Bad Laasphe. . Das Nahwärme-Netz in der Bad Laaspher Kernstadt wächst weiter. Bis zu 60 Häuser könnten in Zukunft vom neuen Nahwärme-Angebot profitieren.

  • 2017 soll sich das Leitungsnetz immer weiter ausdehnen, bis zu den Hotels „Am Fang“ und „Lahnblick“
  • Aggregate für zwei weitere Blockheizkraftwerke werden bereits diskutiert
  • In der Erde werden bis Ende 2018 Rohre auf einer Länge von rund 5,5 Kilometern verlegt

Am Donnerstag wird es sich zeigen: Bringt das erste neue Blockheizkraftwerk (BHKW) in der früheren Gymnastikhalle unter der Aula des Städtischen Gymnasiums wohl schon die Leistung, um die ersten Gebäude, die am neuen Nahwärme-Netz für die Bad Laaspher Kernstadt hängen, mit Heizenergie zu versorgen?

Joachim Debus, Geschäftsführer der Bad Laaspher-Energie (BL-E) GmbH und Gebäude-Manager im Bad Laaspher Rathaus, ist zuversichtlich, dass es mit dem ersten Probebetrieb klappt. „Die Leitungen sind soweit verlegt“, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Und nächste Woche werden die dann auch befüllt.“ Lehrschwimmhalle, Turnhalle und Aula auf dem Gelände des Gymnasiums sollen dann in einer ersten Ausbaustufe mit Heizwärme beliefert werden, so der Plan. Damit nimmt das vom Land NRW geförderte Projekt „Altstadtkraft“ für die KWK-Modellkommune Bad Laasphe weiter konkrete Formen an.

Hotels für Herbst 2017 im Visier

Als einen Meilenstein für die Wärmeversorgung in Bad Laasphe bezeichneten die Akteure den Spatenstich für das Kraft-Wärme-Kopplungsprojekt. Unser Bild zeigt (von links) BLE-Projektleiter Tim Backeshoff, Bauleiter Manfred Müller (Fa. Müsse), Hans Büche (Fernwärme Niederrhein), Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann und BL-E-Geschäftsführer Joachim Debus.
Als einen Meilenstein für die Wärmeversorgung in Bad Laasphe bezeichneten die Akteure den Spatenstich für das Kraft-Wärme-Kopplungsprojekt. Unser Bild zeigt (von links) BLE-Projektleiter Tim Backeshoff, Bauleiter Manfred Müller (Fa. Müsse), Hans Büche (Fernwärme Niederrhein), Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann und BL-E-Geschäftsführer Joachim Debus. © Christoph Vetter

Über Kurstraße und Feldstraße, wo die Stadt im Bündel auch neue Rohre für die Wasserversorgung verlegt, soll sich das Leitungsnetz im kommenden Frühjahr immer weiter ausdehnen. Aber auch aus Richtung Rathaus sollen parallel Nahwärme-Rohre Richtung Feldstraße unter die Erde. Verkehrsbehinderungen während der Bauarbeiten seien da nicht ausgeschlossen, räumt Debus ein. Aber die wollen BL-E und Wasserwerk für Autofahrer und Anwohner „so gering wie möglich halten“.

Die Zahl der angeschlossenen Gebäude wird also weiter wachsen. In welchem Ausmaß? „Da sind wir die nächsten Monate über noch im Marketing, in der Akquise“, so der BL-E-Geschäftsführer. Dabei gehe man auch gezielt auf zeitnah anschließbare Haushalte zu. 50 bis 60 Häuser, so schätzt Debus, könnten prinzipiell vom neuen Nahwärme-Angebot profitieren.

Im Herbst 2017 soll sich das Netz dann bis zu den beiden Hotels „Am Fang“ und „Lahnblick“ am Höhenweg, aber auch über die Sebastian-Kneipp-Straße hinauf zur ehemaligen Lahnklinik erstrecken, die derzeit zu einer Senioren-Wohnanlage umgebaut wird. Hier gebe es mit den Grundstückseigentümern bereits konkrete Verträge – oder zumindest weitreichende Absichtserklärungen für einen Anschluss, berichtet Debus.

Aggregate produzieren auch Strom

Dann spätestens werde es wohl auch Zeit, im früheren Gymnastikraum der Aula das Aggregat für ein zweites BHKW zu installieren, so Debus – gleich neben dem ersten. Und in unmittelbarer Nähe der Heizzentrale einen sogenannten Pufferspeicher, um produzierte Heizwärme zu speichern – etwa bei geringerem Bedarf in den angeschlossenen Haushalten. Später soll noch ein drittes BHKW die Anlage komplettieren. Alle drei sollen neben der Nahwärme auch Strom produzieren. Auch dafür werden derzeit interessierte Abnehmer gesucht. Für den Bau arbeitet die Stadt Bad Laasphe als Modellkommune in Sachen Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) übrigens mit der Dinslakener Fernwärmeversorgung Niederrhein (FN) zusammen und nutzt deren Know-how.

Bis Ende 2018 soll das komplette Netz bis zum Feuerwehrgerätehaus auf der einen und bis hinter das Rathaus in der Mühlenstraße auf der anderen Seite fertig sein. In die Erde kommen Rohre auf eine Gesamtlänge von rund 5,5 Kilometer.