Erndtebrück. . Alkohol, Vandalismus und Drogen – die Liste der Vorwürfe gegen Jugendliche ist lang. Unklar ist, wie Gemeinde und Besitzer das Problem lösen sollen.
- Der schmucke Treffpunkt in Erndtebrück wird zum Problem
- Besitzer Jörg Schorgen denkt offen über einen Abriss nach
- Politik und Verwaltung diskutieren ebenfalls mit
Über „viel Rambazamba – aber wie“, den Jugendliche abends und nachts am Pavillon im Mühlenweg machen, beklagte sich jetzt im Ausschuss für Schule und Jugend Doris Benfer (FDP).
Sie sprach über „Zerstörungswut“, die am Pavillon und den aufgestellten Bänken ausgelassen werde – und über „Drogen-Übergaben“, die offenbar dort öfter stattfänden. Sicher: Der Pavillon, von der Straße aus frei zugänglich, stehe auf einer privaten Fläche neben dem Hotel „Edermühle“, so Benfer, doch: „Da kann man als Gemeinde nicht drüberweg gehen“, meint sie. Hier müsse man sich „auf breiter Ebene kümmern“, forderte die Politikerin.
Ordnungsamt ist nicht zuständig
Mindestens zweimal pro Woche werde die Polizei gerufen, berichtet Benfer. Vor Ort gebe es oft Auseinandersetzungen zwischen den Jugendlichen und Anwohnern. Der Eigentümer des Grundstücks und Besitzer des Pavillons ist Jörg Schorge. Im Telefongespräch mit der Heimatzeitung schwankt der Unternehmer zwischen Enttäuschund und Ärger: „Wir haben diesen Pavillon mit großem Aufwand gebaut und einiges investiert, damit dieser Ort ein Treffpunkt für alle Erndtebrücker wird. Dort sitzt man ja wie an einem See“, erklärt Schorge. Heute spricht der Erndtebrücker von seinem „Sorgenkind“. Er habe nichts dagegen, dass sich Jugendliche dort treffen. Inzwischen aber hätte die den Platz aber im negativen Sinn in Besitz genommen.
Nachdem es mehrfach Beschwerden über laute Musik, Alkoholexzesse und Vandalismus gab, hat Jörg Schorge sich auch ganz persönlich ein Bild von der Lage gemacht. „Ich habe mit den Jugendlichen gesprochen“. Aber selbst der eindringliche Appell, sich zu benehmen, habe nur kurz gewirkt.
Es reiche nicht, wenn der Eigentümer den Jugendlichen sage: Benehmt Euch! spricht Doris Benfer in der Sitzung ganz offen auch das Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung an, ob es hier nicht aktiv werden könne. Kaum, gab Miriam Belz, im Erndtebrücker Rathaus Leiterin des Fachbereichs Ordnung, Schule und Soziales, zurück. Schließlich handele es sich um eine private Fläche.
Beigeordneter Thomas Müsse kündigte an, dass die Gemeindeverwaltung mit dem Eigentümer, Jörg Schorge, sprechen werde. Vielleicht, so regte Jürgen Henrich (CDU) an, sei ja eine Videokamera sinnvoll – zur Überwachung und zur Abschreckung.
Konsequenzen
Jörg Schorge hofft auf Besserung, hat aber nach den Erfahrungen mit der Reaktion der Jugendlichen auch im Gespräch über Konsequenzen nachgedacht: „Ich kann mir auch durchaus vorstellen, den Pavillon abzureißen oder ihn an eine andere Ortschaft zu verschenken“, nur um wieder Ruhe einkehren zu lassen.