Bad Berleburg. . Georg Sunke aus Bad Berleburg wird bei der NRW-Landtagswahl im Mai 2017 als Direktkandidat seiner Partei für den Wahlkreis 127 antreten.

  • Absolute Mehrheit für Diplom-Finanzwirt aus Bad Berleburg
  • Diplom-Sozialarbeiter Ralf Knocke aus Siegen unterliegt bei Entscheidung
  • Landesliste wird am 10. Dezember aufgestellt

Georg Sunke (65), Vorsitzender der Bad Berleburger Ratsfraktion „Die Linke“, wird bei der NRW-Landtagswahl im Mai kommenden Jahres als Direktkandidat seiner Partei für den Wahlkreis 127 (Bad Berleburg, Bad Laasphe, Erndtebrück, Kreuztal, Hilchenbach, Netphen und Wilnsdorf) antreten.

Auf einer Wahlversammlung des Linken-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein in Siegen setzte sich der Diplom-Finanzwirt am Ende mit absoluter Mehrheit gegen seinen Mitbewerber durch, den Diplom-Sozialarbeiter Ralf Knocke aus Siegen.

Deutliches Votum bei Nominierung

Mit diesem deutlichen Votum habe er durchaus nicht gerechnet, so Georg Sunke im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings sieht der gebürtige Essener seine Chance nicht allzu groß, es tatsächlich in den Düsseldorfer Landtag zu schaffen. „Machen wir uns nichts vor: Ich kann mir nicht vorstellen, hier im Wahlkreis ein Direktmandat zu holen“, betrachtet es Sunke realistisch. Er setzt deshalb auf einen guten Platz auf der Landesliste der Partei – und damit auf möglichst viele Zweitstimmen der Wähler für die Linke.

Georg Sunke ist aktuell Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Stadtrat Bad Berleburg
Georg Sunke ist aktuell Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Stadtrat Bad Berleburg © Eberhard Demtröder

„Als Landtagskandidat wird einer seiner Schwerpunkte die Einforderung der Einhaltung des Konnexitätsprinzips bei Zuweisung von Aufgaben des Landes an die Kommunen im Land und speziell in seinem Wahlkreis sein“, teilt der Kreisverband Siegen-Wittgenstein in seinem Internet-Auftritt mit – „nach dem Motto: Wer die Musik bestellt, soll sie auch bezahlen.“

Aber Sunke kann sich vorstellen, auch noch ganz andere Themen anzugehen. Etwa die gerechtere Verteilung von Vermögen in der Bevölkerung. So will er nach Lösungen suchen, einen Lastenausgleich zwischen Arm und Reich in der Bevölkerung zu finden, um mehr soziale Gerechtigkeit herzustellen.

Im Wahlkampf wird der 65-Jährige den Wählern aber wohl noch ganz andere Inhalte seiner Partei verkaufen müssen. „Ich muss jetzt erst einmal sehen, was die Partei-Strategen da von mir erwarten“, räumt Sunke ein. Am kommenden Wochenende wird man da vermutlich mehr sehen – dann berät nämlich ein NRW-Landesparteitag der Linken in Essen über die Inhalte des Wahlprogramms. Arbeit und soziale Gerechtigkeit, Energieversorgung und Schulpolitik werden dabei im Mittelpunkt stehen, vermutet Ullrich-Eberhardt Georgi vom Kreisverband.

Nächste Hürde: der Listen-Parteitag

Die nächste Hürde nun für Sunke: eine parteiinterne Versammlung der NRW-Landesvertreter am 10. Dezember in Düsseldorf, bei der die NRW-Linken die Landesliste zur Wahl nächsten Mai aufstellen. Sunkes Ziel dabei ist, es hier auf die vorderen zehn oder 20 Plätze zu schaffen. Ullrich-Eberhardt Georgi, selbst Fraktionschef der Linken im Siegen-Wittgensteiner Kreistag, vermutet jedoch, dass es dabei nicht einfach sei, sich als eher unbekannter Lokalpolitiker aus dem ländlichen Wittgenstein gegen gut vernetzte Bewerber etwa aus dem Ruhrgebiet durchzusetzen.

Ziel: Einzug in die Räte

Andererseits mache sein Parteikollege Sunke ja mit seiner Tätigkeit im Bad Berleburger Rat von sich reden, lobt Georgi. „Sein Schwerpunkt [...] ist derzeit Kontrolle der Verwaltung zur Einhaltung der Vorschriften der Kommunal- und Gemeindeordnung in Fragen der Demokratie und Gremien-Beteiligung“, heißt es dazu erläuternd im Internet-Auftritt der Kreis-Linken. „Hier hat er zuletzt in einem diesbezüglichen Verwaltungsgerichtsverfahren gegen den Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg gewonnen.“

Aktivitäten, durch die „wir als Linke neue Leute in Wittgenstein bekommen haben“, freut sich Georgi. Solche, die sich eben auch in Bad Laasphe und Erndtebrück engagieren. Dort als Linke bei der nächsten Kommunalwahl in die Räte einzuziehen, das sei eines der nächsten Ziele, macht Georgi deutlich.