Herbertshausen. . „Straftaten machen keineswegs vor ländlichen Gebieten Halt“, mit dieser Aussage nahm die Hauptkommissarin die Senioren mit auf eine spannende, vor allem aber lehrreiche Reise in die Welt der Tricks, der Nepper, Diebe und Betrüger.

  • Betrüger können um Herbertshausen und Laaspherhütte einen Bogen machen
  • Hauptkommissarin Andrea Niggemann verrät die Tricks der Langfinger
  • Gesundes Misstrauen ist wichtig

Wer in Wittgenstein Senioren übers Ohr hauen will, der kann getrost um Herbertshausen und Laaspherhütte einen Bogen machen. Denn die älteren Einwohner im Banfetal haben am Dienstag wertvolle Verhaltensregeln gehört, die sie vor Betrug und Diebstahl schützen sollen. Kriminalhauptkommissarin Andrea Niggemann konnte vor den über 30 Gästen in der alten Schule ausgiebig „aus dem Nähkästchen“ plaudern. Eingeladen zum „Nachmittag mit der Polizei“ hatte der Herbertshäuser Ortsvorsteher Erich Scheffel.

„Straftaten machen keineswegs vor ländlichen Gebieten Halt“, mit dieser Aussage nahm die Hauptkommissarin die Senioren mit auf eine spannende, vor allem aber lehrreiche Reise in die Welt der Tricks, der Nepper, Diebe und Betrüger. Oft werde das Zuhause älterer Menschen zum Tatort, weil sie sich dort am meisten aufhalten, nicht mehr auswärts am Arbeitsplatz sind.

Täter sind im Bilde

Das wissen die Täter, und sie wissen auch, dass meistens Geld im Haus ist, manchmal sogar hohe Summen. „Überlegen Sie sich ein gutes Versteck für Ihre Wertsachen! Den Kleiderschrank im Schlafzimmer durchsuchen Diebe zuerst“, weiß Andrea Niggemann. Sie rät eindringlich: Seien Sie misstrauisch! Lassen Sie niemals fremde Menschen in die Wohnung!

Auch solle man sich nicht unter Zwang setzen lassen, wenn eine junge Frau mit Baby auf dem Arm an der Haustür um Wasser für das Fläschen bittet oder wenn der junge Mann wegen einer angeblichen Notlage telefonieren will. Diese Menschen abzuweisen und ihnen Alternativen zu nennen, sei keine unterlassene Hilfeleistung, macht die Beamtin deutlich. Und: „Richtige“ Amtspersonen haben stets ihren Ausweis bei. Unbestellte Handwerker sind mutmaßlich dunkle Gestalten, oder zwei Schornsteinfeger auf einmal vor der Tür wollen bestimmt nicht den Kamin säubern, sondern Geld und Schmuck erbeuten.

Natürlich kommt an diesem Nachmittag auch der Enkeltrick zur Sprache: „Hallo Oma, kennst du deinen Enkel etwa nicht mehr?“ Viele alte Menschen fallen – leider immer noch – darauf rein, heben Bargeld ab, das dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. In solchen Fällen rät die Polizistin dazu, möglichst eine zweite Person zu informieren oder per Rückruf bei Verwandten eine Absicherung zu erhalten. Und: Bei Gewinn-Versprechungen am Telefon machen nur die Ganoven Gewinn. „Lassen Sie die Finger davon, legen Sie den Hörer auf“, heißt in solchen Fällen die Empfehlung. In jedem Fall, das ist Andrea Niggemann sehr wichtig, sollten betrogene Männer und Frauen die Polizei informieren und nicht aus Scham schweigen: „Sonst können wir die Täter nie fangen.“

Neugieriger Nachbar

Zum Thema Handtasche – „gern offen im Einkaufswagen“ – rät die Expertin dazu, nie viel Bargeld mit zunehmen, Geld- und Kreditkarten getrennt und natürlich ohne PIN-Nummer eventuell in Innentaschen der Kleidung aufzubewahren.

Aufmerksamkeit im persönlichen Umfeld und ein gesundes Misstrauen seien gute Vorkehrungen um zu verhindern, dass man Opfer wird. Und Ernst Bode wusste: „Ein neugieriger Nachbar ist besser als ‘n scharfer Hund.“