Bad Laasphe. . Vom 8. bis 12. September fährt eine Delegation aus Bad Laasphe nach England, um die Urkunde zu unterzeichnen. Wir haben vorab mit Harald Hagedorn vom Freundeskreises Bad Laasphe/Tamworth und Andreas Mainka und Markus Bernard von der Feuerwehr gesprochen.
- Neue Ebene der Städtepartnerschaft Tamworth-Bad Laasphe
- Feuerwehren schließen ganz offiziell Freundschaft
- Deutsche Delegation fährt vom 8. bis 12. September nach England
Eine außergewöhnliche und bislang einzigartige Partnerschaft schließen die Feuerwehrleute aus Bad Laasphe und dem englischen Tamworth, genauer gesagt dem Staffordshire Fire and Rescue Service - also der Berufsfeuerwehr der Grafschaft Staffordshire. Vom 8. bis 12. September fährt eine Delegation aus Bad Laasphe nach England, um die Urkunde zu unterzeichnen. Wir haben vorab mit Harald Hagedorn vom Freundeskreises Bad Laasphe/Tamworth und Andreas Mainka und Markus Bernard von der Feuerwehr gesprochen.
Seit mehr als 35 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Bad Laasphe und Tamworth. Inzwischen sind auch zwei Gaststätten in den Städten verpartnert. Wie kommt es jetzt zu dieser außergewöhnlichen, neuen Konstellation?
Andreas Mainka: Das fing schon vor ein paar Jahren an. Als wir in Bad Laasphe die neue Drehleiter bekommen haben und eine englische Delegation zur Willkommensparty bei uns war. Da kam schnell die Sprache auf einen Gegenbesuch. Und zum 35-jährigen Jubiläum sind wir dann im Bus mitgefahren und haben dort sogar eine Übung mitgemacht.
Harald Hagedorn: Und im Oktober folgte der Gegenbesuch aus Tamworth in Laasphe...
Markus Bernard: Die haben hier erst richtig mitbekommen, was Kameradschaft ist, dass man nach dem Dienst noch zusammen sitzt und waren total positiv überrascht...
Harald Hagedorn: Die Wachen in England funktionieren aber auch anders, die haben als Berufsfeuerwehr eine höhere Fluktuation, das erschwert Freundschaften.
Unterschriften und Jury-Arbeit
Eine Feuerwehr-Delegation aus Bad Laasphe fährt vom 8. bis 12. September nach Tamworth. Am 9. September wird die Partnerschaftsurkunde vom Bad Laaspher Wehrführer Dirk Höbener und Chief-Fire-Officer und Chief Executive Becci Bryant unterzeichnet.
Außerdem besuchen die Feuerwehrleute das Tamworth-Beerfestival. Der hauptberufliche Braumeister Dirk Höbener und Andreas Mainka und Markus Bernhard sitzen dort in der Jury.
Aber hier sind schnell Freundschaften entstanden?
Markus Bernard: Als es um den nächsten Besuch in England ging hieß es bei uns nur: sag’ ein Datum, damit wir wissen wann’s losgeht.
Harald Hagedorn: Wir haben dann die Briten gefragt, ob Sie sich so eine Partnerschaft vorstellen können und die haben ja gesagt.
Wie wollen Sie diese Partnerschaft mit Leben füllen?
Markus Bernard: Wir können viel voneinander lernen. Zum Beispiel, wie man an Einsätze herangeht. In Tamworth sitzen die nur mit vier Leuten auf einem Fahrzeug. Das ist auch für uns interessant, weil wir vor Problemen wie dem Demographischen Wandel oder auch der Tagesverfügbarkeit von Feuerwehrleuten stehen. Tamworth hat 80 000 Einwohner, aber nur vier Mann pro Schicht in zwei Wachen.
Haben die nur eine Berufsfeuerwehr?
Harald Hagedorn: Nein, das ist ein ganz anderes System als bei uns. Die haben auch so genannte Retained Fire Fighter. Das sind voll ausgebildete Berufsfeuerwehrleute, die aber nicht mehr in diesem Beruf sind und nur bei Bedarf angeheuert werden. Und es gibt freiwillige Feuerwehrleute...
Andreas Mainka: Die machen aber ganz andere Dinge als wir. Die Freiwilligen sind zum Beispiel für Brandschutzerziehung oder das Montieren von Rauchmeldern in Häusern zuständig.
Bad Laasphe hat vier Feuerwehrstandorte und rund 160 Freiwillige. Wie groß ist denn die Feuerwehr in Staffordshire?
Harald Hagedorn: Der Staffordshire Fire and Rescue Service hat 34 hauptamtliche Wachen mit rund 1341 Feuerwehrleuten. Die Grafschaft kann man etwa mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein vergleichen. Dazu gehört neben Tamworth auch die Universitätsstadt Stoke on Trent.
Zurück zur Frage, was können beide von einander lernen?
Andreas Mainka: Bei uns gibt es viele gutausgebildete Spezialisten. Die englischen Kameraden sind im Einsatz viel weniger Leute und müssen deshalb vieles können. Wir werden wieder gemeinsame Übungen machen und unsere Ideen austauschen.
Harald Hagedorn: In Tamworth gibt es zum Beispiel keine Jugendfeuerwehr. Das möchte die Feuerwehchefin Becci Bryant einführen und ist deshalb auf die Erfahrungen aus Bad Laasphe angewiesen.
Wie klappt das mit der Sprache?
Andreas Mainka: Das ist kein großes Problem. Die meisten von uns können Englisch. Aber man braucht eine gewissen Zeit, sich hinein zu hören.
Harald Hagedorn: Ich fahre außerdem als Übersetzer mit und von Tamworth-Seite gibt es einen studierten Germanisten, der auch einspringt, falls es Probleme geben sollte.
Wie wird die Partnerschaft besiegelt?
Harald Hagedorn: Wie man das unter zivilisierten Menschen macht. Mit einem Handschlag, einer Urkunde und einer Unterschrift. Das wird am 9. September in der Hauptwache passieren.
Andreas Mainka: Es wird einen Vertrag geben, aber leben wird das Ganze von dem Spaß, den wir alle dabei haben.
Harald Hagedorn: Der Vertrag hat einen simplen Hintergrund. Auf diese Weise kann Becci Bryant Mittel für die Partnerschaft beantragen und ihre Feuerwehrleute sind versicherungsrechtlich abgesichert.