Berghausen/Wittgenstein. . Wolfgang Breuer wohnt jetzt in Baden-Baden. In seiner Arbeitspause hat er seinen ersten Krimi geschrieben - über seine alte Heimat Wittgenstein.
- Autor Wolfgang Breuer kommt ursprünglich aus Berghausen
- Breuer verdient sein Geld sonst als SWR-Reporter
- Das Buch „Durchgeknallt - ein Wittgenstein-Krimi“ wird am 1. November veröffentlicht
„Eigentlich wollte ich schon immer mal einen Krimi schreiben“, sagt Wolfgang „Abby“ Breuer. „Aber erstens habe ich nicht gewusst, ob ich das überhaupt kann. Und zweitens hatte ich nie die Zeit dazu.“ Doch die bekam der gebürtige Berghäuser, als es ihn im März diesen Jahres so richtig umgehauen hatte. Dass er in jenen Tagen die ersten Kapitel zu seinem Wittgenstein-Krimi „Durchgeknallt“ schreiben würde, hätte er bis dahin nicht für möglich gehalten.
„Vier Wochen lang war ich außer Gefecht“, erzählt der Journalist, der seit über 30 Jahren in Baden-Baden lebt. Dort verdient er als aktueller Reporter für das Regionalfernsehen des Südwestrundfunks sein Geld. Nach wie vor ein Traumberuf für den 62-jährigen Wittgensteiner. Aber auch ein Job, „der dich jeden Tag, oft auch bis in die Nacht hinein bis auf die Knochen fordert.“ Und das koste „Körner“.
Die eigene Frau als Antrieb
„Doch so gar nichts zu tun, das hatte ich nach zwei Wochen so satt, dass es kaum mehr zu ertragen war.“ Plötzlich habe er einen Eindruck davon bekommen, wie es sein muss, wenn man Angst hat, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.
Und da habe er nach einem leichten „Anschubser“ seiner Frau an einem richtig tollen Tag im März den Laptop gepackt, raus auf den Balkon gesetzt und einfach drauf los geschrieben. Eine Geschichte über einen Polizisten, der plötzlich in Lebensgefahr geraten war, weil er sich an die Hacken eines verrückten Autofahrers geheftet hatte.
Für Wolfgang Breuer eine vollkommen neue Erfahrung. „Das flutschte einfach so raus und machte unglaublich viel Spaß. Weil die Story ja frei erfunden werden konnte. Das ist anders, als wenn du als Reporter über tatsächliche Geschehnisse zu berichten hast“, erzählt er begeistert. „Ich glaube, ich habe keine zehn Minuten gebraucht, um in eine völlig andere Welt einzutauchen. Das war wie eine Therapie.“
Erste Lesung am 8. November in Erndtebrück
„Durchgeknallt – ein Wittgenstein-Krimi“ erscheint am 1. November im Verlag „ratio-books“, ISBN-Nr. 978-3-96136-000-0.
Der spannende, kurzweilige Roman hat 362 Seiten, kostet 13,80 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.
Eine erste Lesung mit dem Autor ist am Dienstag, 8. November, 19.30 Uhr im Hotel-Restaurant „Edermühle“ in Erndtebrück.
Und so saß er in den folgenden Tagen mal auf dem Balkon, mal in seinem Arbeitszimmer und schrieb sich fast die Seele aus dem Leib. Mit wachsender Begeisterung. Über eine Entführung, über Klaus Klaiser, seinen selbst erfunden Kripo-Chef, der mit seiner Frau in Berghausen lebt und über dessen Kollegin Corinna Lauber aus Girkhausen.
Eine Geschichte, die weitgehend in Wittgenstein spielt. Und in der mehrere persönliche Bekannte des Autors eine Rolle spielen. „Real existierende Menschen in einer real existierenden Landschaft. Das macht den Roman ein ganzes Stück weit authentischer.“ Natürlich seien diese Personen allesamt damit einverstanden gewesen, dass sie mit ihrem Originalnamen im Buch auftauchen werden. „Dafür bin ich ihnen unheimlich dankbar. Und natürlich ist keiner von denen einer der Bösewichter.“
Als es wieder ans Arbeiten ging, war es für ihn mehr Freizeitvergnügen denn Arbeit, weiter an seinem Roman zu schreiben. Der wurde in der Nacht fertig, in der Antonia, das erste Enkelkind der Breuers, geboren wurde.
Im Herzen weiterhin Wittgensteiner
Aber warum eigentlich ein Krimi, der in Wittgenstein spielt? Die Antwort fällt dem Berghäuser relativ leicht: „Ich bin im Herzen ein Wittgensteiner. Auch wenn ich seit fast 34 Jahren in Baden lebe, in einer der schönsten Landschaften Deutschlands. Meine Frau stammt von dort, unsere beiden Töchter und unser Enkelkind sind dort geboren. Ich habe dort meine Arbeit und fühle mich in Baden zuhause. Trotzdem gibt es eine Form von Heimweh nach Berghausen, nach Wittgenstein, das mich nie losgelassen hat. Noch heute schaue ich nahezu jeden Tag auf der Internet-Seite der Westfalenpost nach, was es daheim Neues gibt. In alter Verbundenheit auch zu der Zeitung, bei der ich den Journalistenberuf von der Pike auf erlernt habe.“
Warum also nicht einen Krimi dort, wo er sich noch recht gut auskennt? Und wo es ihm möglich sei, den Leser durch eine wunderbare Gegend mit wunderbaren, manchmal knorrigen, aber sehr liebenswerten Menschen mitzunehmen. Und einen reinen „Wittgenstein-Krimi“ hat es ja so auch noch nicht gegeben. Bald aber schon.