Bad Berleburg. . JAG-Herbstball präsentiert: die verlogensten Momente aus deutschen TV-Shows. Jan Böhmermann und Vera Int-Veen werden mächtig auf die Schippe genommen.
- TV-Landschaft fehlt mit Stefan Raab eine wichtige Instanz des deutschen Humors
- Bei „Germany’s Next Top Granny“ geht’s nicht mit rechten Dingen zu
- Breite Musik-Palette: DJ Bastian Manche heizt in der Aula mächtig ein
Seit dem Ausscheiden von Stefan Raab aus der TV-Landschaft fehlt eine wichtige Instanz des deutschen Humors. Da geht man natürlich auf die Suche, um neue, junge Talente aufzuspüren. Der Jahrgangsstufe 12 des Bad Berleburger Johannes-Althusius-Gymnasiums ist dies beim Herbstball unter dem Motto „Circus Althusius“ mit dem Comedy-Duo Joachim (Ludwig Spies) und Klaus (Maurice Ullmann), angelehnt an das Comedy-Duo Joko und Klaas von Pro 7, bestens gelungen.
Die Zeiten stehen auf Neuanfang – und so präsentieren die beiden die verlogensten Momente aus deutschen TV-Shows. Dabei lädt man Moderatorin Vera Int-Veen (Kira Feige) ein, um sie zu fragen, was denn dran ist an den Missverständnissen in der jüngsten Staffel „Schwiegertochter gesucht“.
Betrug auch im Kinder-TV
Als Bereicherung der deutschen Politik kann dann natürlich Jan Böhmermann (Jan Philipp Weller) glänzen, der mit dem Vera-Fake-Skandal Kandidaten in die Sendung schleust. Frau Int-Veen lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und verabschiedet sich mit einer Ohrfeige von ihm.
Themenräume für den geselligen Part
Ein großes Buffet lockte nach dem Ball die Besucher in der Aula an. Und in den zahlreichen Themenräumen, die wie die anderen Räume in mühevoller Arbeit während den Herbstferien dekoriert und gestrichen wurden, fand der Abend seinen geselligen Part.
Im Namen der ganzen Jahrgangsstufe bedankte sich das aufstrebende Duo Joachim und Klaus bei allen Sponsoren, Lehrern, Eltern und Helfern, die erneut zu einem wirklich tollen Herbstball beigetragen haben.
Doch wer hätte es gedacht: Auch in Kindersendungen wird betrogen und gelogen, was das Zeug hält. Davon ein Lied singen kann Benny Weber (Maik Peter) von Super-RTL-Bastelsendung „Art Attack“, dem ein großes Basteltalent nachgesagt wird. Joachim und Klaus laden dazu ein Geschwister-Pärchen (Pauline Kolbe und Nils Lauber) ein, das daran scheitert, einen Löwen zu basteln. Aber das kann ja Benny Weber, oder etwa nicht?
In einem Duell sollen beide in Gruppen nach Anschauen des „Art-Attack“-Lehrvideos den Löwen nachbasteln. Nach zwei Minuten steht der Sieger fest, dessen Kunstwerk von einer fachkompetenten Jury mit sowohl lokalen als auch internationalen Persönlichkeiten aus Kunst und Medien bewertet wird: Das Geschwister-Pärchen setzt sich klar durch, und Benny Weber bekommt den goldenen Fake-Umberto – eine Trophäe, die andere Medien-Preise geradezu lächerlich erscheinen lässt.
Nicht ganz mit rechten Dingen geht es auch bei „Germany’s Next Top Granny“ zu. Heidi Klum (Hanna Lachnitt) ernennt den schnittigen Rentner Herbert (Christoph Schneider) zum Sieger, der – nach Entscheidung des Publikums – alle Omas hinter sich lässt. Die Hüfte macht zwar nicht mehr so ganz mit, aber dafür bekommt er als Preis einen Treppenlift. Auch in der Werbung geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Ob bei Hautcreme, Zahnpasta oder Spielzeug für besondere Gefühlslagen – überall wird uns etwas vorgemacht.
Gesang live und echt
Der Gesang von Melissa Große und Sina Köhler ist hingegen echt – sie überzeugt eine volle Aula mit „Somebody mixed my medicine“ (The Pretty Reckless).
Im Kampf um das Herz von Bauer Peter (Peter Hechmann) stellen sich zwei Damen aus Wittgenstein – Traudel Stremmel und Regine Asbrock – zur Wahl, die dazu noch die Jahrgangsstufen-Leiterinnen des kommenden Abitur-Jahrgangs sind. Doch sie haben eigentlich etwas anderes im Sinn und sind nur auf äußerliche Werte aus.
Man könnte meinen, im Fernsehen sei alles gefakt. Aber das ist natürlich nicht so! Denn es gibt dem Vorbild nachempfunden auch bei „Circus Althusius“ eine Sabine (Philipp Völlmer), die die Welt nimmt, wie sie ist – und sich von der Putzfrau mit Berliner Akzent und ihrer trockenen Art hochgearbeitet hat zu einer nicht mehr wegzudenkenden Persönlichkeit. Ach, würde es nur mehr solcher Sabines auf der Welt geben!
Mit einem großartigen Theaterstück zeigt die Jahrgangsstufe 12 des JAG die wahre Seite des Fernsehens auf – und dass man nicht alles glauben darf, was auf den ersten Blick so über den Bildschirm flimmert.
Mit DJ Bastian Manche geht es in der Aula zur Sache. Mit einer großen Palette von Musik aus den verschiedensten Richtungen bringt er gute Laune über Jung und Alt und sorgt mächtig für Stimmung. Tatkräftig unterstützt wird er dabei von Lukas Leser (Jahrgangsstufe 10), der den ganzen Abend über professionell die Technik managte.