Wittgenstein. .
Hier ist die Auflösung des Bilderrätsels „Wildes Wittgenstein“ vom vergangenen Montag: Nächtliches Hausungeheuer und Schrecken aller Hausfrauen – die Rede ist von der bis zu zwei Zentimeter großen und zur Familie der Trichterspinnen zählenden Hauswinkelspinne (lat. Tegenaria atrica), unserer größten auch in Wohngebäuden, aber auch Scheunen, Garagen, insbesondere Kellern, sowie in Felsen und Steinhaufen lebenden Spinne. Die Gründe, warum gerade diese Spinne immer wieder für Aufruhr, Tumult, Furcht und Besorgnis sorgt, ist einerseits ihre beachtliche Körpergröße, die durch ihre langen Beine optisch noch verstärkt wird, sowie ihre heimliche und zurückgezogene Lebensweise. Ihr eher unordentliches Trichternetz baut diese nachtaktive Spinne in entlegenen Zimmerwinkeln, auch unter Möbeln und in Verschalungslücken und -ritzen.
Nachts aktiv
Den Tag verbringt sie in ihrer Wohnröhre und nur nachts geht sie auf Beutefang in Form von Fliegen, Mücken, weiteren Kleininsekten oder auch anderen Spinnen. Hat sie an einem Netzstandort über längere Zeit keinen Fangerfolg, begibt sie sich auf Erkundungssuche oder „Pirsch“ nach ergiebigeren Fanggründen. Anlässlich so einer Suche äußerst schnell durchs Wohnzimmer huschenden Spinne ist der Aufschrei und das Entsetzen vorprogrammiert. Nicht selten rutscht sie bei ihrer nächtlichen Suche oder Wanderung in glattwandige Behältnisse wie Waschbecken, Badewannen oder abgestellte Eimer und Töpfe, aus denen sie dann nicht mehr herauskommt und dabei entdeckt wird. Bei diesen Gelegenheiten wird sie dann nicht selten von „spinnenfeindlichen“ Menschen getötet oder einfach fortgespült. Auch anlässlich von abendlichen oder nächtlichen Kellerbesuchen wird diese große Spinne hin und wieder entdeckt, weil sie bei plötzlich auftretender Helligkeit – zum Beispiel dem Einschalten des Lichtes - förmlich erstarrt und erst bei Berührung oder Dunkelheit wieder mobil wird.
Töten muss man so eine beeindruckende Nachtjägerin, die über zehn Jahre alt werden kann, nicht unbedingt, auch wenn ihre Anwesenheit in Wohn- oder gar Schlafräumen nicht akzeptabel erscheint. Man kann sie relativ leicht einfangen, indem man sie zunächst mittels Taschenlampe oder anderem Licht blendet, sie dann mit einem Papiertaschentuch oder Küchenpapier bedeckt und mit diesem, quasi eingewickelt, vorsichtig in die hohle Hand nimmt, um sie an einen anderen Ort wieder auszusetzen.