt Hans Necker jährlich in seinem Museum. Fast die Hälfte davon kommt aus den Niederlanden.
Noch bis Ende Februar hat das Museum immer samstags und sonntags von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Eine Situation, die Günter Wagner, 2. stellvertretender Bürgermeister und regelmäßiger Gast bei den zahlreichen Sonderveranstaltungen im Museum, bedauert. „Es wird von der Politik einfach zu wenig unternommen. Man muss abklopfen, was möglich ist. Zum Beispiel könnte man versuchen, Fördergelder zu bekommen, oder mal bei der TKS nachfragen, ob diese an bestimmten Tagen einen Mitarbeiter zur Verfügung stellt, der dann auch entsprechend eingearbeitet wird. Dann wäre für dieses Aushängeschild der Region zumindest auch erst einmal eine Übergangslösung auf den Weg gebracht“, weiß der CDU-Politiker.
Die Stadtspitze arbeitet derweil allerdings vorrangig an einem neuen Konzept für das Museum. „Die Zielrichtung gibt bisher vor, dass die Sammlung vor allem für pädagogische Gesichtspunkte technisch aufbereitet wird und keiner persönlichen Führung eines Experten mehr bedarf. Wir arbeiten daran“, erklärt Rainer Schmalz, Dezernent für zentrale Dienste, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Umzug als letzter Ausweg?

Ob sich Hans Necker mit einer derartigen Perspektive zufrieden geben wird, darf bezweifelt werden. Für ihn steht fest: „Wenn es hier in Laasphe nicht klappt, dann muss ich hier weg.“ Gute Kontakte ins oberpfälzische Cham, wo Neckers Bekannter Michael Heller seit letztem Jahr ebenfalls ein Radiomuseum betreibt, bestehen. Eine Umsiedlung der Sammlung wäre wohl die allerletzte Option. „Bevor es hier den Bach runtergeht, sage ich zu ihm: ‘Komm, sack dir das ein.’ Es wäre allemal besser, als wenn die Stadt irgendwann mit den Containern vorbeikommt“, äußert Necker.