Bad Berleburg. . Mitarbeiter des Altenzentrums „Haus am Sähling“ in Bad Berleburg vom Einsatz überrascht. Kleines Feuer mit großer Wirkung simuliert.

Donnerstagabend, die automatische Brandmeldeanlage im Altenzentrum „Haus am Sähling“ löst aus. Die Bad Berleburger Feuerwehr ist alarmiert: Rauch-Entwicklung, die von einem Elektrokabel ausgeht. Sowohl die Bewohner, die sich die Übung anschauen konnten, als auch Mitarbeiter des Altenzentrums und Feuerwehrleute waren mit dem Probe-Einsatz und der anschließenden kurzen „Fortbildung“ mehr als zufrieden.

Das Brandschutzkonzept

Pflegedienstleitung Gabi Miss zeigt den Feuerwehrleuten nach der Übung das System, mit dem man bettlägrige Menschen ohne Aufwand retten kann.
Pflegedienstleitung Gabi Miss zeigt den Feuerwehrleuten nach der Übung das System, mit dem man bettlägrige Menschen ohne Aufwand retten kann.

Die Mitarbeiter des Altenzentrums wussten nichts von dem geplanten Alarm. Es war auch ein Wunsch der Heimleitung und des evangelischen Johanneswerks als Träger, eine solche Übung zu veranstalten. Insgesamt, so erklärte Johanneswerk-Geschäftsführer Thomas Dörr, habe man rund 470 000 Euro in den Brandschutz für das Haus am Sähling investiert. Dazu gehöre neben der Erneuerung der Brandmeldeanlage auch die Neugestaltung und das Anlegen der Fluchtwege für den Fall eines Brandes. „Auch wenn das Haus schon älter ist, investieren wir sehr viel in die Sicherheit. Nach Bochum ticken die Uhren noch einmal anders“, erklärte Thomas Dörr – und meint damit den Großbrand in der dortigen Klinik Bergmannsheil Ende September.

Die Vorbereitung

Andreas Dickel, beim Johanneswerk und auch im Haus am Sähling für das Qualitätsmanagement und den Brandschutz tätig, aber auch unentbehrlich in der Bad Berleburger Feuerwehr, hatte diese Einsatzübung vorbereitet. Mit Blick auf Bochum war es ihm und seinen Kameraden wichtig, eine Rettung von Menschen üben zu können, die aufgrund körperlicher Gebrechen ihr Bett nur schwerlich oder gar nicht verlassen können. Bei dem Klinik-Brand in Bochum waren seinerzeit zwei Patienten verstorben.

Der Einsatz

Das Feuer selbst war zum Glück so klein, dass man es mit einem Kleinlöschgerät ausmachen konnte. Problematisch war dagegen der sich ausbreitende Rauch. Vom gefährlichen Gasgemisch genügen wenige Atemzüge, um einen Menschen in Lebensgefahr zu bringen. Darum hatten die Frauen und Männer, die im Angriffstrupp unterwegs waren, auch Atemschutzgeräte angelegt. Lukas Brune und Marek Kautz waren zwei von ihnen. Das Zimmer, aus dem der Rauch kam, haben sie mit einem speziellen „Rauchfrei“-System abgedichtet. Dabei handelt es sich um eine Art Vorhang, der im Türrahmen fixiert wird. „Wenn wir die Tür jetzt öffnen, kommt der Rauch nicht sofort heraus, sondern bleibt erst mal drin“, erklärt Lukas Brune.

Andere Kameraden kümmerten sich darum, dass die Bewohner, die bereits aus den Zimmern evakuiert und in den Speisesaal gebracht wurden, von dort ins Freie gerettet werden konnten. Dies geschah sowohl mit der Drehleiter, mit der Frank Dickel in der Zwischenzeit bereits ans Fenster gefahren war, als auch mit dem Spineboard, einem speziellen Rettungsbrett, durch den Flur, nachdem das Feuer schnell gelöscht und die Rauchentwicklung gestoppt worden war. Von mehreren Seiten hatten die Feuerwehrleute sich Zugang zum Gebäude verschafft