Bad Berleburg. . Die Doppelveranstaltung mit traditionellem Brotmarkt bestätigt die Reihe der Qualitätsmärkte in Bad Berleburg.

  • Erntedank und Brotmarkt setzen die Reihe der Qualitätsmärkte in Bad Berleburg fort
  • Enormer Einsatz der ehrenamtlichen Akteure wird hier sichtbar
  • Kreislandwirt Lothar Menn mahnt: Bauern kriegen zu wenig Geld für die Milch

„... der Himmel und Erde erschaffen hat, ihm wollen wir heute danken, denn er ist auch für unsere Ernte verantwortlich“. Mit diesen Worten eröffnete Klaus Daum als Sprecher der Veranstaltergemeinschaft das Erntedankfest beim morgendlichen Gottesdienst. Es sei ein „überwältigender Anblick“ stellte Baum beim Blick von der Bühne auf das „voll besetzte Bürgerhaus“ fest. Für einen musikalischen Höhepunkt sorgten dort die Freunde aus dem südafrikanischen Soweto.

Bei der anschließenden Markteröffnung waren aber nach nachdenkliche Töne zu hören, beispielsweise von Kreislandwirt Lothar Menn. „Die Milchviehbetriebe schreiben rote Zahlen. Wir können nicht für 20 oder 22 Cent einen Liter Milch produzieren“, mahnte der Kreislandwirt während der Gesprächsrunde mit Moderatorin Sarah Harth an.

Bürgermeister Bernd Fuhrmann sparte nicht mit Lob für die Organisatoren. Der Verwaltungschef wörtlich: „Das habt ihr hervorragend hinbekommen.“ Für Fuhrmann haben die „Traditionsmärkte in Bad Berleburg eine hohe Qualität“. Für dieses Jahr steht nach Wollmarkt, Holzmarkt und diesem Sonntag noch die WeihnachtsZeitreise als Qualitätsmerkmal an.

Der Vorsitzende des Heimatvereins Landwirtschaft und Brauchtum, Klaus Daum, gewährte einen Blick hinter die lange Vorbereitung: „Die Organisation von Erntedankfest und Brotmarkt geht schon über das Ehrenamt hinaus“, verdeutlichte er den personellen Aufwand. Was viele bis heute nicht wussten: Wenn die Anfänge des Traditionsfestes beleuchtet werden, wird festgestellt, dass die Veranstaltung älter als das Oktoberfest in München ist.

Auch ab dem kommenden Frühjahr haben die Heimatfreunde in Sachen Engagement einiges vor. Dann nämlich wird am Sengelsberg in unmittelbarer Nähe zum Festplatz der Kyffhäuser das neue Museum als Nachfolger von „Hof Espe“ errichtet. Diese Einrichtung, so verriet Klaus Daum, möchten die Berleburger allen Heimatvereinen zur Verfügung stellen.

Mit Freunden etwas bewegen

Zu den Veranstaltern gehört traditionell auch die Landjugend Wittgenstein, die laut dem Vorsitzenden Pascal Becker bereits Ende Juli mit den Vorbereitungen zum Bau ihres Erntewagen angefangen hat. Er hat einen der wichtigsten Sätze formuliert: „Es macht Spaß, wenn man mit Freunden etwas bewegen kann.“ Bewegt haben die Jugendlichen ihre Wagen bei der obligatorischen Tour „über die Dörfer“.

Engagement kam aber noch von anderer Seite. Innerhalb von anderthalb Stunden hatten die Mitglieder des Lions Club 2000 ihrer Wohltätigkeitskalender verkauft. Nachschub gibt es ab Dienstag in den Filialen von Sparkasse und Volksbank Wittgenstein.

Aktive Backgemeinschaften

Dass der Brotmarkt Brotmarkt heißen darf, das ist Verdienst der Backgemeinschaften, die sich ebenfalls schon im Vorfeld des Marktes kräftig ins Zeug legen müssen. So auch die Backgemeinschaft Wunderthausen, die bereits am Freitag den Ofen in ihrem Backhaus angeworfen hatten. Die ersten rund 100 Laibe „blieben im Dorf“, so Thomas Bernhardt, der bei seiner Arbeit von zwei gelernten Bäckern unterstützt wird und zwar von seinem Bruder Carsten und von Marcel Schneider. Die Backmannschaft, die insgesamt 300 Brote herstellt hat, besteht in der Regel aus rund zehn Personen.

Nicht weniger sind es beim Team des Verkehrs- und Heimatvereins, der am Samstag den Schornstein an der Espequelle qualmen ließ. Vorsitzender Heiner Trapp weiß, was die Brote betrifft, „dass wir immer mit einem Kreis von treuen Stammkunden rechnen können.“

Birkefehler Klöße mit Zwiebeln und Speck: Viele Brotmarkt-Gänger warten jedes Jahr auf diese Köstlichkeit.
Birkefehler Klöße mit Zwiebeln und Speck: Viele Brotmarkt-Gänger warten jedes Jahr auf diese Köstlichkeit. © WP

Zum Gelingen dieser Berleburger Großveranstaltung haben natürlich auch die weiteren Anbieter beigetragen. Wohltuend dabei ist für viele Besucher gerade von außerhalb, dass nicht die Profis am Werk sind, sondern dass pfiffige Speisen und weitere Angebote „mit sehr viel Herz von Wittgensteinern“ produziert und angeboten werden. Das alles gepaart mit dem sonntäglichen Angebot der Facheinzelhändler gibt der einmaligen Doppelveranstaltung Erntedank/Brotmarkt in Berleburg die unverwechselbare Note.