Wittgenstein. . Probebohrungen – sie bringen es an den Tag: Auf der L 903 von Richstein übers Didoll nach Puderbach stimmt im Asphalt eine Mischung nicht, die Bauarbeiten ziehen sich in die Länge.
- Landstraßen-Sanierungen viel zu teuer geworden – doch das Ergebnis stimmt
- 7,5 Millionen mehr als veranschlagt
- Michael Sittler übt heftige Kritik: PPP ist für ihn gescheitert
Probebohrungen – sie bringen es an den Tag: Auf der L 903 von Richstein übers Didoll nach Puderbach stimmt im Asphalt eine Mischung nicht, die Bauarbeiten ziehen sich in die Länge. Und seinerzeit bei der Sanierung maroder Landstraßen in ganz Wittgenstein förderten sie Teer und Pech ans Licht, heute als Schadstoffe eingestuft – Folge: die Kosten stiegen derart, dass der NRW-Landesrechnungshof das Sanierungsprojekt im aktuellen Jahresbericht 2016 heftig kritisiert. Beide Fälle seien ärgerlich, sagt Michael Sittler, Ortsvorsteher von Richstein und SPD-Kreistagsmitglied. Aber: Am Ende profitiere die Region.
Beispiel Sanierung der Landstraßen: Im Rahmen eines öffentlich-privaten PPP-Projekts von Landesbetrieb und einem Bieter-Konsortium aus drei Fachfirmen wurden zwischen 2011 und 2013 rund 100 Kilometer Fahrbahn vorwiegend in Wittgenstein saniert – darunter die L 553 von Kirchhundem über Aue, Bad Berleburg und Schwarzenau bis zur hessischen Landesgrenze, die L 718 von Bad Berleburg nach Bad Laasphe oder die L 632 von Feudingen bis zur Leimstruth. Veranschlagte Gesamtkosten: rund 22 Millionen Euro. Allerdings fordern die Baufirmen nun mindestens 7,5 Millionen Euro nach – Grund: die erwähnten Ergebnisse der Probe-Bohrungen, nach denen man beim Straßenbau unerwartet viel Schadstoffe habe entsorgen müssen.
Abschnitt wird wohl erst Mitte September fertig
In Sachen L 903 von Richstein übers Didoll nach Puderbach und Bad Laasphe müssen sich die Autofahrer noch gedulden: Der Landesbetrieb Straßen plant nun, den nachgebesserten Abschnitt Mitte September für den Verkehr freizugeben.
Ursprünglich waren ab Mai drei Monate Bauzeit vorgesehen, doch die Arbeiten verzögerten sich. Auch ein Freigabe-Termin für Anfang/Mitte August war nicht zu halten.
Damit sei „PPP“ als Modell für ihn gescheitert, so SPD-Mann Sittler – und eben nicht wie erhofft ein Vorbild auch für die Sanierung heimischer Kreisstraßen. Andererseits „begrüße ich es als Lokalpolitiker natürlich, dass die Landstraßen jetzt in einem Top-Zustand sind“, sagt Sittler auch. Das wäre ohne das PPP-Konzept wohl so zeitnah nicht erreichbar gewesen.
Und auf der L 903? „Da wird ein Missstand auf dem Rücken der Dorfbewohner ausgetragen“, so Sittler als Ortsvorsteher Richstein. Es mache sich Frust breit, weil es mit den Bauarbeiten nicht vorangehe. Bleibe zu hoffen, dass die Straße mit den Nachbesserungen danach auch eine Weile halte.
Aus Sicht des Landesbetriebs, Niederlassung Südwestfalen, sei das PPP-Projekt ein Erfolg, was die neue Qualität der Straßen betrifft, so Sprecher Karl-Josef Fischer. Sicher: Vielleicht hätte der Landesbetrieb seinerseits den Untergrund besser untersuchen müssen. Warum es auf der L 903 mit der Asphalt-Mischung gehapert habe, sei noch zu prüfen, so Fischer. Der zweite Bauabschnitt über 1,5 Kilometer, der im Sommer 2017 realisiert werden solle und wie der erste mit rund 3,5 Kilometern ebenfalls mit 500 000 Euro Baukosten veranschlagt sei, werde jedenfalls wie üblich ausgeschrieben.