Wunderthausen/Diedenshausen. .
- Tanja Lauber ist sauer auf den Ev. Kirchenkreis Wittgenstein
- Die ehemalige Bevollmächtigte fühlt sich als Gemeindeglied entmündigt
- Kontroverse um Zusammenschluss mit Lukasgemeinde Elsoff/Schwarzenau
Es wird schwer, die Risse zwischen der Kirchengemeinde Wunderthausen/Diedenshausen und dem Evangelischen Kirchenkreis Wittgenstein zu kitten. Das macht eine Stellungnahme deutlich, die Tanja Lauber als Mitglied des ersten Bevollmächtigtengremiums der Gemeinde abgegeben hat. Hintergrund sind die jüngste Gemeindeversammlung am vergangenen Sonntag und die bevorstehende nächste am kommenden Montag in Alertshausen.
Lauber kritisiert, dass Superintendent Stefan Berk und Pfarrerin Silke van Doorn mit ihren Aussagen suggerieren, „wir vom 1. Bevollmächtigtengremium hätten den Ernst der Lage nicht erkannt und wären so naiv gewesen, den alten Gemeindezustand wieder herstellen zu wollen. Ich finde es infam, mit solchen Mitteln unsere Kompetenz zu unterhöhlen. Selbstverständlich waren und sind wir realistisch genug zu erkennen und zu akzeptieren, dass die von der Landeskirche festgelegte Gemeindeglieder-Messzahl zwangsläufig zu einer Umstrukturierung führen muss.“
Breite Diskussion verhindert
Auch sei es falsch, zu behaupten, „das erste Bevollmächtigtengremium mit acht Vertretern aus beiden Orten und Dr. Pollinger als Vertreter des Kirchenkreises habe ‘nach zweieinhalb Jahren weiterhin nicht über eine Vereinigung nachdenken wollen’ (Wittgensteiner Zeitung vom 6. Sept.). Richtig ist vielmehr, dass Anfang 2015 das Bevollmächtigtengremium in Gemeindeversammlungen die Optionen für eine realistische Zukunft der Gemeinde vorgestellt hat. Es war uns wichtig, eine breite Diskussion in den Familien, Vereinen - kurzum - an der Basis in Gang zu setzen. Wir selbst zögerten mit einer Herbeiführung der Entscheidung, weil wir uns vor Augen hielten, dass wir als vom Kirchenkreis eingesetztes Gremium über kein tragfähiges Mandat der Gemeinde verfügten.“
Heftig widerspricht Lauber in ihrem Schreiben den Einschätzungen des Kirchenkreises zur Arbeit des Bevollmächtigtengremiums: „Wenn es da heißt: das Bevollmächtigtengremium konnte ‘die notwendige Verbindung zur Berleburger oder zur Lukas-Kirchengemeinde nicht auf den Weg’ ...bringen, ‘weil es die Gemeinde zerrissen hätte...’ , dann ist damit eine Beschreibung der Stimmung in Wunderthausen/Diedenshausen formuliert, die nicht als Kritik am Bevollmächtigtengremium gedeutet werden kann, sondern eher als Beschreibung des sensiblen Umgangs des Gremiums mit den Gemeinden.“
Gremium ausgetauscht
Und weiter zitiert Lauber aus der Berichterstattung: „’und selbst die BVG-Basisaufgabe, ein neues, funktionsfähiges Presbyterium in Wunderthausen und Diedenshausen zu finden, gelang dem BVG in knapp zwei Jahren nicht’. Hier muss ergänzt werden, dass wir drei Kandidaten für das Presbyter-Amt gefunden hatten – vier hätten es sein müssen. In dieser Situation handelte der Synodalvorstand ohne Zögern (Vielleicht hätte ja ein Presbyterium mit drei gewählten Vertreten vorübergehend die Amtsgeschäfte übernehmen können) und setzte ein Leitungsgremium des Kirchenkreises mit drei Leuten von außen ein. Damit wurde die Kommunikation zwischen dem neuen Bevollmächtigtengremium und der Gemeindebasis abgeschnitten.“
Lauber sieht die Gefahr einer Kirche von oben: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es gutes evangelisches Recht ist, seiner Mündigkeit bewusst zu sein. Da hat doch mal einer vor fast 500 Jahren etwas vom Priestertum aller Christen gelehrt. Und deshalb bin ich überhaupt nicht einverstanden, dass hier in Wittgenstein die Basis unserer Kirche, die presbyterial-synodale Verfassung, mit Füßen getreten wird. Statt dessen wird mit formalrechtlichen Raffinessen das Bild einer ‘Kirche von oben’ durchgedrückt.“
„Ich habe es am eigenen Leib erlebt, wie mich der Superintendent von einer verantwortlichen Mitarbeit im neuen Bevollmächtigtengremium ausgeschlossen hat. Offensichtlich war der eine fehlende Presbyter-Kandidat der willkommene Anlass, das Bevollmächtigtengremium mit externen Personen zu installieren“, wettert sie und legt nach: „Ich habe nicht die Beobachtung machen können, dass das neue Gremium das Gespräch mit den Gemeindegliedern gesucht hätte. Das Gremium hat ohne ein Mandat der Gemeinde über deren Zukunft die Fusion mit der Lukas-Gemeinde beantragt. Diese Gemeinde hat sich in 125 Jahren zusammengerauft, und ich bezweifle, dass eine echte bedrohende Gefahr für diese Gemeinde dadurch gegeben ist, dass eine engagierte und verantwortungsvolle Gruppierung dafür eintritt, dass den 735 Gemeindegliedern Zeit gegeben wird, eine Entscheidung zu finden, die unterschiedliche Meinungen zusammenführt.