Bad Laasphe. . Nach Informationen unserer Zeitung soll das Fritz-Heinrich-Zentrum geschlossen werden, weil es nicht mehr rentabel sei und in Konkurrenz zum ebenfalls von der AWO betriebenen Seniorenheim Erndtebrück steht.

  • AWO will Seniorenzentren Bad Laasphe und Erndtebrück zusammenlegen
  • Dem älteren Fritz-Heinrich-Zentrum in Bad Laasphe droht die Schließung
  • Ortsverein und Stadt sind nicht überrascht aber besorgt

Es ist noch nicht offiziell verkündet, aber schlechte Nachrichten verbreiten sich eben schnell. Der Bezirksverband Westliches Westfalen der Arbeiterwohlfahrt will das Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum in Bad Laasphe schließen. Jörg Richard, Pressesprecher des Bezirksverbandes, mochte diese Informationen am Telefon noch nicht bestätigen. Er betonte aber, dass am kommenden Dienstag eine Informationsveranstaltung für die Hausbewohner, deren Angehörigen und Mitarbeiter erfolgen soll. „Zu Planungen werden wir vorab keine Stellung beziehen“, heißt es vielsagend aus Dortmund.

Nach Informationen unserer Zeitung soll das Haus geschlossen werden, weil es nicht mehr rentabel sei und zudem in Konkurrenz zum ebenfalls von der AWO betriebenen Seniorenheim in Erndtebrück steht. Letzteres war 2007 eröffnet worden. Das Fritz-Heinrich-Zentrum wurde vor 42 Jahren errichtet. Neben diesem wesentlichen Altersunterschied gibt es noch einen weiteren Unterschied: Die Einrichtung in Bad Laasphe ist Eigentum des AWO-Bezirkes. Das Seniorenzentrum in Erndtebrück wird in einer angemietet Immobilie betrieben. Beide Seniorenzentren sind nicht voll belegt. Das Alter des Gebäudes und ein von Insidern immer wieder angeprangerter Investitionsstau im Fritz-Heinrich-Zentrum Bad Laasphe könnten den Ausschlag gegeben haben, die Bewohner in einer Einrichtung, in diesem Fall der moderneren in Erndtebrück, zusammenzuziehen.

Enge Verbindung zum Ortsverein

Harter Konkurrenzkampf

Die Genehmigung eines Pflegeheims mit 50 Plätzen in der Emmaburg-Klinik kann großen Anteil an der Entscheidung der AWO für einen Rückzug aus Bad Laasphe gehabt haben.

Allerdings scheint es Pläne der AWO für altengerechte Wohnungen auf der Pfingstweide zu geben. Auch hier ist mit den Investoren in der ehemaligen Lahnklinik aber ein Konkurrent entstanden.

In Bad Laasphe ist das Seniorenzentrum eng verknüpft mit dem AWO-Ortsverein. Der entstand mit dem Bau der Einrichtung auf der Pfingstweide. Der amtierende Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Bad Laasphe, Volker Möhl, reagiert betroffen auf eine bevorstehende Schließung des Fritz-Heinrich-Zentrums. „Das ist ein Schlag für uns. Das kann gravierende Folgen für die Stadt und den Ortsverein haben.“ Die Aktiven leisten jährlich 900 Stunden ehrenamtliche Arbeit in und um das Seniorenzentrum. AWO-Mitglieder betreiben die Cafeteria im Haus, die vor allem für die vielen nicht mehr mobilen Bewohner zu einem wichtigen Treffpunkt geworden ist. Die AWO-Frauen haben einen Nähkreis, der für die Bewohner Wäsche und Kleidung repariert.

Kritik an Argumenten

Über die Gründe, die der AWO-Bezirk mit Sitz in Dortmund hat, kann auch Möhl nur spekulieren. Wirtschaftliche Erwägungen kritisiert er allerdings. Die Belegung wäre sicher besser, wenn mehr in Bad Laasphe investiert worden wäre, glaubt Möhl. Dass sich aber zwei benachbarte Häuser eines Anbieters ausschließen, will er nicht gelten lassen und verweist über die Landesgrenze nach Hessen, wo die Arbeiterwohlfahrt mit dem Seniorenzentrum Wallau und dem Seniorenzentrum Lahnaue in Biedenkopf gleich zwei ähnliche Einrichtungen in nur sechs Kilometern Entfernung zueinander betreibt.

Unabhängig von wirtschaftlichen Überlegungen oder dem Fortbestand seines Ortsvereines treibt den Bad Laaspher noch eine weitere Sorge um: „Was passiert mit den Menschen? Wir haben dort Bewohner, die sind 100 und 103 Jahre alt“, berichtet der Ehrenamtler mit Blick auf ein mögliche Veränderungen der vertrauten Umgebung.

Für die Stadt Bad Laasphe kommt eine mögliche Schließung des Fritz-Heinrich-Zentrums überraschend aber auch nicht völlig unerwartet. Der Sozialdezernent Rainer Schmalz bestätigt, dass die AWO das Gespräch mit der Stadt sucht, um über die Zukunft ihrer Immobilie an der Pfingstweide zu sprechen. Einen Wegfall von Heimplätzen und Arbeitsplätzen wäre in jeden Fall bedauerlich, so Schmalz.