Wittgenstein. . Arbeitslosenquote in Wittgenstein liegt „nahe Vollbeschäftigung“. Statistische Ausreißer im Hochsauerlandkreis sei lediglich eine Momentaufnahme.
- Wittgenstein liegt beim Investitionsvolumen knapp unter Landesdurchschnitt
- Zahlensammlung sei nur eine Momentaufnahme, so die IHK-Geschäftsführer
- Wittgensteiner Unternehmen investieren in neue Produktionskapazitäten
Die Zahlen des Landesamtes Information und Technik sprechen eine deutliche Sprache. Der Wirtschaftsstandort Südwestfalen boomt und mit ihm auch Wittgenstein. Trotzdem machen die Entwicklungen in der Nachbarschaft stutzig.
Während der Kreis Siegen-Wittgenstein über die letzten drei Jahre beim Investitionsvolumen knapp unter dem Landesdurchschnitt bleibt, ist der Hochsauerlandkreis im gesamten Regierungsbezirk Arnsberg der Raum mit der größten Steigerung: Gut 60 Millionen Euro sind es.
Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen-Wittgenstein/Olpe und Dr. Ralf Hueß, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Hellweg-Sauerland, sind sich einig in ihrer Einschätzung, dass die Zahlensammlung des Landesamtes nur eine Momentaufnahme ist. Und als solche sieht Hueß auch die enormen Summen, die Unternehmen im Sauerland in den vergangenen drei Jahren investiert haben.
Stetige Entwicklung
Die statistischen Ausreißer will Hueß nicht überbewerten. Er setzt sie ins Verhältnis zum Märkischen Kreis, der bei einem Volumen von 448 Millionen ein Minus von rund 9 Prozent ausweist, dennoch aber mit dem Kreis Soest (303 Millionen Euro/+ 8 Prozent) zu den Motoren der Konjunktur in Südwestfalen zählt.
„Die Entwicklung in Siegen- Wittgenstein und Olpe ist stetig“, kommentiert Hueß’ Kollege Klaus Gräbener die Zahlen des Landesamtes. Für den Siegen-Wittgensteiner sind aber andere Kennzahlen wichtiger: Die Zahl der Beschäftigten sei im Kreis Siegen-Wittgenstein in den vergangenen elf Jahren, also von 2005 bis 2016 um 23 000 gewachsen. Das entspreche, zusammengenommen, der Bevölkerung von Netphen, Wilnsdorf und Burbach. Allein die Arbeitslosenquote für Wittgenstein, die unter 4 Prozent liegt sei „nahe Vollbeschäftigung“.
Gerade auch Wittgensteiner Unternehmen wie EJOT investierten in neue Produktionskapazitäten. Nicht verkennen dürfe man aber auch, dass es Industriezweige und Unternehmen gebe, die schwierige Zeiten durchmachen – zum Beispiel SMS in Hilchenbach.
Kreis Olpe ist Spitzenreiter
Gräbeners Kollege Hueß sieht den Wirtschaftsstandort Südwestfalen aber gut aufgestellt und zitiert aus einer langfristigen Beobachtung des Landesamtes, dass von 1995 bis 2014 das Bruttoinlandsprodukt auf die Kreise heruntergebrochen hat. Absoluter Spitzenreiter: Der Kreis Olpe, der mit über 70 Prozent das höchste Niveau in NRW erzielt.