Aue-Wingeshausen. Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags beteiligt sich auch Bürgermeister Bernd Fuhrmann – mit Vorleserunden in allen Berleburger Grundschulen.

  • Für Fuhrmann ist Vorlesen eine besondere Form der Leseförderung
  • Grundschüler dürfen entscheiden, welche Geschichte der Bürgermeister vorlesen soll
  • Eine Motivation für die Kinder, da im Elternhaus offenbar weniger vorgelesen werde

„Danke schön!“ Und einen Riesenapplaus gibt’s auch. Gerade hat Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann mal wieder vorgelesen. Diesmal vor 24 Erstklässlern in der Grundschule Aue-Wingeshausen. Und das ist dem Mann aus der Stadtverwaltung auch ganz wichtig: „Vorlesen ist eine ganz besondere Form der Leseförderung, die ich gern unterstütze.“ Sie sei „eine wichtige Investition in die Zukunft der Region“.

Aue-Wingeshausen ist in diesem Jahr bereits die zweite Station für den vorlesenden Bürgermeister. Und jeder Besuch in einer der Schulen verlaufe anders, erzählt Fuhrmann im Gespräch mit unserer Zeitung. So plauderte er Anfang vergangener Woche in Elsoff neben dem Vorlesen noch mit den Jungen und Mädchen über die Präsidenten-Wahl in den USA – weil das gerade für die Kinder aktuell war.

Auf der Spur der Ritter

Gewählt wurde aber auch in Aue-Wingeshausen, denn: Fuhrmann holte gleich vier Bücher aus seinem Rucksack – und ließ sein junges Publikum darüber abstimmen, aus welchem Buch sie etwas hören wollen. Am Ende ganz knapp vorn: „Das magische Baumhaus junior – Auf der Spur der Ritter“ aus der Kinderbuch-Reihe von Bestseller-Autorin Mary Pope Osborne.

Und darum geht’s: Unglaublich! Das magische Baumhaus hat Anne und Philipp in die Zeit der Ritter gewirbelt. Aus dem dichten Nebel ragt ein mächtiges Schloss empor. Das müssen sie sich unbedingt ansehen! Doch als die Geschwister das Schloss erkunden wollen, in dem gerade ein Fest stattfindet, werden sie von den Palastwachen entdeckt. Zum Glück hat Anne eine tolle Idee, wie sie entkommen können...

Insgesamt vier Bücher zieht der Bürgermeister aus seinem Rucksack - und die Kinder der Klasse 1 dürfen abstimmen, aus welchem Fuhrmann ihnen vorliest.
Insgesamt vier Bücher zieht der Bürgermeister aus seinem Rucksack - und die Kinder der Klasse 1 dürfen abstimmen, aus welchem Fuhrmann ihnen vorliest. © Demtröder

Dass dabei eine Taschenlampe eine wichtige Rolle spielt, das erfahren die Kinder gerade noch, ehe für sie die etwas andere Unterrichtsstunde im Computerraum endet. „Und wie die Geschichte weitergeht, könnt Ihr selbst lesen, wenn Ihr das Buch ausleiht“, so der Tipp des Bürgermeisters. Sicher: Eines der Schulkinder hat das Buch schon zuhause. Und die anderen? Die lädt Bernd Fuhrmann herzlich in die Stadtbücherei an der Poststraße ein, verweist aber auch auf den öffentlichen Bücherschrank in der Kernstadt. Denn auch hier sind in den untersten Regalen Bücher speziell für junge Leser zu finden.

Essen mit Holzlöffeln

Und als es im Buch irgendwann ums Essen mit den Fingern geht, sucht Fuhrmann das Gespräch mit seinen Zuhörern. „Esst Ihr auch mit den Fingern?“ Nein, Kopfschütteln. Dabei habe es damals im Zeitalter der Ritter doch auch schon zumindest Löffel gegeben, allerdings aus Holz. Wie so etwas aussieht? Dazu noch ein Tipp vom Bürgermeister: die Drehkoite in Girkhausen besuchen. Da werde gezeigt, wie so ein Löffel oder auch Schüsseln aus Holz gefertigt, gedreht werden.

Claudia Keßler, Leiterin der Grundschule in Aue-Wingeshausen, findet die Vorlese-Initiative der Stadt Bad Berleburg prima. Sie sei „eine zusätzliche Motivation“, um „die Kinder ans Lesen zu bringen“. Denn offenbar werde in den Elternhäusern leider immer weniger vorgelesen. Stattdessen: „sprechende Bilderbücher“, deren Wert Keßler zumindest in Frage stellt. Apropos Computerraum – da hat die Schulleiterin noch eine Bitte: Der Raum müsste dringend mit neuen Laptops ausgerüstet werden – und „dafür suchen wir noch Sponsoren“.

Mittlerweile hat Bürgermeister Fuhrmann wieder in seinem gemütlichen Korbsessel Platz genommen. Die Zweitklässler stehen vor der Tür. Mal sehen, welcher spannenden Geschichte sie am liebsten zuhören – natürlich vorher demokratisch abgestimmt, versteht sich.